Donnerstag, 9. Juni 2022

AMRUM - ein Wiedersehen mit der Insel nach 25 Jahren

Der Badestrand von Norddorf auf AMRUM
 

Am 11. August 1997 (gegen 13 Uhr 30) erreichten wir bei der 2. Wattwanderung von FÖHR aus erstmals an der Nordspitze die Odde von AMRUM. Dort befindet sich ein Vogelschutzgebiet, das wir in den Dünen durchquerten, um an dem langen Sandstrand der Westküste ein kühlendes Bad ohne Hüllen zu genießen. Damals verbrachten wir auf der Nachbarinsel FÖHR herrliche Ferientage. Jutta und ich kannten uns erst 18 Monate und waren unglaublich ineinander verliebt. Ich war zu dieser Zeit 52  und Jutta 40 Jahre alt.. Durch sie fühlte ich mich 20 Jahre jünger und wieder viel lebendiger. So ähnlich ging es mir 1979 bei der Radtour mit Jochen auf der Insel Bornholm. Jochen hatte auf der Fähre von Kopenhagen nach Bornholm einen dänischen Jungen in seinem Alter kennengelernt, der mit seiner Mutter unterwegs war. Wir führten die Radtour gemeinsam durch, was besonders spannend war, da wir uns beide mochten und trotzdem unsere Partnerschaften respektierten.

Klaus als Abenteuerer am Strand von AMRUM (1997)
 

Als richtige Abenteuerer schlug wir unser Zelt in den Dünen von Utersum/FÖHR auf und übernachteten dort für eine Nacht (sonst wohnten wir im Hotel in Utersum). Unsere Fahrräder hatten wir mitgebracht und genossen ausgiebige Radtouren über die Insel FÖHR. Ein Jahr darauf machte Jutta mir einen romantischen Heiratsantrag, der wie selbstverständlich zur standesamtlichen Hochzeit, am 20. Februar 1998, im Standesamt Hildesheim führte - im Detail geplant von meiner tüchtigen und energischen Jutta.  Im kommenden Jahr sind wir seit 25 Jahren glücklich verheiratet.

Erneute Begegnung mit der Insel AMRUM in Wittdün (2022)
 

Fast 25 Jahre später (am 8. Mai 2022 gegen 15 Uhr 30) betraten wir wieder die wunderschöne Ferieninsel AMRUM, die uns so positiv in Erinnerung geblieben ist. Wir kamen mit der Autofähre von Dagebüll und landeten nach 1,5 h im Hafen von Wiitdün auf AMRUM Unsere Ferienwohnung befand sich in Norddorf - 10 km enfernt - an der Nordspitze von AMRUM und war leicht zu erreichen.

Ein dummer Fehler war mir bei der online-Buchung der Fähre nach AMRUM passiert, die ich zwei Monate im voraus organisiert hatte. Am Drive-in-Schalter zur Fähre (am 1. Mai 2022) stellte die Mitarbeiterin fest, dass ich die Fähre nur bis FÖHR gebucht hätte. Das war erst einmal eine große Überraschung. Der Fehler konnte aber umgehend behoben werden, da noch Platz auf der direkten Fähre nach AMRUM war. Auch die Rückfahrt, am 8.5.2022, haben wir sofort gebucht und den Differenzbetrag von 20,70 € mit der EC-Karte bezahlt.

Nun habe ich in meinem Leben (ich bin jetzt 77 Jahre alt) schon so oft eine Fähre benutzt, sodass mir dieser Fehler eigentlich nicht hätte passieren dürfen. Als ich 5 Jahre alt war, nahm uns Onkel Heinz, der mit seinem schwarzen Mercedes von Hannover angereist kam, zu einem Familienausflug nach Speyer    mit. Damals (1949) gab es noch keine Brücke über den Rhein und deshalb war die Überquerung des Flusses nach Speyer mein 1. Fährerlebnis. Über die Kollerfähre bei meinem Heimatdorf Brühl kamen wir wieder zurück Dabei haben wir die Altrhein-Arme umfahren, auf denen ich 10 Jahre später herrliche Abenteuertouren mit meinen Kanu (mit Zelt und Schlafsack) erlebte. Die einzig kritische Stelle war die Überquerung des starkströmenden Rheins und das Ausweichen der großen Schiffe, die damals schon zahlreich unterwegs waren.

