Mittwoch, 10. Juli 2019

Auf der Insel NEUWERK in der Sommerhitze

Mit der Pferdekutsche zur Insel Neuwerk
Von dem Balkon im 4. OG unseres komfortablen Strandhotels Duhnen hatten wir eine ausgezeichnete Sicht auf die Insel Neuwerk..Nach zwei entspannten Tagen im Strandkorb und einer Wanderung zur Kugelbake, die über den Deich in ca. 3 km Entfernung in Richtung Cuxhaven zu erreichen war,  entschlossen wir uns am Dienstag, den 25. Juni 2019, zum Ausflug auf die Insel Neuwerk.
Schwitzender Kutscher
Obwohl die ganze Zeit vorher bereits ideales Sommerwetter herrschte, empfanden wir die Temperatur von über 31 grd. C (bei Windstille) während des Ausfluges als besonders heiß.   Gegen 11 Uhr starteten wir in Richtung Sahlenburg und suchten die Rettungstation am Strand. Dort fanden wir aber keinen Parkplatz und mußten deshalb auf dem großen Parkplatz in Richtung Wernerwald ausweichen. Die Tageskarte kostete 4 Euro.

Transportanhänger für "Das Alte Fischerhaus" auf Neuwerk
Hinter der Rettungsstation befand sich der Sammelplatz für die Pferdekutschen, die uns zur Insel Neuwerk bringen sollten. Dort war auch der Umschlagplatz für die Waren, die z.B. von Edeka angeliefert und auf die Traktoren-Anhänger umgeladen wurden. Diese bewegten sich schneller durch das Watt und wir sind  ihnen teilweise später wieder begegnet.

Durchfahrt eines tiefen Siels
Die Abfahrt zur Insel Neuwerk sollte planmäßig um 12 Uhr sein. Ohne weitere Informationen mußten wir auf den offenen Pferdewagen in  der Hitze bis 12 Uhr 30 warten, denn eine größere Gruppe, die einen Platz reserviert hatten, traf verspätet ein. Nun begann die abenteuerliche Wattfahrt durch tiefe Siele und größere Schotterstrecken, die den Pferdewagen zum Schwanken brachten. Nach 1,5 h (gegen 14 Uhr) kamen wir beim "Alten Fischerhaus" (mit einem interessantem Hotel) an. Dort war die Endstation, wo wir für die Überfahrt 50,- Euro (für 2 Personen)  dem Kutscher, Herrn Fock, bezahlten.
Garten des "Alten Fischerhauses"
Die Frage nach einer Landkarte von der Insel Neuwerk beantwortete Herr Fock recht lapidar: "Dort im Neuwerker Rundblick!" "Was kostet das Heft?" "Ein Euro!" Und so begaben wir uns zur Bank auf dem Deich (mit dem brüllenden Seehund im Kasten daneben) und genossen den Ausblick über das Watt in Richtung Sahlenburg. Es herrschte Ebbe. Da die Heimfahrt mit der MS Flipper erst um 19 Uhr stattfinden sollte, mußten wir die verbleibenden 5 Stunden überbrücken.


Landkarte der Insel Neuwerk (aus dem "Neuwerker Rundblick")


Politisch liegt die Insel Neuwerk im Stadtteil Hamburg-Neuwerk im Bezirk Hamburg-Mitte der Freien und Hansestadt Hamburg, deren Stadtgebiet ca. 120 km Luftlinie in Richtung Ostsüdost entfernt liegt. Die Insel umfasst eine Fläche von etwa drei Quadratkilometer. Die Insel Neuwerk wird von etwa 40 Einwohnern bewohnt. Die noch bis in die 1970er Jahre intensiv betriebene Landwirtschaft ist als Einkommensquelle heute praktisch vollständig vom Tourismus verdrängt. Neuwerk wird jährlich in den Sommermonaten von etwa 100.000 Touristen besucht. Neben den bis zu 2000 Tagesgästen gibt es noch etwa 170 Gästebetten, Campingmöglichkeiten, 240 Plätze in Strohlagern und mehrere Schullandheime. Von diesem Gedränge haben wir während unserer Inselwanderung nicht allzuviel bemerkt. Erst vor der Abfahrt des MS Flipper sammelte sich eine größere Gruppe vor der Abfertigung.

Trotz unangenehmer Hitze entschieden wir uns, auf dem Deich in Richtung Hafen weiterzu-
wandern. Es befand sich nur ein Werkstattschiff des Bundes im kleinen Hafen. Unser MS Flipper war noch nicht eingetroffen. Nun gingen gingen auf dem Deich entlang wieder inseleinwärts und kamen an der Inselschule vorbei. Dort entdeckten wir auch den Briefkasten mit den besonderen Leerungszeiten.

Leerungszeiten "Gezeitenabhängig"
Eigentlich wollten wir im Haus Seeblick nur einen Kaffee trinken. Es hatte aber geschlossen. Etwas weiter - im "Hus achter Diek" - hatte sich eine fröhliche Gesellschaft im Schatten unter den Sonnenschirmen im Garten versammelt. Dort fanden wir auch noch etwas Schatten im Strandkorb. Wir bestellten Sauerfleisch mit Bratkartoffeln, sowie Weizenbier und Apfelschorle.

