Montag, 28. Juni 2021

Die MÜRITZ und das Rheinsberger Schloss

 

An der MÜRITZ

Als meine Frau, Jutta Hartmann-Metzger, erstmals über unseren geplanten Urlaub an der MÜRITZ (29.9. bis 6.10.2020) sprach, habe ich mich sofort an den bekannten Kurort Waren erinnert, der an der Müritz liegt.

Denn durch diesen schönen Ort fuhren wir bereits  im Oktober 2002 auf dem Weg zur Insel Rügen. Dies war eine denkwürdige Fahrt - so ähnlich wie wir es zwei Jahre früher auf dem Weg nach Irland  erlebt haben. Gleich zu Beginn der Reise hatte ich Probleme mit der Schaltung (ausgeleiert) meines Citroen.

Vor Magdeburg mußten wir wegen eines Unfalls von der Autobahn. Jutta geleitete mich hervorragend als Co-Pilot  in Richtung Burg. Dort fand ich eine Elf-Tankstelle mit einer Citroen-Wekstatt, was ich als einen ganz besonderen Glücksfall betrachtete. 

Der Werkstattmeister sagte uns sofort, woran es lag:  "Bei älteren Modellen kann die Plastikscheibe abspringen!" Er hatte das passende Ersatzteil auf Lager und baute es umgehend ein. Ich bezahlte 12,50 € für seine Arbeit und gab ihm noch 5,- € Trinkkeld. Jutta fiel ein Stein vom Herzen, denn es hätte sehr viel teurer werden können.   

Über Wittstock ging es dann weiter an der Müritz vorbei, wo wir erstmals durch Waren fuhren, und dann weiter zur Insel Rügen (7.10. bis 13.10.2002). Da wir einen Umweg fahren mußten, waren wir über 8 Stunden unterwegs.  

Die direkte Route zum Urlaub an der MÜRITZ führte diesmal von Hildesheim über die A39 nach Wolfsburg und dann über die B248 nach Salzwedel, weiter über die B189 nach Wittenberge und nach Perleburg. Über die B109 ging es weiter nach Pritzwalk. 

Dort wurde es schwierig, denn es gab keine Zufahrt zur Autobahn nach Wittstock (wo wir bereits vor 18 Jahren vorbeigefuhren waren). Die Umleitung führte uns nach Kyritz, das sich abgelegen im Süden befand. Und von dort ging es weiter nach Wittstock.

Relativ problemlos ging es dann über die Autobahn A19 in Richtung Rostock bis zur Ausfahrt "Waren". Da unser Freienhaus in Speck ca. 20 km im Naturschutzgebiet von Waren entfernt lag, kauften wir bereits auf dem Hinweg unseren Proviant bei EDEKA in Waren ein.

Unser Mitsubishi Space Star in Speck

Nicht ganz einfach gestaltete sich die Suche nach unserem Ferienhaus, denn der kleine Ort Speck lag wirklich sehr einsam. Nach 6,5 Stunden waren wir mit unserem zuverlässigen Mitsubishi Space Star am Ziel. Die Vermieterin, Frau Meßner, wartete bereits mit ihrem speziellen Hund auf uns (man durfte ihm nicht in die Augsn schauen).   

Der interesssante Namen Speck  hat absolut nichts mit der Fleischverarbeitung oder der Körperfülle zu tun, sondern kommt aus der slawischen Sprache und ist die Bezeichnung für einen Damm oder einen befestigten Weg durch Sumpf-Gelände.  

Wir waren mit der Wahl unseres Reisezieles mit dem kleinen Ort Speck sehr zufrieden. Dort konnten wir entspannen und die Natur im Müritz-Nationalpark genießen. Unser kleines Ferienhaus erfüllte all unsere Bedürnisse und das abendliche Kaminfeuer fanden wir im Monat Oktober sehr "hyggelig". Jutta zeigte wieder einmal eine ihrer zahlreichen Fähigkeiten, wie das Kaminfeuer starten und die notwendigen Holzscheite zerkleinern.