Beruflich hatte ich von 1972 bis 1976 auf zahlreichen Abenteuerreisen Süd- und Mittelameika kennengelernt. In Argentinien (1972) hatte ich an den Wochenenden sehr viel freie Zeit und flog mit einem Kollgen und seiner Familie zu den interessanten Wasserfällen von Iquazu. Wir machten Zwischenstation in Posadas. Bevor wir weiterflogen, fuhr ich alleine mit der Fähre über den Rio Parana nach Encarnacion in Paraguay. Ich erlebte dort eine sehr ärmliche Welt, in der auch ich als Fremder akzeptiert wurde.

Im Jahr 1973 hatte ich beruflich mit der französischen Firma GUERIN in Niort zu tun. Mein erster Besuch führte mich mit meinem Wagen und meiner Familie nach La Rochelle, wo wir im Hotel Les Brises übernachteten. Von dort aus besuchte ich die Firma GUERIN in Niort (in 6o km Entfernung). Mit dem freundlichen Juniorchef, Denis Guerin, kam ich auch in privaten Kontakt, den ich auch später noch jahrelang pflegte und ihn auf Fachmessen besuchte. Er vermittelte mir eine Ferienwohnung auf der Insel Ile de Re. Auch hier gab es damals noch keine Brücke und nutzte ich wieder eine Autofähre, um von La Rochelle aus auf die Insel zukommen.

Im Jahr 1974 bekam ich als neues Arbeitsgebiet IRLAND. Dort war ich fasr regelmäßig bis 1980 unterwegs. 20 Jahre später wollte ich Jutta auf einer Reise nach Connemara meine Begeisterung für Irland vermitteln. Leider hat sich Irland in den 20 Jahren so verändert, dass ich auch meine Überzeugung und  damit dieses Land als eine neue Heimat verloren habe (wir wollten uns ein Haus kaufen). Meistens flog ich mit dem Flugzeug nach Belfast, Dublin, Shannon oder Cork. Aber manchmal hatte ich auch das Vergnügen, mit Fähren von und nach Irland bzw. ins gefärliche Nordirland  reisen dürfen. Dies habe ich detailliert in meinen Irland-Bericht beschrieben.

Seit 1977 befand sich zwar mein Arbeitsplatz in Kopenhagen. Ich arbeitete aber am Anfang immer noch für die deutsche Firma WIEGAND in Ettlingen. Dies bedeutete zahlreiche Fahrten mit der Fähre von Rödby nach Puttgarten und zurück. Da ich mit meinem AUDI 100 unterwegs war und ich Termine in Süddeutschland hatte, nutzte ich auch den Autoreisezug von Hamburg nach Karlsruhe (Abfahrt abends und Ankunft morgens). Das galt auch in umgekehrter Richtung mit der abendlichen Abfahrt in Karlsruhe. Dieses Pendeln dauerte über 3 Jahre, bis ich 1980 Niro Atomizer als Technical Manager nach Holland wechselte.

Sehr interessant war damals unsere Abenteuerreise (1977), die durch Schweden und Finnland über den Polarkeis bis nach Hammerfest führte Auf dem Weg von dort an der Küste von Norwegen in Richtung Süden mussten wir mehrere Fähren benutzen, da die Strassen endeten. Heute ist auch diese Strecke schneller mit zahlreichen Brücken und Tunnels zu befahren.

Seit 1980 arbeitete ich zwar in Holland, was aber auch bedeutete, dass ich regelmäßig meine alten Kollegen in Kopenhagen besuchte. Eine meiner dortigen Freunde, Finn Andersen, stellte uns sein Ferienhaus auf Samsö in der Zeit von 1981 bis 1985 zu Verfügung. Mit der Fähre von Hov/Jütland gelangten wir auf die Insel. In meinen Reisebericht "Venezuela" habe ich darüber geschrieben.

Im Jahr 2006 unternahmen wir in Griechenland eine sehr interessante Kulturreise. Unser Hotel befand sich auf Euböa und wir führen von dort mit dem Fährschiff auf das Festland, wo Busse für die Rundreise nach Delphi, Athen, Korinth und Mykene auf uns warteten. Auf dem selben Weg ging es wieder zurück auf die Insel Euböa.

Eine richtige Abenteuerfähre (Seelenverkäufer) benutzen wir 1999 bei Mombasa /KENIA. Diesmal sassen wir im Transferbus von Flughafen zur Leisure Lodge am Diani Beach und durften auf der überladenen Fähre nicht aussteigen. Später sah ich den Film "Die weiße Massai", in dem die Limoni-Fähre eine Hauptrolle spielte.