Jutta im Strandkorb im Garten
Das Resultat war enttäuschend. Das Essen schmeckte nicht besonders, die Beilagen passten nicht dazu und der Preis von nahezu 40 Euro war überhöht. Dies bestätigte unsere Verköstigung als Selbstversorger während des einwöchigen Urlaubes. Nur das regelmäßige Frühstück gönnten wir uns im Hotel. Gegen 16 Uhr begaben wir uns aus angenehmen Kühle im Schatten des Strandkorbes in die sommerliche Hitze. Im Schutze des 7 m hohen Deiches wanderten wir zum Hof Fischer und dann über den Mittelweg. Dort bewunderte Jutta die herrlichen Pferde auf der Weide.

Der Leuchtturm von Neuwerk
Unser Ziel war der mächtige Leuchtturm, der 1310 als Wehrturm fertiggestellt wurde und als Schutz der Elbmündung vor Seeräubern diente. Das Leuchtfeuer auf dem Turm wurde am 23. Dezember 1814 gezündet. Am 10. Februar 2014 wurde das Leuchtfeuer als Seezeichen für die Elbschifffahrt außer Betrieb genommen und wird seither von der Hamburg Port Authority als sog. „privates Feuer“ betrieben. Der Leuchtturm Neuwerk gilt als das älteste Bauwerk Hamburgs, als ältestes Profanbauwerk der gesamten deutschen Küste und ist zudem Hamburgs letztes Festungsgebäude.

"Friedhof der Namenlosen"
Interessant waren die jüngeren Gäste, die sich im Bereich des Leuchtturmes zur "Siesta" im Herrengarten auf dem Rasen bequem gemacht hatten. Wir wollten weiter zum "Friedhof der Namenlosen", den wir erst nach einigen Rückfragen fanden. Auf dem "Friedhof der Namenlosen“ wurden früher Leichen bestattet, die von der Flut an Neuwerks Ufer geschwemmt wurden. Er wurde am 22. Juni 1319 durch den Bischof Konrad von Megara und drei weiteren Geistlichen geweiht. Er wurde 1900 umgestaltet. Heute werden aufgefundene Tote auf das Festland überführt und dort beigesetzt.

Waschplatz für die Füsse
Wir verweilten noch einige Zeit auf diesem besonderen Friedhof - auch um über die Endlichkeit des Lebens zu meditieren. Willkommen war uns aber auch der in der Nähe "Waschplatz" für die Füsse (Handtücher hatten wir vorsorglich mitgenommen). Als wir den Waschplatz verließen, näherte sich gerade ein ADAC-Hubschrauber, der zum Landeplatz auf der Insel war. Er war offensichtlich gekommen, um einen Kranken auf das Festland zu fliegen.

Krankentransport mit dem Hubschrauber
Das Jutta bei der Ankunft in der Toilette des "Alten Fischerhauses" ihre Haarspangen vergessen hatte, hatte sie wenig Hoffnung diese wiederzubekommen. Auf dem Weg zur Anlegestelle des MS Flipper 3,5 h dort wieder vorbei und fand sie noch am selben Platt. In der Zwischenzeit habe ich auf dem Hof eine Wasserstelle mit kaltem Trinkwasser gefunden. Wir füllten unsere großen Wasserflaschen, die ich in meinem Rucksack transportierte.

MS Flipper auf Neuwerk
In der Zwischenzeit interessierten wir uns für die MS Flipper, die bereits eingetroffen war und an der Pier wartete. Es erforderte noch einige Geduld, bis an Bord durften. Die Fahrt kostete nach Cuxhaven 44,- Euro für 2 Personen und dauerte 1,5 h. Ab Bord löste ich dann noch die Busfahrkarte (5,20 Euro für 2 Personen) von Cuxhaven bis zum Parkplatz in Sahlenburg-Strand. Als wir gegen 22 Uhr in unserem Strandhotel eingetroffen waren, freuten wir uns über diese Abenteuer-Tour, die uns wegen der Hitze körperlich ganz schön gefordert hat. Wir fühlten uns immer noch fit.

Klaus der Seeräuber in Cuxhaven
Am darauffolgenden Tag war noch einmal Strandtag und am Donnerstagvormittag führen wir mit unserem Auto nach Cuxhaven zur "Alten Liebe". Die "Alte Liebe" ist eine hölzerne Aussichtsplattform, die seit 1733 besteht. Von dort kann kann man die vorbeifahrenden Schiffe beobachten. Der Schiffsmeldedienst informiert über eine Lautsprecheranlage die interessierten Besucher. Auf dem Weg zum Aussichtspunkt kamen wir am MS Flipper vorbei, das uns von der Insel Neuwerk nach Cuxhaven gebracht hat. In der Ferne war auch die Kugelbake zu erkennen.

Sonnenaufgang am Strand von Duhnen
Mit diesem wunderschönen Urlaub (22. bis 29. Juni 2019) haben wir uns bewiesen, dass es in unserer Heimat viele interessante Plätze gibt, wo es sich lohnt, Urlaub zu  machen. Bei den zahlreichen Flugreisen ins Ausland haben wir uns immer mehr über die Abwicklung und die Preise geärgert. Jetzt sind wir davon unabhängig, können Kosten sparen und sind innerhalb von 3 h mit unserem Auto am Ferienort (im Falle Duhnen-Cuxhaven.

Literatur:
Sehenswürdigkeiten in NIEDERSACHSEN

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