Montag, 7. Mai 2018

Natur und Technik am RENNSTEIG im Thüringer Wald

Die Werraquelle
Seit längerer Zeit hatten wir geplant, einmal auf dem Rennsteig im Thüringer Wald zu wandern und die freie Natur zu genießen. Am Donnerstag, den 26. April 2018, fuhren wir bei strömendem Regen in Sarstedt los und mußten uns auf der Autobahn A7 bis zur Ausfahrt Bockenem (südlich von Hildesheim) durch sehr beschränkte Sichtverhältnisse kämpfen.

Danach lies der Regen nach und wir fuhren gemütlich über die B 243 nach Seesen und dann weiter bis kurz vor Nordhausen. Diese Strecke kannten wir bereits von unserem Ausflug im August 2016  nach Erfurt. In der Nähe von Erfurt gelangten wir auf die Autobahn A4, der wir bis zur Anschlußstelle A71 in Richtung Süden folgten. In Ilmenau gab es Probleme, denn die empfohlene Ausfahrt Ost war gesperrt, so dass wir die Autobahn vorher verlassen mussten. Aber - fast wie während der gesamten Fahrt - wies uns unser Navi den richtigen Weg bis zu unserem Zielort Masserberg. In 4 Stunden hatten wie die Strecke von ca. 270 km zurückgelegt.

Auf der Rückreise, am 29. April 2018, hat uns unser Navi einen alternativen Weg vorgeschlagen, den wir als angenehmer empfanden. Bis Ilmenau ging der Weg wieder über die Landstrassen. Und wieder gab es Probleme mit der Auffahrt bzw. mit den entsprechenden Umleitungsschildern. Auf der Autobahn A71 kamen wir bis nach Erfurt und an Gotha vorbei auf der A4 bis hinter Eisenach, wo wir  über die Ausfahrt Eschwege nach Norden in Richtung Göttingen fuhren, um dort auf der A7 nach Hause in Hildesheim zu kommen. Auch hier benötigen ca. 4 Stunden.

Masserberg liegt im Westteil des Thüringer Schiefergebirges, das zum Thüringer Wald gehört. Unmittelbar südlich von Masserberg verläuft der Rennsteig, der über den 845 m hohen Eselsberg mit der Rennsteigwarte führt. Die anderen Ortsteile befinden sich alle südlich des Rennsteigs und folgen bis auf Schnett dem Verlauf der Biber, deren Quelle am Sattel zwischen dem Eselsberg und dessen Nebengipfel Fehrenberg liegt.

Rennsteigwarte auf dem Eselsberg
An den Luftkuhrort Masserberg, der auf einer Höhe von 775 m Höhe liegt, konnten wir uns sehr schnell gewöhnen. Mit dem Kurhotel Auerhahn dagegen hatten wir unsere  Schwierigkeiten. Deshalb unternahmen wir nach unserer Ankunft erst einmal einen schönen Spaziergang durch Masserberg. Sehr schnell fanden wir auch den kleinen Supermarkt KOCH (der uns bereits aus dem Internet bekannt war), wo wir uns während der Urlaubstage mit Proviant versorgten.

Masserberg
Leider erst an unserem letzten Tag vor der Abreise entdeckten wir das sehr gemütliche Café Kaiser an der Hauptstrasse bei der Masserberger Klinik. Nach unseren Wanderungen gönnten wir uns ein schönes Stück Kuchen mit einem ausgezeichneten Kaffee. Nach der ersten Wanderung auf dem RENNSTEIG wollten wir deshalb in dem Restaurant "Schöne Aussicht" einkehren. Leider konnte der freundliche Wirt unsere Wünsche nicht erfüllen. So fanden wir den Rasthof "Zum Breitenborn", der ganz in der Nähe lag. Am daruffolgenden Tag, einem Samstag, war der Gasthof leider geschlossen und so fanden wir das empfehlenswerte Café Kaiser.