Ein Jahr darauf (2010) wandelten wir (unbewußt) auf den Spuren meiner Vergangenheit und besuchten deshalb das polnische Swinemünde, auch um dort zu kuren (was leider sehr enttäuschend war). Genauso wie die Ankunft in Swinemünde, wo wir erst mit der kostenlosen Fähre von der Insel Wollin dorthin gelangen konnten.

Im Hafen von Dagebüll
  

Deshalb ist es leicht nachvollziehbar, dass die Passage mit der Fähre von Dagebüll nach AMRUM, auch eine Erinnerung an unsere Fahrt mit der Fähre nach FÖHR 1997, also vor 25 Jahren, war. Die damaligen Erlebnisse haben uns geprägt und werden uns ein Leben lang begleiten. Das sonnige Wetter mit einer ordentlichen Brise auf dem Sonnendeck war eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Küstenlinie von FÖHR zu erkennen. Danach tauchte der bunte Leuchtturm von AMRUM auf. Nun konnte es nicht mehr lange bis zur Landung im Hafen von AMRUM dauern.

Der Leuchtturm von AMRUM

An dieser Stelle ergibt sich eine günstige Gelegenheit, unsere gemeinsamen Jahre (im kommenden Jahr feiern wir Silberne Hochzeit) Revue passieren zu lassen.Ein Jahr später (1999) folgte die wunderschöne, kirchliche Hochzeit in der kleinen Kirche von Lechstedt; mit zahlreichen Freunden und Verwandten. Sehr früh haben wir entschieden, zur Miete wohnen zu bleiben und dafür abenteuerliche Reisen nach Rajasthan/Indien (2007), Kenia (2009), China (2011), Südafrika (2015), Vietnam (2017) und Oman (2018) zu unternehmen. Dies waren unglaublich schöne Reisen, die wir gemeinsam erleben durften und über die wir spannende Reisebücher verfasst haben. Mit der Pandemie wurde unsere Reiselust leider etwas ausgebremst.

Der Strandkorb an der Strasse
  

Von der Ferienwohnung in Norddorf waren wir enttäuscht. Das Wohnzimmer befand sich im vorgebauten Wintergarten. Auf dem Weg in die Küche (im Inneren der Wohnung) gab es eine Stufe von ca. 15 cm Höhe (eine Stolperfalle) und das Bad war relativ klein. Für den riesigen Fernseher fehlte eine Bedienungsanleitung und das Sitzmöbel davor stand ungünstig. Wir haben es nach unseren Vorstellungen verschoben. Der Strandkorb im sogannten Garten stand direkt an der Strasse. Das Preis-/Leistungs-verhältnis ließ eindeutig zu wünschen übrig. Trotzdem haben wir das Beste daraus gemacht und die Ferienwohnung als idealen Ausgangspunkt für unsere Inselausflüge betrachtet.

Traditionsgemäß legt Jutta vorab immer die interessanten touristischen Attraktionen und Ausflugsziele fest,  die wir während der Ferientage besuchen wollen. Dazu benutzt sie auf bewährte Art und Weise ihr Smart Phone. Obwohl ich seit Jahren das Internet selbst  nutze, bin ich über ihre Virtuosität begeistert. Ich bin dann immer für den fotographischen Teil zuständig, der manchmal mit wunderschönen Aufnahmen von Jutta ergänzt wird. Ausgewählte Fotos verwenden wir für unsere Reisebücher, wobei Jutta als Mitautorin genannt wird.

Willkommen in Wittdün
  

Da ich zu Hause meine rote Baseballmütze vergessen hatte, kam mir die steife Brise auf AMRUM als sehr unangenehm vor, da mir meine langen Haare - trotz Haarband - mmer ins Gesicht flogen. Deshalb mußte schnellstens eine Eratzmütze her. Diese gab es offensichtlich nur in Wittdün - in ca. 10 km Entfernung. Ich fand dort sehr schnell eine blaue Baseballmütze mit der Aufschrift "AMRUM". Darauf bin ich sehr stolz und gehe nicht mehr ohne diese Mütze. 

