Sonntag, 4. August 2024

Auf den Spuren Theodor Fontanes in Neuruppin

Theodor Fontane

 

In unserem gemeinsamen Leben (wir sind 26 Jahre verheiratet und kennen uns seit 1996) ist uns der bekannte Dichter, Theodor Fontane, desöfteren begegnet. Sehr romantisch war der Kontakt am Anfang unserer Beziehung als ich Jutta aus "Effie Briest" (seinem erfolgreichen Klassiker) vorlas. Zu unserem 25. kirchlichen Hochzeitstag (am 5. Juni 2024 in Neuruppin) hatte ich wieder diesselbe Idee - diesmal allerdings etwas weniger romantisch, denn da ich das Effie-Briest-Buch vergessen hatte, nutzte ich meinen Laptop und Google Books.

Den sehr aktiven Autor und imaginären Reisebegleiter trafen wir Ende Oktober 2018 im Spreewald. Für die geplanten "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" sollte der vierbändige Teil "Spreewald" den ersten Abschnitt darstellen. Die Wanderungen begannen 1859. Die vier Reisekapitel erschienen vom 31. August bis 9. September 1859 in der Preussischen Adler-Zeitung. Es war sehr interessant, die Ausführungen Theodor Fontanes mit der heutigen Realitat zu vergleichen.

Zwei Jahre (29.9. bis 6.10.2020) später begegnete uns Theodor Fontane  bei der Besichtigung des Schlosses Rheinsberg erneut. Im Rahmen seiner ausgebreiteten "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" war er im Schloss Rheinsberg angekommen und hat uns eine ausführliche Beschreibung hinterlassen. Wir kamen von Waren an der Müritz, wo wir in dem kleinen Ort Speck ein Ferienhaus gemietet hatten. Auch nach Waren hatte Theodor Fontane eine besondere Beziehug, denn 1896 verlebte er dort mit seiner Frau Emilie und der Tochter Martha (Mete) sechs wunderschöne Wochen in der Sommerfrische.

Er nutzte die Zeit für die Ausarbeitung seines Werkes "Der Stechlin". Aus der Biographie "Geliebter Herzensmann" (Emilie und Theodor Fontane) von Gisela Heller habe  ich erfahren, dass Theodor Fontane sich für die Ausarbeitung seiner Werke an ruhige Plätze (allein oder mit seiner Frau Emilie) zurückgezogen hat, die ich teilweise in meinem Buch "Reisen in die Neuen Bundesländer (ehemals DDR)" beschrieben habe (Beispiel: Thale).


Am 4. Juni 2024 fuhren wir uns mit einer gewissen Vorfreude und einem Erfahrungsschatz über Theodor Fontane mit dem dem Auto nach Neuruppin. Wir legten die Strecke von 300 km in 5 h zurück. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens auf der A 2 nutzten wir die Abzweigung A 14 und lernten entspannter die Landschaft kennen. Auf unserem Ausflug nach Wernigerode (16. bis 20. Februar 2024)  hatte ich 3 Tickets wegen zu schnellen Fahrens gesammelt (Gesamtbetrag 110,- €). Diesmal nutzte Jutta auf ihrem Smartphone eine Warn-App. Diese funktionierte einwandfrei und ich konnte mein Geldfür sinnvollere Zwecke verwenden.


Frühstückraum im Wintergarten
 

Das Hotel "Altes Kasino" lag sehr schön am Ruppiner See. Wir genossen die bequeme Ferienwohnung und unternahmen von dort Ausflüge zu Fuß ins Stadtzentrum von Neuruppin, um Besorgungen und Besichtigungen zu erledigen. Es fiel uns auf, dass in diesem gemütlichen Städtchen die Uhren langsamer gehen, die Menschen sich nicht so hektisch verhalten und auch freundlicher sind als bei uns zu Hause.

Das Abendessen gönnten wir uns im nahegelegenen Sirtaki. Jutta hatte es - wie üblich - vorab ausgesucht und wir wurden nicht enttäuscht. Die Portionen waren so reichlich, dass wir uns den Rest einpacken liessen und mitnahmen. Das Resumé des ersten Tages war: Es hat uns sehr gut gefallen, die Lage am Ruppiner See war sehr schön. Und man mußte keine weiten Wege zurücklegen. Aber erst einmal hatten wir unser Besuchsprogramm für Neuruppin vor uns.

Fertigung von Bilderbogen
 

Um uns einen Eindruck über die Geschichte und ihre berühmten Bewohner zu verschaffen, besuchten wir das Museum, das ganz in der Nähe lag. Das Personal war ausnehmend freundlich und der Eintritt war kostenlos. Wir spendeten 15,- €. Neben  dem Dichter Theoder Fontane, dem Architekten und Baumeister Karl Friedrich Schinkel und dem Maler Wilhelm Gentz, interessierten wir uns für die Geschichte der Betriebe, die hier angesiedelt waren, z. B. die Firma MINIMAX, die später nach Hamburg übersiedelte. Das Museum beherbergt eine Sammlung von 13.000 Bilderbogen von drei Neuruppiner Verlagen.

Ursprünglich wollten wir noch den Tempelgarten besichtigen (es gab vom Museum einen Durchgang). Aber da begann es stark zu regnen. Wir eilten deshalb sehr schnell nach Hause (und genossen den Regenguss). In der komplett eingerichteten Ferienwohnung gab es - neben einer Waschmaschine - auch einen Trockner, in dem wir unsere feuchte Kleidung sehr schnell wieder verwndbar machten.


Hauptportal der Siechenhauskapelle
 

Am Donnerstag, den 6. Juni 2024, unternahmen wir die zweite Stadtwanderung. Erst besuchten wir die Siechenhauskapelle (heute Hotel Up Hus). Diese diente als Siechenhospital und ist ein einzigartiges Zeugnis des religiösen Lebens und der Krankenfürsorge im mittelalterlichen Neuruppin. Dann ging die Stadtwanderung weiter zum Predigerwitwenhaus in der Fischbänkenstr. 8. Einige Zeit wohnte hier auch die Mutter von Theodor Fontane, Emilie Fontane. Sie hatte sich von ihrem Mann getrennt, war aber nicht geschieden. Wir kamen auch an der Löwen-Apotheke vorbei, wo im 1. Stock Theodor Fontane geboren wurde.