Die Umgebung der Werraquelle
Für unsere Wanderung auf dem RENNSTEIG, am Freitag, den 27. April 2018, herrschten ideale Wetterbedingungen und so konnten wir ohne Einschränkungen wieder einmal eine  größere Tour unternehmen. In Erinnerung hatten wir immer noch unsere anstrengende  Besteigung der Burg Falkenstein vor mehr als 6  Jahren. Diese liegt ca. 200 km in nördlicher Richtung bei Wernigerode.
Unser Ziel war die Werraquelle. Die Landschaft war sehr beeindruckend und die eingefasste Quelle konnten wir leicht finden, denn der Wanderweg war sehr gut ausgeschildert. Auf dem Rückweg benutzten wir einen Parallelweg zum RENNSTEIG..

Der RENNSTEIG ist ein etwa 170 km langer Weg auf dem Höhenkamm und führte als historischer Grenzweg durch den Thüringer Wald, das Thüringer Schiefergebirge und den Frankenwald. Außerdem ist er der älteste und mit etwa 100.000 Wanderern jährlich der meistbegangene Weitwanderweg Deutschlands. Er beginnt im Eisenacher Ortsteil Hörschel am Ufer der Werra und endet in Blankenstein an der Selbitzbrücke. 
 
Goldisthal

Den zweiten Tag in Masserberg widmeten wir der Besichtigung eines der modernsten und größten Pumpspeicherkraftwerke am Ortsrand von Goldisthal. Dies ist ein sehr schönes Beispiel für das harmonische Nebeneinander von Natur und Technik. Bereits 1970 begann man zur Zeit der DDR mit den ersten Arbeiten. Die Inbetriebnahme erfolgte aber erst 2003 unter der Regie des Konzerns Vattenfall Europe Generation AG. Allein die Wassermenge des Oberbeckens von 12 Mio. m³ reicht für acht Stunden Turbinen-Volllastbetrieb. Damit kann der Freistaat Thüringen für einen Tag mit Strom versorgt werden. Das faszinierende Volumen (18,9 Mio. m³) und die Ausbreitung  des Unterbeckens lassen sich im malerischen Thüringer Wald auf einem  12 km langen Rundweg bewundern.


Das Unterbecken
Mit dem Auto fuhren wir in das 11 km entfernte  Goldisthal, wo wir sehr schnell einen Parkplatz fanden. Dann wanderten wir auf dem spannenden Rundweg bis zum ersten Aussichtspunkt oberhalb des Unterbeckens. Der weitere Wanderweg wurde uns dann zu schmal und wir begaben uns wieder auf den Rückweg. Unterwegs entdeckten wir eine befahrene Schotterstrasse, die uns ebenfalls zu verschiedenen Aussichtspunkten oberhalb des Unterbeckens führte. Hier gelangen uns eindrucksvolle Aufnahmen.
Das Oberbecken
Als wir nach Goldisthal zurückkamen war das Haus der Natur geöffnet und man gab uns dort bereitwillig Informationen, um zum Oberbecken zu gelangen. Mit unserem Wagen fuhren wir zu einem größeren Parkplatz, der auf der Höhe unterhalb des nicht sichtbaren Oberbeckens lag. Wir wanderten an der Staumauer entlang und wurden zu einer Aussichtsplattform geleitet. Von dort hatte man einen herrlichen Überblick über das Oberbecken. Wir konnten im Hintergrund auch sehr schön Masserberg und die Rennsteigbaude auf dem Eselsberg erkennen.

Bei beiden Wanderungen, die wieder unser Interesse für ausgiebige Touren mit der entsprechenden Ausrüstung weckten, fühlten wir uns nahezu alleine und vermißten die vielen Wanderer, die auf dem RENNSTEIG unterwegs sein sollten, nicht. Dagegen gab uns auch die Möglichkeit, Zeit für unsere innere Empfindungen und Eindrücke zu haben und diese auch zu Formulieren. Ein einzigartiger Gewinn in unserer hektischen Zeit!


Literatur:
REISEN in die Neuen Bundesländer



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