Der stolze Besitzer der Baseballmütze mit dem AMRUM-Emblem
 

Nach der Rückkehr von Wittdün wollten wir im Strandkorb die herrliche Sonne genießen. Dafür fanden wir unseren vor der Ferienwohnung aber ungeeignet. Nach der entsprechenden Beschwerde bei der Vermieterin  konnten wir ihren Standkorb im Garten hinter ihrem Haus nutzen. Das war ideal. Nach einer Weile faszinierten mich die bewachsenen Dünenhügel hinter dem Haus und ich nahm meine Kamera mit zu einer einsamen Dünenwanderung. Vielleicht war es auch die unbewußte Erinnerung an die Wanderung durch die Dünen vor 25 Jahren. Damals wanderten wir am endlosen Sandstrand und tropischer Hitze bis zur Strandhalle von Norddorf (die es heute immer noch gibt). Nach einer Erfrischungspause ging es in umgekehrter Richtung in die Dünen. Mit einem Sonderbus wurden wir nach Wittdün gefahren, um die Fähre nach FÖHR zu erreichen. Nun wanderte ich also den umgekehrten Weg - ganz alleine.

 

Holzstege vor den Dünen

Der breite Sandstrand, an den ich mich wieder erinnerte, war immer noch faszinierend. Leider lud er diesmal nicht zum Bade ein, denn das Wasser war Anfang immer noch zu kalt und ich bin schon lange nicht der Rettungsschwimmer-Typ, der sich vor nichts fürchtet. Dafür fand ich herrliche Motive und bunte Fasane, die bereitwillig Modell standen. Völlig überraschend traf ich bei dieser Wanderung auch auf das Naturzentrum AMRUM - ein interessantes Museum über die Flora und Fauna auf der Insel. Der Eintritt war kostenlos - ich mußte nur meinen Impfausweis vorweisen. 

Im Naturzentrum AMRUM
  

Auch die Sonderausstellung über den gekaperten Matrosen HARK OLUFS fand ich sehr eindrucksvoll und informativ. Hark Olufs wurde am 17. oder 19. Juli 1708 in Süddorf auf Amrum geboren, das damals zu Dänemark gehörte. Sein Vater war der Kapitän Oluf Jensen. 1721 wurde Hark Olufs Matrose auf der Hoffnung, einem der Schiffe seines Vaters. 1724 wurde sein Schiff auf dem Weg von Nantes nach Hamburg von algerischen Kaperern aufgebracht. Er, sein Cousin Hark Nickelsen und ein weiterer Cousin wurden mit der Besatzung nach Algier verschleppt. Die Familie konnte die hohe Summe, die für den Freikauf Hark Olufs’ von den Sklavenhändlern gefordert wurde, nicht aufbringen. Urspünglich als Sklave verkauft, machte er in Algerien Karriere. 1735 nahm er an der Eroberung von Tunis durch die algerische Armee teil. Zum Dank wurde er am 31. Oktober 1735 freigelassen und kehrte 1736 als wohlhabender Mann nach Amrum zurück, wo er heiratete und eine Familie gründete. 

Die Windmühle bei Nebel

 

Die erste Attraktion, die wir besichtigten, war die Windmühle  am südlichen Ortsausgang von Nebel. Sie steht auf dem höchsten Punkt der Inselgeest und wurde 1771 gebaut. Die Teile wurden aus Holland importiert. Zur Windmühle gehört seit 1984 ein sehr interessantes Museum mit der Heimatgeschichte der Insel AMRUM. 

 

Friedhof der Namenlosen

Da das Museum erst um 10 Uhr 30 geöffnet wurde, haben wir die Zeit genutzt und den gegenüberliegenden Friedhof der Namenlosen besucht Er wird auch als Friedhof der Heimatlosen bezeichnet und wurde laut Kirchenchronik 1905 vom Strandvogt Kapitän Carl Jessen angelegt. Die erste Bestattung fand wenige Jahre nach der Einrichtung des ersten Seebades auf Amrum am 23. August 1906 statt, die letzte am 4. Juni 1969.

Blick von der Aussichtsdüne

 

Da wir noch Zeit für weitere Besichtigungen hatten, entschlossen wir uns zur Aussichtsdüne bei Süddorf zu fahren. Wir parkten auf dem Parkplatz, der sich etwas außerhalb von Süddorf befand. Zu Fuß ging es dann über einen Holzsteg, mit denen die Dünen geschützt werden sollen. auf die Aussichtsdüne. Dort oben herrschte eine steife Brise und ich war froh, dass ich meine grüne Regenjacke als Windschutz dabei hatte. Diese hatte mir vor Jahren auf dem Schiff, mit dem wir auf dem Gardasee kreuzten, treue Bienste getan. Der Ausblick war herrlich! Man konnte den Amrumer Leuchturm sehen, den wir 3 Tage später bei etwas schlechteren Wetterbedingungen besuchten. Auch die bewachsenen Dünen, die über die Jahrzehnte (Jahrhunderte?) enstanden sind, waren eindrucksvoll.