Karl-Friedrich-Schinkel-Denkmal
 

Es war von dort nicht weit bis zum Kirchplatz, wo sich das prächtige Karl-Friedrich-Schinkel-Denkmal befindet. Dieser berühmte Sohn der Stadt Neuruppin ist uns bereits im Museum begegnet. Er war ein bekannter Architekt und Stadtplaner. Er überprüfte alle staatlichen Bauvorhaben für das Königreich Preußen in ökonomischer, funktionaler und ästhetischer Hinsicht. Schinkel war Oberlandesbaudirektor und Architekt des Königs. Seine Bauwerke prägen heute noch das Stadtbild der Mitte Berlins. 1787 erlebte Neuruppin erlebte einen großen Stadtbrand. Sein Elternhaus (Pfarrhaus) wurde durch den Brand völlig zerstört. Schinkels Vater stirbt an den Folgen einer Krankheit, die er sich durch die Strapazen während des Brandes zugezogen hatte. Die Witwe zog mit den fünf Kindern ebenfalls in das Predigerwitwenhaus in die Fischbänkenstraße 8. 

Klosterkirche St. Trinitas
 

Auf dem Rückweg wollte ich den Turm der Klosterkirche St. Trinitas besteigen. Leider war der Aufgang verschlossen. Gegen 12 Uhr 30 (also 1,5 h später) klappte es und kostete 2,- € Eintritt. Er herrschte eine strenge Kontolle, denn der Aufgang wurde von einer älteren Dame bewacht. So wollte sie vermeiden, dass jemand eingeschlossen wird und die Nacht im Turm verbringen muß.

Tempelgarten
 

Am Freitag, den 7. Juni 2024 (dem Tag vor der Abreise), war zuerst einmal der Besuch des Tempelgartens geplant (diesmal regnete es nicht und später kam die Sonne heraus). Den Tempelgarten liess der Kronprinz Friedrich der II., der in seit 1732 in Neuruppin stationiert war, 1735 von dem befreundeten Baumeister, Georg Wenzelaus von Knobelsdorff, bauen. Zentrum war ein Apollo-Tempel, der dem Garten den Namen gab. Seine heutige Gestalt erhielt der Tempelgarten ab 1853 durch die Neuruppiner Kaufmannsfamilie Gentz (aus dieser Familie stammt auch der Maler Wilhelm Gentz, den wir bereits im Museum kennengelernt haben). Nachdem die Familie Gentz in wirtschaftliche Schwierigkeiten gekommen war, wurde der Garten 1880 an den Kreis Ruppin verkauft. 

Theodor-Fontane-Denkmal
 

Mit einer gewissen Anspannung suchten wir das Theodor-Fontane-Denkmal am Fontaneplatz. Es war allerdings leichter zu finden als wir gedacht hatten. Hier sitzt der typische Dichter, der die "Wanderungen in der Mark Brandenburg" unternommen und darüber berichtet hat (siehe: Spazierstock und Notizbuch). Nun hatten wir den Eindruck alles Wichtige und Interessante über Theodor Fontane erfahren zu haben. Wir schlossen diesen eindrucksvollen Tag mit einer 2-stündigen Bootsfahrt auf dem Ruppiner See ab. 

Noch etwas nahm ich nach Hause mit: Ich arbeite seit mehreren Jahren als Hobbyhistoriker an dem Thema "Oskar Schindler in Hildesheim" (er hatte hier drei Jahre bis zu seinem Tode 1974 gelebt). Warum sollte sich Hildesheim nicht Oskar-Schindler-Stadt wie Neuruppin die Fontanestadt benennen?



 

 





 

 

Samstag, 27. Juli 2024

Oskar Schindler in Hildesheim

Mit Birgit Hantelmann als Moderatorin habe ich am 27. Juli 2024 ab 11 Uhr auf Radio Tonkuhle ein ausgezeichnetes Gespräch über "Oskar Schindler in Hildesheim" geführt. Ich finde, es ist uns sehr gut gelungen und ich hoffe auf weitere Einladungen zu interessanten Themen. 

Der Mitschnitt:

https://diskstation.tonkuhle.de/sharing/1nsKAoZWD

Ankündigung der Sendung

 



Montag, 15. April 2024

Das Schloss Wernigerode und die Fachwerkhäuser

Figuren im Innenhof

 

Da der HARZ gewissermaßen vor unserer Haustüre liegt, haben wir die Gelegenheit gerne zu Tagesausflügen und Übernachtungen genutzt.  Besonders eindrucksvoll war die Besichtigung der Burg Falkenstein. Von unserem Quartier im Schloßhotel Meisdorf war ein längerer Fußmarsch durch das Selketal un einem steilen Anstieg zur Burg erforderlich.

Öfters waren wir in Bad Harzburg, wovon uns die vergebliche Wanderung zum Luchsgehege in Erinnerung geblieben ist, denn die Luchse waren wohl ausgeflogen. Deshalb steht der Busuch der Luchse immer noch auf unserer Liste - vielleicht wieder mit einer Übernachtung im Hotel Germania.

Über den Hexentanzplatz Thale hatte Jutta schon oft gesprochen. Deshalb fühlte ich mich von diesem magischen Platz angesprochen. Von den Hexen war allerdings auf dem Hexentanzplatz keine zu sehen, dagegen waren sehr viele Ausflügler unterwegs. Obwohl die Wende fast 30 Jahre zurücklag, waren noch zahlreiche Spuren der DDR zu erkennen. Ich hatte eine gute Vergleichsmöglichkeit, denn ich habe als 20-jähriger 1964 meine Verwandten in Stralsund besucht.