Unser Ferienhaus Rohrdommel
 

Am folgenden Tag schliefen wir in entspannter Atmosphäre ungewöhnlich lange aus und nach dem reichlichen Frühstück fuhren wir nach Waren. Allerdings nicht den normalen Weg mit der Abzweigung in Federow. Diese hatten wir verpasst und wir folgten so der längeren Strecke über Kargow. Das passierte uns aber nur einmal.

Waren liegt am Nordzipfel der Müritz und von dort gelangt man sehr schnell in den Müritz-Nationalpark (mit unserem Ferienziel Speck im Zentrum). Vor 800 Jahren haben hier deutsche Siedler begonnen, vorhandene slawische Siedlungen weiterzuentwickeln. Es entstanden so zwei Stadtkerne mit der Marienkirche und Georgenkirche. Im 14. Jahrhundert wuchsen die beiden Siedlungen zusammen und wurden mit einer Stadtmauer versehen.

Waren
 

Wir parkten am Hafen, was zwar einen kurzen Weg zum Seeufer ermöglichte, dafur aber auch eine "gesalzene" Parkgebühr von 7,- € für 3 Stunden bedeutete. Da wir auch eine Müritz-Bootsfahrt unternehmen wollten, suchten wir mit Frau Meßner eine günstigere Parkmöglichkeit. Da wir dafür den Samstag gewählt hatten, konnten wir kostenlos auf dem Parkplatz "Zum Amtsbrink" beim Amtsgericht parken.

Zu Überraschung lasen wir, dass der namhafte, deutsche Dichter Theodor Fontane im Jahre 1896 über 2 Monate im Erholungsort Waren sich entspannt hat und mit seinen Lobeshymnen nicht hinter dem Berg blieb. Er war begeistert von der Mecklenburger Küche und der wunderschönen Landschaft. Vielleicht hat er auch die Wanderung am Seeufer genossen. Für uns war es eine herrliche Einstimmung in schöne Ferientage.

Theodor Fontane war so begeistert, dass er nach seiner Rückkehr nach Berlin die Werbetrommel für die Müritzstadt Waren rühren wollte. Ob es so war, lässt sich mehr nachvollziehen. Auf jeden Fall heiratete seine Tochter Marte, Mete genannt, einen Bürger aus Waren und lebte an der Müritz bis zu ihrem Tod.

Uns ist Theodor Fontane bereits auf einer früheren Reise in den Spreewald begegnet: 

Bereits 1859 schrieb Theodor Fontane einen interessanten Reisebericht über seinen Wochenendausflug mit drei Freunden in den Spreewald. Am 6. August 1859 rollte die Nachtpost durch das Hallesche Tor. Auf der Cottbuser Chaussee ging es über Lichtenrade und Zossen, Baruth und Golßen durch die märkische „Streusandbüchse".  Unter dem Titel "In den Spreewald" veröffentlichte er vom 31. August bis 3. September 1859 in der Neuen Preußischen Zeitung seine Eindrücke. Dieser Zeitungstext liegt uns in dem Buch "Reisebilder von Gerstäcker bis Fontane" vom Hanser-Verlag vor. Das Studium dieses Fontane-Artikels war eine ausgezeichnete Einstimmung für unsere geplante Reise in den Spreewald, die in der Zeit vom 23. bis 29. Oktober 2018 stattfand.

Auf dem Weg nach Swinemünnde in Polen unterbrachen wir 2010 unsere Reise in Potsdam,  um auf den Spuren des berühmten preussischen Königs, Friedrich der Große, zu wandeln. Wir interessierten uns insbesondere für sein Schloss Sanssouci. Deshalb war es während unseres jetzigen Müritz-Urlaubes auch naheliegend, sein Schloss Rheinsberg in Brandenburg zu besuchen. Die Route über 90 km in südlicher Richtung war zwar nicht ganz einfach. Der Ausflug hat sich aber trotzdem gelohnt.

Auf Wunsch des Kronprinzen Friedrich  hatte sein Vater das Anwesen Rheinsberg erworben. Friedrich  nahm die Renovierung des verfallenen Schlosses und die Ausstattung selbst in die Hand. Ab 1734 (der Kronprinz war damals 22 Jahre alt) begann der Hofbaumeister Johann Gottfried Kemmerer mit der Instandsetzung des südlich gelegenen Seitenflügels mit dem Klingenberg-Turm.