St.-Clemens-Kirche in Nebel
 

Kapitänsgrabstein

Wir hatten an diesem Tag noch zwei weitere Aktionen geplant. Um 17 Uhr trafen wir uns vor der St.-Clemens-Kirche in Nebel, denn zu diesem Zeitpunkt begann eine spannende  Führung, die von einem älteren Ehepaar durchgeführt wurde. Den Kirchenteil betreute die Frau (eine ehemalige Lehrerin), die uns Informationen  über die Kirche vermittelte: Sie wurde um 1200 erbaut, das rustikale Granittaufbecken stammt aus dem 13. Jahrhundert und die Innenausstattung aus dem 14. Jahrhundert. Die Kronleuchter in der Kirche stifteten reiche Walfang-Kapitäne.

Noch spannender war die Besichtigung der kunstvollen Grabsteine mit den Lebensläufen der Begrabenen.   Diese befinden sich in einem besonderen Teil des Friedhofes, der für diesen Zweck besonders gestaltet wurde. Besonders eindrucksvoll sind die die sogenannten Käpitänsgräber, die den Reichtum verdeutlichen, die diese mit den Walfang auf den Weltmeeren erzielen konnten. Während unseres Urlaubes auf Föhr, vor 25 Jahren, besichtigten wir auf dem Friedhof der Laurentii-Kirche in Süderende das Grab des "Glücklichen Matthias", der in 50 Jahren 373 Wale mit seiner Mannschaft gefangen hat. Er starb 1706.

Kai Quedens Bildervortrag: Nordsee-Mordsee

 

Um 20 Uhr versammelten wir uns im Evangelischen Gemeindehaus in Norddorf, um dem äußerst spannenende Bildervortrag "Nordsee-Mordsee" von Kai Quedens zu folgen. Hier handelte sich offensichtlich um einen Meister seines Faches, der als Maler auch ergänzende, plastische Skizzen in den    Vortrag eingebaut hat. Ich habe selbst Erfahrungen mit DIA-Vorträgen, die ich Senioreneinrichtugen gehalten habe - aber hier konnte ich noch etwas lernen. Jutta hat sich per e-mail für den ausgezeichneten Vortrag bei Kai Quedens bedankt, der sich dafür umgehend bedankt hat.

Norddorf in den Zwanzigern

 

Durch die Wanderungen im Sand hat Jutta Probleme mit dem rechten Bein bekommen. Sie wollte sicher gehen und beim dem Arzt vorbeischauen, der seine Praxis auf der gegenüberliegenden Seite unserer Wohnung hatte. Ich nutzte diese Zeit für einen Spaziergang durch Norddorf, denn ich wollte das Reklamebild unseres Vortrages "Nordsee-Mordsee" fotographieren. Dabei enttdeckte ich auch die älteren Aufnahmen von Norddorf an der Außenwand des Seeheims.

Erneuerung des Reetdaches

 

Jutta bekam eine Überweisung zum Spezialisten in Nebel (gegenüber der Windmühle). Alles war in Ordnung - aber nicht im Sand laufen und kein  Fahrrad fahren, war das Ergebnis seiner gründlichen Untersuchungen. Jutta wundere sich über die Schnelligkeit, mit der die eindeutigen Resultate erzielt wurden. Bei uns zu Hause würde man dafür 3 Monate benötigen. Die Wartezeit nutzte ich wieder für einen Spaziergang durch Nebel. Dieses Dorf hat ein anderes Flair als Norddorf. Fast alle Häuser sind im älteren Stil mit Reetdächern gebaut. Es ist zu erkennen: der Tourismus kam zuerst nach Norddorf. Ich entdeckte im Zentrum ein älteres Haus aus dem Jahr 1816, das sehr aufwendig mit einem neuen Reetdach versehen wurde.

Nach den sehr positiven Informationen über Jutta's Gesundheitszustand wollten wir die Vogelkoje erkunden. Ohne Probleme  fanden wir den entsprechenden Parkplatz zwischen Nebel und Norddorf. In Nebel habe ich übrigens beobachtet, wie e-Autos sich um eine Ladestation versammelt haben. Es scheint immer noch sehr schwierig, sich unterwegs mit Strom zu versorgen. Aber für meinen Benziner mußte ich auch Vorsichtsmaßnahmen treffen, denn es gab auf AMRUM nur eine Automaten-Tankstelle (zwischen Wittdün und Süddorf), bei der mit der EC-Karte bezahlt werden mußte. Schon während unseres Urlaubes 2013 in Dänemark haben wir eine derartige Tankstelle kennengelernt und Jutta hat sich dabei zu einer Spezialistin für die Bezahlung entwickelt, was auch jetzt wieder sehr nützlich war.