Am Ende dieses Jahres 2018 verbrachten wir Weihnachten im HARZ. Alles war sehr stimmungsvoll und hat uns ausgezeichnet gefallen. Hier gibt es die sehr interessante Einhornhöhle, die leider zum Zeitpunkt unseres Besuches geschlossen war. Deshalb steht diese - wie das Luchsgehege auf unserer "to-do-Liste". Vielleicht wieder mit einer Übernachtung im Harzer Hof.

Während der CORONA-Zeit (2020 bis 2021) waren die Ausflüge in den HARZ nicht einfach. Im Jahr 2020 schafften wir  es nur bis zu den Talsperren. Der Trip zur Rappbodetalsperre wäre beinahe ein sehr teuerer Spaß geworden, denn wir hatten die Ländergrenzen (Niedersachsen verlassen) überschritten. Dies wurde damals mit 250,- € Strafe geahndet. Im darauffolgenden Jahr 2021 wanderten wir um den Oderteich. Das gab ein tolles Gefühl von Freiheit, die wir in der CORONA-Zeit unglaublich vermißt haben.

Nach einer längeren Pause von 3 Jahren (wir haben in dieser Zeit andere interessante Wochenend-Ausflüge innerhalb Deutschlands unternommen) zog es uns wieder in den HARZ - zu einem sehr naheliegenden Ziel nach Wernigerode, das bis zur Wende fast unereichbar war. Auch jatzt noch waren hier - wie in Thale - Überbleibsel der DDR noch sehr gut erkennen.

Schloss Wernigerode
 

Wenn man sich mit dem Auto Wernigerode nähert, so ist das Schloss Wernigerode schon von weitem zu erkennen. Wir wußten, dort in der Nähe liegt unser Schlossberg Hotel. Allerdings war es nicht ganz einfach - trotz Navi - dorthin zu gelangen, denn in Wernigerode gibt es zahlreiche Einbahnstrassen. Wir fanden einen praktischen Parkplatz, der zum Hotel gehörte.

Wir kamen am Freitagnachmittag (16.02.2024) an und wollten uns erst einmal akklimatisieren. Deshalb gingen wir abends zum Chinesen um die Ecke und das Essen schmeckte vorzüglich. Wieder einmal bekamen wir einen handgeschriebenen Zettel als Abrechnung. Dies ist mir schon im Thai-Restaurant in Coburg aufgefallen.

Bismarck

 

Am darauffolgenden Samstag sollte es rchtig losgehen, denn wir wollten zum Schloss, das direkt oberhalb lag, besichtigen. Dazu nutzten wir den Wanderweg, der direkt bei unserem Hotel begann und uns konditionell einiges abverlangte. Wir waren wohl aus der Übung. Aber der Aufstieg hat sich gelohnt. Es war zwar trübes Wetter - trotzdem konnte die Ausdehung von Wernigerrode sehr gut erkennen. Besonders eindrucksvoll war die Besichtigung, wo uns Wilhelm I., Bismarck und Wilhelm II. auf Gemälden und als Plastiken begegneten.

Neugier

 

Am Sonntag wollten wir zum Wildpark Christianental wandern. Da dieser unterhalb des Schlosses Wernigerode auf der anderen Seite lag. fuhren wir mit der  Bimmelbahn vom Stadtzentrum Wernigerode erst zum Schloss und gingen von dort zum Tierpark. Die Abfahrtsstelle der Bimmelbahn befand sich beim Kartoffelhaus, das im Stadtzentrum von Wernigerode liegt. Da noch reichlich Zeit bis zur Abfahrt bestand, haben wir uns umgesehen und die beeindruckenden Fachwerkhäuser, sowie das imposannte Rathaus fotographiert.

Rathaus Wernigerode

Ein weiteres Highlight uneres Wochenendes in Wernigerode war der Besuch der Glasmanufaktur Harzkristall. Diese ist zwar stillgelegt und wird weiterhin als Stiftung betrieben, trotzdem gib es noch sehr geschickte  Glasbläser, die ihre Fertigkeiten mit wunderschönen Arbeiten demonstrieren. Jutta war begeistert von einem blauen Ring, den sie mit Begeisterung trägt und der sie an die schöne Zeit in Wernigerrode erinnert.

Jutta's blauer Fingerring

 

Als wir am Sonntag mit der Bimmelbahn zum Schloss Wernigerode fuhren, kamen wir am Lustgarten vorbei. Jutta fand diesen Garten so unteressant, dass sie diesen am Tag vor unserer Abreise besichtigte und schöne Aufnahmen machte.

Im Lustgarten
 

Die Heimfahrt verlief eigentlich unproblematisch, wenn ich nicht zweimal wegen leicht erhöhter Geschwindigkeit geblitzt worden wäre. Schon auf der Fahrt nach Wernigerode hat es mich bei Goslar erwischt. Insgesamt haben mich die Verkehrswidrigkeiten 110,- € gekostet. In einem Marmeladenglas habe ich Reserven für derartige Vorfälle.




 




Samstag, 10. Februar 2024

Das Elbsandsteingebirge und die Festung KÖNIGSTEIN

 

Die Bastei

In meinen RHÖN-Beitrag habe ich erwähnt, welche Reiseziele Jutta in Deutschland bisher ausgesucht hat (allerdings ist die Aufzählung nicht vollständig, denn es fehlen noch die MÜRITZ und der WALCHENSEE). Diesmal führte uns die Reise an der Elbe entlang fast an die Grenze nach Tschechien. Dort liegt Bad Schandau. Diese Anreise am 20. Juni 2023 war nicht ganz einfach, aber mit dem Navi in Jutta's Smart Phone klappte die Fahrt ausgezeichnet (für die Entfernung von 375 km benötigten wir 5 h).