Klingenberg-Turm


Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, der als enger Freund und Lehrer das Vertrauen des Kronprinzen genoß, vollendete in den Jahren 1738 und 1739 das gesamte Schlossareal. Friedrich bezog das halbfertige Schloss Rheinsberg 1736. Seine Gemahlin, Kronprinzessin Elisabeth Christine, war ebenfalls im August 1736 ins Schloss gezogen.

Ausblick auf den Grienericksee

Das am Ostufer des Grienericksees gelegene Schloss gilt als Musterbeispiel des sogenannten Friderizianischen Rokokos und diente auch als Vorbild für Schloss Sanssouci. Kronprinz Friedrich  bezeichnete seine Jahre auf Schloss Rheinsberg immer als die „glücklichsten seines Lebens“. Hier gründete er die erste Freimaurerloge in Preußen. 

Seine Zeit in Rheinsberg endete 1740 mit der Thronbesteigung.  Vier Jahre später schenkte er es seinem jüngeren Bruder Heinrich, der 1752 mit seiner Frau, Prinzessin Wilhelmine von Hessen-Kassel. einzog und bis zu seinem Tod dort wohnte. Der kunstbegeisterte Prinz machte sich daran, das Schloss und den dazugehörigen Park zu erweitern und zu verschönern.

Nun begegneten wir wieder Theodor Fontane, Er hat in seinem Buch "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" auch seine Eidrücke vom Schloss Rheinsberg beschrieben. In der neueren Zeit befasste sich Kurt Tucholsky sich mit dem Schloss in der Erzählung "Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte". Im Schloss Rheinsberg befindet sich auch eine Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum. Wie Theodor Fontane folgten wir einer Fühung durch das Schloss - allerdings mit einem Audio-Guide (unter Corona-Bedingungen etwas schwerig).

Der größte Binnensee Deutschlands ist die MÜRITZ (kleines Meer im Slawischen). Der Bodensee ist zwar größer - grenzt aber auch an Österreich und an die Schweiz. Er hat eine Fläche von 117 Quadratkilometer und ist wie die vielen anderen Seen in Mecklenburg-Vorpommern ein Ergebnis der letzten Eiszeit, die vor ca. 117.000 Jahren einsetzte und vor ca. 10.000 Jahren endete.

Corona-Schiffstour Klaus

 
Corona-Schiffstour Jutta

Diese MÜRITZ wollten wir im Rahmen einer 3,5-stündigen Schiffstour erkunden. Unser Schiff hieß Diana (das erinnerte uns an den herrlichen Strand Diana Beach in Kenia 2009). Vom Hafen in Waren fuhr unser Schiff nach Klink, wo sich auch die bekannte MÜRITZ-Klinik befindet. Das Wetter war schön, aber stürmisch mit einem ordentlichen Wellengang. Auch hier fühlten wir uns an eine Schiffstour 2014 auf dem Gardasee erinnert. Damals mußte ich mir eine grüne Windjacke kaufen, die ich auch während der MÜRITZ-Tour trug.

Am Bolter-Kanal

 

Dann ging es quer über den See zum Bolter-Kanal. Dort war Pause bis 16 Uhr. Auf dem Rückweg beobachteten große Schwäme von Komoranen. Dann ging es über Klink wieder zurück nach Waren, wo wir unseren Wagen auf dem kostenlosen Parkplatz beim Amtsgericht geparkt hatten.


 

Am Sonntag besuchten wir das Müritzeum in Waren. Diese Sehenswürdigkeit wurde für rund 13 Millionen Euro aus den Haushalten des Landkreises Müritz, der Stadt Waren und mit Hilfe der Jost-Reinhold-Stiftung gebaut. Im Müritzeum kann man sich auf spannende Art und Weise mit den Pflanzen und Tieren der Region vertraut machen. Die größte Attraktion ist sicher das 100.000 Liter größte Aquarium für Süßwasserfische aus der Region. Für uns war es eine sehr schöne Zeit an der MÜRITZ - allerdings wegen Corona mit Gesichtsmaske und Abstand.




 

 







                             

 

                                                


 

 

 




 

                                                                                                         




 




 

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