Vogelkoje (teilweise im Wasser)
  

Den Schildern folgend marschierten wir in Richtung Vogelkoje. Den letzten Abschnitt gingen wir auf Holzplanken rund um den See. Die Birkenbäume wuchsen im Bereich des Sees mit unglaublichen Verkrümmungen. Die Vorrichtung zum Vogelfang war am See aufgebaut und man konnte sich sehr gut vorstellen, wie der Kojenmand, die fehlgeleiteten Vögel in der Reuse gefangen hat. Kürzlich sahen wir einen Film auf NDR3 welche Plage heutzutage die Gänse auf AMRUM darstellen.

Gänseplage

 

Unterwegs nach Hause lernten wir noch die schlimme Preisinflation am Beispiel eines Standard-Fischbrötchens kennen. Wir kauften 2 Fischbrötchen zum Preis von 4,50 € pro Stück. Am  Vormittag habe ich im Zentrum von Norddorf einen Preis von 6,- € pro  Fischbrötchen gesehen. In Duhnen kostete 2019 das Fischbrötchen 2,50 DM. Unglaublich, was in der Zwischenzeit passiert ist. Und das gilt nicht nur für Fischbrötchen.

Souvenir von AMRUM

 

Am Donnerstag war die Wanderung um Strand von Norddorf geplant. Der Himmel war bedeckt und die Temperaturen lagen bei 12 grd. C.  Ganz gewiss kein Wetter zum Sonnen oder Baden. Aber das war aber auch nicht unsere Absicht. Wir wollten die rauhe Brise genießen und hatten uns entsprechend gekleidet. Den Weg kannte ich bereits, denn diesen hatte ich am Montagnachmittag bei herrlichen Sonnenschein (mit einer herrlichen Aussicht auf die Insel Sylt) ausgekundschaftet. Jutta hatte einen Bierflasche mit Bügelverschluss gefunden, die sie als Souvenir mit Sand und kleinen Muscheln füllen wollte. Das klappte hervorragend! Entscheidend war nur die Grösse der Muscheln.

AMRUMER Leuchtturm

 

Am Freitag stand der AMRUMER Leuchtturm auf dem Programm. Leider war an diesen Tag das Wetter sehr viel schlechter als an den anderen sonnigen Tagen. Trotzdem war die Besteigung des Leuchturms spannend und anstrengend zugleich. Unterhalb des Leuchturmes konnte man den Campingplatz erkennen, der aber auf mich durch die Dünenlage - ohne Bäume - keinen besonders idyllischen Eindruck machte. Vor 25 Jahren auf der Insel FÖHR war für uns das Zelten sehr viel romantischer.

Zelten auf FÖHR 1997

 

Seezeichenleger AMRUMBANK

 

Am Verkaufsstand vor dem Leuchtturm hatte Jutta Lavendel-Seife als Souvenir gekauft. Diese gefiel ihr so gut, dass noch weitere Seifen für die Freunde besorgen sollte. Leider war der Stand, wie der Leuchtturm, bereits geschlossen. Ich nutzte diese Gelegenheit, um den Seezeichenhafen bei Wittdün zu besichtigen.

Im Öömrang Hüs

 

Am vorletzten Tag haben wir das bemerkenswerte Öömrang Hus (ein originelles Friesenhaus) in Nebel besucht. Ergänzend zur Ausstellung in der Amrumer Windmühle konnten wir uns hier einen ausgezeichneten Eindruck über das frühere Leben auf der Insel AMRUM verschaffen. Gewissermaßen zum Abschluss wanderten wir entlang des Wattgebietes in Richtung Steenodde. Es war noch einmal richtiggehend heiß. 

Sonnenuntergang

 

Dann gelang es mir am selben Abend noch einen wunderschönen Sonnenuntergang zu  fotographieren. Dazu wanderte ich gegen 21 Uhr zur Aussichtsdüne (Setzerdüne). Es war wieder ordentlich kalt geworden mit einer frischen Brise. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Wie die Sonne endete, so war auch unser war auch unser erlebnisreicher Urlaub am folgenden Tag zu Ende. Wir sind überzeugt:

"Wir werden wiederkommen!"





 






                                                       



 

 

 






 







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