Parkhotel Bad Schandau
 

Mit der Auswahl des Parkhotels Bad Schandau hatten wir offensichtlich einen Glücksgriff getan.  Zum Hotel gehört eine größere Gartenanlage und man hat einen ausgezeichneten Blick zur Elbe (in 200 m Entfernung). Beim Parkhotel gab es auch ein Schwimmbecken mit mehreren Kirschbäumen am Rande. Wir haben einige Kirschen geerntet und diese genossen. Unter ihrem Schatten konnte man wunderbar entspannen. Diese Möglichkeit nutzten wir nach unserem Ausflug in den Kurpark (am 3. Tag). Die Lufttemperatur lag an diesem Tag bei 32 grd. C und die Wassertemperatur im Pool bei 25 grd. C. Wir nutzten am ersten Tag die schöne Stimmung auf der Terrasse des Parkhotels und aßen dort zu Abend. Unser Essen war vorzüglich und wurde gepflegt serviert. Es bestand aus mehreren Gängen und hatte schließlich auch seinen Preis (was wir als angemessen empfanden).

Die Elbe

 

Der folgende Tag begann erst einmal mit der Suche nach einer günstigen Tankstelle. Diese fanden wir am Ortsende von Bad Schandau (damals - im Juni 2023 - zahlten wir ca. 25 c mehr als heute). Von der Tankstelle aus gelangte man sehr leicht zur BASTEI. Der Weg dorthin erinnerte an die Anfahrt zur Burg Eltz in der Eifel. Die Bastei gehört zum Elbssandsteingebirge und von dort hat man einen herrlichen Ausblick auf die Elbe. 

Hinweis auf NAHKAUF (im Hintergrund)

 

Auf dem Rückweg kauften wir bei NAHKAUF ein, denn wir hatten uns vorgenommen, uns teilweise selbst zu versorgen. Dies klappte hervorragend. So konnten wir den Ärger über die überhöhten Preise und die verminderte Qualität der Speisen vermeiden und fühlten uns trotzdem gut versorgt. Ich habe eine positive Bewertung über den NAHKAUF in Bad Schandau geschrieben. Darüber freute sich das Management und hat mir geantwortet. Zum Thema überhöhte Preise: Für das Parken bei der BASTEI mussten wir 7,- € für den ganzen Tag bezahlen, obwohl wir nur eine Stunde unterwegs waren.

Endstation KURPARK

 

Am späten Nachmittag unternahmen wir eine Wanderung entlang der Elbe in Richtung Stadtzentrum. Wir erkundigten uns an der Schiffsanlegestelle über die Abfahrtszeiten (9 Uhr 30) zur Festung Königstein, die wir am Freitag, den 23. Juni 2023, mit dem Raddampfer durchgeführt haben. Die Fahrkarten kauften wir uns am folgenden Morgen in der Touristinformation. Nun waren wir wieder im Zentrum und besuchten den wunderschönen Kurpark. Es war sehr heiß und wir erfreuten uns am kühlenden Wasser im Swimmingpool des Parkhotels (das habe ich bereits erwähnt.

Der Raddampfer PIRNA

 

Ein sehr interessanten Tag erlebten wir auf unser Fahrt mit dem originellen Raddampfer, der vor 125 Jahren in Betrieb genommen wurde. Die Antriebstechnik war umwerfend und man konnte alles als Passagier beoachten - selbst das Kippen des Schornsteins, um unter den Brücken durchfahren zu können. Relativ schnell (nach 30 min) waren wir in Königstein und hatten trotzdem Zeit die interessante Flusslandschaft zu genießen.

 

Festung Königstein

In Königstein machten wir uns auf die Suche nach dem roten Doppelbus, der uns zum Parkhaus bei der Festung bringen sollte. Mit der Bimmelbahn ging es dann weiter zum Eingang mit der Kasse zur Festung Königstein. Zur Auffahrt auf den oberen Teil der Festung stand ein gläserener Aufzug zur Verfügung, mit Jutta sich nicht anfreunden konnte. Nach einigem Suchen fanden wir einen Lastenaufzug (mit Bedienung), der uns nach oben brachte. Dies Aussicht von dort oben war phänomenal. Wieder war es uns gelungen, ein verlängertes Wochenende in einem sehr schönnen Teil Deutschlands zu verbringen. Bei unseren zahlreichen Ausflügen in die Bundesländer der ehemaligen DDR gewannen wir den Eindruck, dass diese im westlichen Teil nicht so geschätzt werden, wie sie es verdient haben.

                                   Reisen in die NEUEN Bundesländer (ehemals DDR)


 

 


Freitag, 9. Februar 2024

Das Segelflieger-Paradies WASSERKUPPE auf der RHÖN

 

Segelflugzeug auf der Wasserkuppe

Es ist interessant, warum Jutta als Reiseorganisatorin dieses Ziel in Deutschland ausgesucht hat: Nach dem Besuch des Schwarzwaldes und des Bodensees,  mehrmaliger Ausflüge in den Harz, Reisen in den Thüringer Wald und in die Eifel wollte sie die berühmte Wasserkuppe mit dem "Paradies" für Segelflieger in der Rhön (Hessen) kennenlernen.

Die  Anreise, am 7. April 2023, velief völlig unkompliziert bei einer Entfernung von ca. 250 km nach Poppenhausen. Allerdings kam das  dicke Ende fünf Wochen später. Am Morgen des 16. Mai 2023 hatte ich mit Jutta darüber gesprochen, dass ich seit längerer Zeit kein "Ticket" mehr bekommen habe. Gerade an diesem Morgen hätte es uns im Kurzparker-Bereich des Hildesheimer Klinikums erwischt. Jutta konnte die Politesse überzeugen, dass ich nur kurz etwas abgeben wollte. Der Spaß hätte 40,- € gekostet.

In unserem Briefkasten fand ich danach Post aus Fulda. Man teilte mir mit, dass ich vor Poppenhausen bei einer zulässigen Geschwindigkeit von 70 km/h 8 km/h zu schnell gefahren sei. Wir diskutierten nicht lange und Jutta hat den Betrag von 20,- € umgehend überwiesen. Wir hatten ja 40,- € gespart!

Brunnen in Poppenhausen

 

Nach einigem Suchen fanden wir unser Landhaushotel Hof Wasserkuppe. Wie in der anschließenden  Rezension von Jutta beschrieben, hat es uns im Landhaushotel sehr gut gefallen. Nach einem Abendessen im Gasthof Stern, den wir zu Fuß erreichten. freuten wir uns auf den folgenden Tag in der RHÖN.  Zum Landhaushotel gehörte ein kleines Schwimmbad, das wir vor dem Frühstück gerne nutzten.

Der Altar in der Klosterkirche
 

Über Bischofsheim fuhren zum Kloster Kreuzberg.  Es ist ein Kloster der Franziskaner im Ortsteil Klosterkreuzberg der Stadt Bischofsheim in der Rhön (Unterfranken) in der Diözese Würzburg. Es liegt am Westhang des Kreuzbergs in der RHÖN auf 864 m. Jährlich finden etwa 70 bis 80 Wallfahrten aus ganz Franken zum Kreuzberg, dem „Heiligen Berg der Franken“, und zu seinem Kloster statt. Es gibt eine Klosterwirtschaft mit Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu 250 Personen. Insgesamt werden etwa 500.000 bis 600.000 Besucher im Jahr gezählt. Zur Zeit unseres Besuches gab es eine sehr interessante Franz von Assisi-Ausstellung, die sehr stimungsvoll gestaltet war. 

Schwarzes Moor
 

Über Fladungen (über Bischofsheim) fuhren wir anschließend zum Schwarzen Moor. Über das Moor gibt es einen gut angelegten Rundweg von 2,5 km Länge, den man in einer Stunde leicht zurücklegen kann. Nach diesem vorzuüglichen Besuchsprogramm, das eindeutig Jutta's Handschrift trug (Landschaft und Kultur mit Besichtigungen), wollten wir  uns am folgenden Sonntag, den 9. April 2023, zu unserem Highlight, der Wasserkuppe, begeben.

Singender Pfarrer mit der Guitarre

 

Wenn sich die Gelegenheit ergab, nutzten wir den Sonntagvormittag am Ferienort gerne zum Besuch der Heiligen Messe in der katholischen Kirche. Diese Messe in der Kirche St. Georg von Poppenhausen war etwas ganz Besonderes, denn der ältere Pfarrer spielte mit der Guitarre und sang dazu.

Flugplatz Wasserkuppe

 

Über Gerstfeld fuhren wir anschließend  zur berühmten Wasserkuppe auf der RHÖN. Seit über 100 Jahren starten und landen dort Segelflieger. Nach dem 1. Weltkrieg war dies die einzigste Möglichkeit, zu fliegen, da Motorflugzeuge verboten waren. Ich bin selbst kein Flieger, aber ein Studienfreund, dem ich während des Studiums Nachhilfe gab, hat mich aus Dankbarkett zu einem Segelflug eingeladen. Leider war die Thermik an diesem Tag nicht besonders und er lud mich deshalb zu einem Motorflug mit der CESSNA ein. Zehn Jahre später flog ich wieder mit einer CESSNA über den Maracaibosee in Venezuela.

 

 

 


Mittwoch, 7. Februar 2024

COBURG und GOTHA - schicksalshafte Verbindungen

Schloss Ehrenburg in Coburg

 

Erst mit dem Besuch der bayrischen Stadt Coburg und der Besichtigung der Ehrenburg erlangte ich wichtige Hintergrundinformationen über das traurige Schicksal der Mutter von Prinz Albert, dem späteren Gemahl der Königin Victoria von Großbritannien. Luise stammte aus dem Hause Sachsen-Gotha -Altenburg mit dem Sitz in Gotha. Sie wurde als Tochter des Herzogs August von Sachsen-Gotha-Altenburg und dessen erster Ehefrau Luise Charlotte zu Mecklenburg-Schwerin am 21. Dezember 1800 auf Schloss Friedenstein geboren.

Schloss Friedenstein in Gotha
 

Sie verlor ihre Mutter bereits kurz nach ihrer Geburt und wuchs in Gotha am Hofe ihres Vaters und seiner zweiten Frau Karoline Amalie von Hessen-Kassel auf. Am 20. Dezember war die Verlobung mit dem damaligen Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg-Saalfeld. Am 31. Juli 1817 folgte in Schloss Friedenstein die Hochzeit im Alter von 16 Jahren mit dem fast 17 Jahre älteren Ernst. Ihre offensichtlich aus politischen Gründen arrangierte Ehe begann schon nach der Geburt ihres ersten Sohnes Ernst zu kriseln. Ein Jahr später kam ihr zweiter Sohn Albert zur Welt. 

Das Ehepaar lebte sich auseinander. Ernst hatte mehrere Mätressen und Luise 1823 ein Verhältnis mit dem Kammerjunker Gottfried von Bülow, sowie im Sommer 1824 eine Liaison mit dem Reisestallmeister Maximilian Alexander von Hanstein.  Es kam schließlich zur Trennung von ihrem Mann, was zu einigen Unruhen in der Coburger Bevölkerung führte. Im Trennungsvertrag bekam Luise ein Schloss in Altenburg zugewiesen.

Nachdem bereits 1822 ihr Vater, Herzog August, gestorben war, verzichtete sie auf ihre weiteren Ansprüche. Ihre Vermögensrechte gingen auf die Söhne über. Am 2. September 1824 musste Luise um Mitternacht ohne ihre beiden Söhne Coburg verlassen. Als neuer Wohnort wurde ihr St. Wendel im Fürstentum Lichtenberg, das Herzog Ernst aufgrund seiner Verdienste in den Kämpfen gegen Napoleon in der Schlussakte des Wiener Kongresses 1815 erhalten hatte, zugewiesen. Sie litt jedoch sehr unter der Trennung von ihren beiden Söhnen. Bilder der Kinder und Besuchsrecht wurden ihr verweigert. Luises Geliebter, Freiherr Alexander von Hanstein, zog mit nach St. Wendel. Die Scheidung gegen ihren Willen folgte am 31. März 1826. Sie nannte sich aber weiterhin Luise Herzogin zu Sachsen.

Alexander von Hanstein wurde zur Schaffung der standesmäßigen Voraussetzungen für eine Ehe mit Luise am 19. Juli 1826 von Herzog Friedrich von Sachsen-Altenburg, nach ihren Gütern im Altenburger Land, zum Grafen von Pölzig und Beiersdorf ernannt. Am 18. Oktober 1826 heirateten Luise und Alexander und lebten bis Februar 1831 in St. Wendel. Am 16. Februar 1831 reiste Luise mit ihrem Mann aufgrund eines zunehmend schlechteren Gesundheitszustandes zwecks Untersuchungen nach Paris. Es wurde ein unheilbarer Gebärmutterkrebs festgestellt. Bettlägerig verstarb Luise am 30. August 1831 in Paris. 1832 wurde sie in einer Gruft der Dorfkirche von Pfeffelbach bestattet. 1846 wurde sie in die herzogliche Gruft in der Coburger Morizkirche überführt und 1860 fand sie im neuerbauten Herzoglichen Mausoleum auf dem Coburger Friedhof am Glockenberg ihre letzte Ruhestätte. Ihre Privatbibliothek befindet sich seit 1954 in der Landesbibliothek Coburg.

Als wir an einer Führung durch die Ehrenburg in Coburg teilnahmen, wunderte ich mich über die umfangreichen und kostspieligen Renovierungsarbeiten, die Herzog Ernst I. in der Ehrenburg ausführen ließ und fragte, wie man die Kosten in dem relativ armen Herzogtum Coburg aufbringen konnte. Eine Erklärung liegt in der raffinierten Vorgehensweise, mit der Ernst I. sich bereits vor der Hochzeit durch Verträge mit dem Hause Gotha abgsichert hat. Er wußte auch von Anfang an, dass seine Hochzeit mit Luise keine Zukunft haben würde und dies obwohl die Herzogin Luise in Coburg bei den Bürgern sehr beliebt war. Einfach ausgedrückt: Er wollte sich mit dem Herzogtum Gotha bereichern und deswegen mußte Herzogin Luise in die Isolierung vertrieben werden, die dann mit der ungewollten Scheidung endete.

Es gibt ein sehr interessantes Buch mit dem Titel "Die Schand-Luise" von Ulrike Grunewald.

Das Schicksal der Herzogin Luise von Coburg

Ich  hatte dieses Buch bereits nach unserem Besuch in Gotha gelesen. Die genauen Zusammenhänge und das dramatische Schicksal der in Coburg sehr beliebten Herzogin Luise habe ich erst nach unserem Besuch in Coburg und dem erneuten Lesen verstanden. 

Im Naturkundemuseum

 

Eigentlich wollten wir am Sonntag zur Feste Coburg. Aber der Weg im Regen vom Stadtzentrum zur Festung war uns dann dann doch zu anstrengend. Wir entdeckten auf halbem Wege das Naturkundemuseum , das wir besuchten und dabei interessante Zusammenhänge lernten.

Karnevalsumzug
 

Auf dem Rückweg zum Stadtzentrum fanden wir ein gemütliches Café am Marktplatz. Dort warteten wir bis der jährliche Karnevalsumzug vorbeikam. Alles war sehr bunt und laut. Dies hing auch damit zusammen, dass wir uns unter das maskierte Karnevalsvolk gemischt haben und von der Stimmung mitgerissen wurden. Danach begaben wir uns in unser IBIS Styles Hotel, das nahe am Stadtzentrum lag und deshalb zu Fuß erreichbar war. Für diese Reise hatten wir erstmals unsere kleineren Bord Cases mitgenommen, die wir ursprünglich für unsere Reise nach Sardinien gekauft hatten. Sie waren nicht notwendig da wir mit dem Zug zum Flughafen Frankfurt reisten und dort reichlich Transferzeit für unsere großen Koffer hatten. Im relativ kleinen IBIS-Zimmer (für Geschäftsreisende) haben sich beide bewährt.

Thai-Restaurant
 

Eigentlich hatten wir um 17 Uhr 30 einen Platz im Ratskeller reserviert. Als wir die Türe öffneten hatten wir den Eindruck, in einer lauten "Räucherbude" gelandet zu sein und machten umgehend kehrt. Auf dem Weg zum Ratskeller hatte ich ein Thai-Restaurant mit dem Namen KIM YIN JADE entdeckt. Dort fanden wir auch ohne Reservierung einen Platz. Das Essen war vorzüglich und eine freundliche Bedienung schuf eine sehr angenehme Atmosphäre.

Schloss Rosenau
 

Der folgende Montag, der 20. Februar 2023, war unser 25. Hochzeitstag und er sollte noch eine große Überraschung für uns bereithalten. Wir wollten das Schloss Rosenau, besuchen, das im Leben der beiden Brüder Ernst und Albert eine große Bedeutung hatte und später auch von Königin Victoria gerne besucht wurde. Leider  waren am Montag alle kulturellen Einrichtungen geschlossen und wir konnten das Schloss Rosenau nur von außen besichtigen.

Feste Coburg

 

Da wir an diesem Tag auch die Feste Coburg besuchen wollten, verliessen wir uns auf unseren Google-Navigator, der uns zu unserer Überraschung auf einen Waldweg führte, der immer enger wurde und ein Wenden nicht mehr möglich war (vielleicht hatte Jutta an ihem Smart Phone einen falschen Schalter eingestellt?). Plötzlich ging nichts mehr und unser Wagen blieb am Hang hängen. Zur normalen Strasse (unterhalb der Veste) war es nicht mehr weit und Jutta bat drei vorbeifahrende Strassenarbeiter um Hilfe. Mit ihrer geballten Kraft konnten wir  unser Auto aus dem "verbotenen" Bereich schieben (ich entdeckte ein Schild "Durchfahrt verboten").

Der verbotene Hang

Nachdem wir tief Luft geholt hatten, um diesen Schreck zu verarbeiten, besichtigten wir die Feste Coburg, die leider auch geschlossen war. Wir konnte die Aussicht über Coburg sehr gut genießen. Während dieser gesamten Aktion hörten wir Hubschraubergeräusche über uns und dachten schon, man würde uns suchen, da wir auf "verbotenem" Gebiet unterwegs waren. Die Erklärung war einfach: Es wurde ein Häftling gesucht, der aus dem Gerichtsgebäude in den Wald (in unserer Nähe) geflohen war. Am daruffolgenden Tag - wir waren bereits wieder zu Hause - erfuhren wir aus dem Fernsehen, dass man ihn in Coburg  an diesem Morgen wieder eingefangen hat.

Altar der Stadtkirche St. Moriz

Nach unserer Rückkehr zum Hotel, gingen wir zu Fuss noch einmal in das Stadtzentrunm, um die  Stadtkirche St.Moriz zu  besichtigen. Dort hatte Luther 1530 gepredigt. Bei herrlichem Sonnenschein und einer Bratwurst tauschten Jutta und ich unsere Eindrucke von Coburg aus und waren uns über die große historische Bedeutung einig. Jutta erinnerte ich mich an ein weiteres, interessantes "Frauenbuch":

                                  "Die Frauen aus dem Hause Coburg" von Erika Bestenreiner

 


Dieses Buch hatte ich 2015 ohne Bezug zum Haus Coburg gelesen. Dies änderte sich mit dem Besuch 2016 in Gotha und jetzt (2023) in Coburg. Es war immer noch ein Gewinn.


 




 

 

 

Dienstag, 1. November 2022

SARDINIEN und die Hundertjährigen


Cruccuris Resort

Anfang Oktober 2022 reisten wir erstmals für eine Woche nach Sardinien und  waren überrascht von der Stille und der Einsamkeit dieser Landschaft. Unser Cruccuris Resort zeigte sich uns als eine kleine, romantische Anlage, in der wir unsere Seelen baumeln lassen konnten. Sehr schnell kamen wir zu der Erkenntnis, dass diese Insel ein Platz sein könnte, um alt zu werden. Ich bin jetzt 78 Jahre alt und meine Frau JUTTA ist 12 Jahre jünger.

Dass es auf der Insel sehr viele Einhundertjährige gibt, las ich erstmals im SARDINIA Hotel Magazine 2022 Abschnitt "Longevity and Quality of Life". Nach der Rückkehr habe ich über dieses Thema weiter recherchiert und fand den ausgezeichneten Artikel von Nicole Raukamp:

    A kent’annos! Was ist das Geheimnis der Hundertjährigen auf Sardinien?

 Zu meinem 79. Geburtstag hat mir mein Sohn Jochen das sehr interessante Buch:

Das Geheimnis der 100-Jährigen

von Dan Buettner

geschenkt.

 

Das Kapitel 1 handelt von SARDINIEN! Ich habe in der Zwischenzeit die Rezension gschrieben und bin begeistert von diesem Buch.
 

Vielleicht befinde ich mich auf dem richtigen Wege, denn mein Urologe meinte kürzlich nach einer Untersuchung: "So alt wie Sie (78) werden keine Ärzte!". Und für meinen Hausarzt bin ich: "Ein ganzer Kerl!" (meint er immer meiner Frau gegenüber). Vielleicht hängt meine Fitness und mein Wohlbefinden auch damit zusammen, dass ich bereits mit 55 Jahren in Rente gegangen bin. Davor habe ich über 7 Jahre sehr stürmische Zeiten (ab 1989) erlebt: Mein Lizenzpartner (ein "Ehrbarer Hamburger Geschäftsmann" der Pumpenbranche) hat mich bewußt ruiniert. In der Folge liess meine erste Frau sich von mir scheiden, meine berufliche Existenz als Beratender Ingenieur brach zusammen und ich verlor mein Haus.

Als ein großes Glück erwies sich die zufällige Bekanntschaft am 20. Februar 1996 in der Schuhstrasse in Hildesheim mit JUTTA (meiner späteren, zweiten Frau). Als Dipl.-Sozialpädagogin half sie mir mit Rat und Tat und übernahm die Verhandlungen mit meinen Gläubigern. Sie gab mir auch den Rat, aufgrund meiner gesundheitlichen, psychischen Einschränkungen, die Rente zu beantragen. Dies klappte 1999 und ermöglichte mir eine vollständige Neuorientierung meines Lebens. 

In meinem beruflichen Leben (vor dem Zusammenbruch) habe ich sehr viele Reisen auf der ganzen Welt unternommen. Mich begleitete immer meine Spiegelreflexkamera, mit der ich unterwegs interessante DIA-Aufnahmen schoss. Nach längeren Zeiten in Argentinien, Dänemark und den Niederlanden zog ich 1984 nach Hildesheim, um als Beratender Ingenieur zu arbeiten. 

Meine umfangreiche DIA-Sammlung war nun die Basis für zahlreiche DIA-Vorträge, die ich ab 1999 in den Senioreneinrichtungen der näheren Umgebung hielt. Ich bekam dafür auch eine kleine Erstattung für meine Unkosten. Über einen Zeitraum von 7 Jahren hielt ich über 700 DIA-Vorträge und gewann dabei den Eindruck, erstmals wieder etwas zu machen, was mir große Freude bereitete und mein Glücksgefühl förderte. 

Nach dem Zusammenbruch 1989 war ich erst einmal arbeitslos, denn eine qualifizierte Tätigkeit als Verfahrensingenieur war bei meiner Biographie leider nicht mehr zu bekommen. JUTTA überzeugte mich, für eine Zeitarbeitsfirma zu arbeiten: immer andere, minderqualifizierte Tätigkeiten an verschiedenen Plätzen. Nur der Verdienst war interessant!

Da ich mir Karteikarten mit Material über meine Reisen für meine DIA-Vorträge zusammengestellt hatte, war es nach einer Pause von 3 Jahren ab 2010 naheliegend, blog-Reiseberichte  zu veröffentlichten. Dies war eine ausgezeichnete Möglichkeit, mein spannendes Leben zu beschreiben und ich habe eine autobiographische Darstellung gewählt, was mir nun die Möglichkeit gibt, große Teile für meine geplante Autobiographie "Ein Leben voller Herausforderungen" zu verwenden.

Mit JUTTA (meiner 2. Frau) unternahm ich sehr interessante Reisen, die uns bis zum Nil, nach Irland, zu den Inseln im  Mittelmeer, nach Indien (Rajasthan), nach China, Südafrika, in den Oman und nach Vietnam führten. Ich verehre den verstorbenen Reiseschriftsteller Bruce Chatwin und las kürzlich zum zweiten Mal seine Briefesammlung. Es ist erstaunlich, wieviele Reiseziele wir zu unterschiedlichen Zeiten besucht haben.

Die Reisen mit JUTTA hatten eine ganz andere Qualität als z.B. meine Südamerika-Reisen (1972 bis 1976), die ich gewissermaßen als einsamer Abenteurer (finanziert von meinen Firmen) alleine durchführte. Mit Jutta konnte ich unsere Erlebnisse reflektieren, Eindrücke gemeinsam genießen und Land und Leute näher kennenlernen.

So folgte als logischer Schritt ab 2013 die Veröffentlichtung  von Reisebüchern bei AMAZON. Das erfreuliche dabei ist, dass ich regelmäßig Tantiemen überwiesen bekomme und JUTTA mich mit tollen Aufnahmen (Jutta Hartmann-Metzger) für die Buchgestaltung versorgt.  Und ich konnte mein Leben - wie gesagt - über einen Zeitraum von 20 Jahren völlig neu orientieren, mit Tätigkeiten, die mir großen Spaß und Freude machen. Meiner Meinung nach sind dies ideale Voraussetzungen für ein längeres Leben.

Nach diesen Betrachtungen möchte ich mich wieder den Hundertjährigen von Sardinien zuwenden und von ihnen lernen. Im Frühstücksraum unseres Resorts entdeckte ich  mehrere Gemälde älterer Inselbewohner, die mich fasziniert haben:

Ältere Frau mit Stock

Freunde auf der Bank

Ein sardischer Charakterkopf

Allen Bildern gemeinsam ist der Respekt, den man auf Sardinien älteren Menschen zollt. Sie werden nicht in die Altenheime abgeschoben, denn so etwas gibt in den einsamen Bergdörfern überhaupt nicht. Dort kommt die Gemeinschaft füreinander auf und man versorgt sich gegenseitig mit dem täglichen Bedarf und ergänzt diese mit den Erzeugnissen des eigenen Gartens. Es gibt auch kaum einen Supermarkt in der Nähe.
Kleiner Supermarkt
  

Im Cruccuris Resort hatten wir etwas mehr Glück, denn der kleine Supermarkt war nach einem Fußmarsch von ca. 20 min durch abschüssiges Gelände (ohne störenden Autoverkehr) zu erreichen. Daneben befand sich ein Obstladen, in dem eine ältere Dame uns sehr freundlich bediente.

Campus-Strand
 

Von dort gelangte man auf einem Weg, der von großen Schilfpflanzen umsäumt war, nach weiteren 5 min zum Campus-Strand. Diese Badebucht soll eine der schönsten auf ganz Sardinien sein. Wir besuchten ihn am Sonntag, an dem es immer noch relativ warm war. Wir begannen im Schatten und später in der prallen Sonne wurde es uns einfach zu heiß. Das Wasser war toll - aber der Einstieg mit den größeren Kieselsteinen etwas problematisch. Wir zogen deshalb den kleinen Swimmingpool im Resort vor.

Spitzenmarke CANNONAU
 

Ein wichtiges Element für ein langes Leben ist zweifelsohne die Ernährung. Es beginnt mit den Getränken. Der sardische Rotwein CANNONAU soll bei älteren Menschen sehr beliebt sein und wird gerne in Maßen getrunken. Auch wir waren Freunde dieses Weines und gingen sehr sparsam mit ihm um - bei 33,50 € für die Flasche. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sich die Hundertjährigen diesen teueren Wein leisten können. Sie haben sicher günstigere Quellen oder produzieren ihn selbst.

Fischsuppe 
  
Fleischstreifen mit Salat


Lachs miit Salat

Käseplatte

Das abendliche Dinner empfanden wir als überragend, denn wir konnten drei Gerichte auswählen, die sich allerdings nach einer Woche wiederholten. Diese lukullischen Gerichte können sich die Hundertjährigen von Sardinien wiederum nicht leisten und wir mußten sie auch für unsere Verhältnisse sehr teuer bezahlen. Die älteren Menschen in den Bergen, die sehr betagt sind, leben von einfachen Gerichten, wie das dünne Maisbrot (siehe Beilage zur Fischsuppe) mit Käse und Wein oder Wasser. Aber sind auch die besonderen Salate, die sie sich gerne zubereiten und die wir auch kennengelernt haben.

Was haben wir von den Hundertjährigen auf Sardinien gelernt und was können wir selbst verwenden? Es ist das einfache, genügsame Leben. In meiner schwierigen Lebensphase (vor 30 Jahren) sagte ich immer: "Ich kann von einem Apfel und einem Ei leben!". Es sollte auch möglich stressfrei gestaltet werden. Für Rentner ist dies heutzutage ein schwieriges Kapitel, denn sie möchten genauso aktiv sein wie im Berufsleben. Und dann kommt noch die tägliche körperliche Aktivität dazu: "Wer rastet, der rostet!".

Also auf, auf, marsch, marsch in unser neues, bewußes Leben!