Mittwoch, 15. Mai 2019

LA PALMA - die kleine Vulkaninsel im Atlantik

 
Blick auf Santa Cruz de la Palma

Schon bei der Ankunft am Flughafen von La Palma erkannten wir, dass wir es diesmal mit sehr viel ruhigeren Verhältnissen zu tun haben werden als im Jahr zuvor auf  MADEIRA. Wir waren nur vier Personen, die mit dem Taxi zum Hotel Hacienda San Jorge gebracht wurden und die Fahrt dauerte ca. 10 Minuten. Die Abfertigung an der Rezeption gestaltete sich völlig unproblematisch - in deutscher Sprache. So entsprach die Woche vom 2. bis 9. April 2019 genau unseren Vorstellungen.

Unser Balkon
Unser Zimmer 211 lag im zweiten Stock und vom Balkon aus hatte man einen herrlichen Ausblick auf den wunderschönen Garten. Wir waren von dem Arrangement Schlafzimmer, Wohnzimmer mit dem Sofa und dem Fernseher so begeistert, dass Jutta am 2. Tag ein kleines Video von den Räumlichkeiten drehte.

Blütenpracht in der Hacienda
Einen sehr schönen Eindruck von der bezaubernden Gartenanlage bekamen wir im Rahmen der deutschsprachigen Führung,, die von der erfahrenen Direktions-Assistentin, Frau Jutta Deck, durchgeführt wurde und über 2 Stunden dauerte. Die Blumen- und Blütenvielfalt in diesem kleinen Paradies ist unglaublich.

Der Swimmingpool mit Meerwasser
Im Garten hielten wir uns sehr gerne auf - bei einer angenehmen Temperatur von 20 grd. C (Anfang April). Mit dem Schwimmen im eleganten Pool (mit Meerwasser) standen wir etwas auf Kriegsfuss, denn das Wasser fühlte sich kälter als 20 Grad an (wie man uns versicherte). Aber nach ein einer kurzen Eingewöhnungszeit konnte ich mich mit der Schwimmbrille sehr angenehm bewegen.

Als sehr gastfreundlich betrachteten wir die Einladung des Hauses, täglich in der Zeit von 10 Uhr 15 bis 17 Uhr in der geräumigen Orchideen-Bar, gratis eine Tasse Kaffee, Kakao oder Tee zu trinken. So schlossen wir unseren Ferientag im Garten meistens noch mit einem Stück Kuchen ab, bevor wir auf das Zimmer gingen.

Der Schöpfer der Hacienda San Jorge: Don Francisco Garcia Rodriguez
Auf dem Weg vom Garten auf das Zimmer kamen wir regelmässig in der Lobby an dem Gemälde mit dem verstorbenen Schöpfer der Hacienda San Jorge, Don Francisco Garcia Rodriguez, vorbei:
Francisco Garcia verfolgte eine interessante Vision.Seine Mannschaft hat diese hervorragend umgesetzt, was zahlreiche internationale Auszeichnungen beweisen. Er ließ südlich der Hauptstadt Santa Cruz de la Palma auf einer ehemaligen Finca die Hacienda San Jorge entstehen. Eine Hotelanlage, deren Gebäude versteckt in einem Palmengarten liegen. 120 Bäume in mehr als 50 Arten aus aller Welt hat Garcia pflanzen lassen. Nicht weniger beeindruckend ist seine Orchideenzucht, die er gern seinen Gästen zeigte.. »Wenn die Urlauber sich bei uns rundum wohl fühlen, mit vielen Erlebnissen erholt nach Hause fliegen und wiederkommen, dann haben wir unsere Arbeit gut gemacht«, war er überzeugt. 
Don Francisco Garcia  Rodriguez wurde am 11.10.1935 in Santa Cruz de la Palma als Sohn einfacher Bauern geboren und starb am  7.07.2006. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. U.a. mit der Medaille "Importes del Turismo" posthum 2007 durch die Kanarische Regierung. Die Hacienda San Jorge nahm 1989 unter seiner Leitung den Betrieb auf.

Playa de los Cancajos
Über eine gesicherte Gartentür, die von außen nur mit der Schlüsselkarte geöffnet werden konnte, gelangte man zum gegenüberliegenden Badestrand  Playa de los Cancajos. Und hier kam die große Überraschung, denn der Sand war schwarz und zahlreiche Lavafelsen unterbrachen Strand. Hier konnte man erstmals erkennen,dass La Palma - wie alle anderen Kanarischen Inseln, vulkanischen Ursprungs ist. Ihre Entstehung wird auf einen Hotspot im Erdmantel zurückgeführt, der auf dem – vom Atlantik überdeckten – Teil der Afrikanischen Platte die Kette der Kanarischen Inseln aufgebaut hat.

Während die Afrikanische Platte über den stationären Hotspot nach Nordosten driftet, wuchsen in mehreren Millionen Jahren in anhaltenden Eruptionsserien Schildvulkane empor, die heute die Kanarischen Inseln bilden. Der vor etwa 2–4 Millionen Jahren aus 4000 Meter Tiefe des Kanarischen Beckens aufsteigende Schildvulkan erreichte vor 1,7 Millionen Jahren die Meeresoberfläche und ließ die Insel La Palma entstehen. Heute befinden sich Kissenlava aus der Zeit des frühesten Vulkanismus vor rund 10 Millionen Jahren in den untersten Abschnitten der Caldera de Taburiente; diese wurden durch nachdrängendes Magma mitsamt der Insel um rund 2 km angehoben. Auch weisen eisenhaltige Gesteine, in der Phase nach den Eruptionen durch heißen Wasserdampf oxidiert und rotgefärbt, auf die frühen Vulkanaktivitäten hin. Noch deutlichere Spuren finden sich in den unterirdischen Bewässerungssystemen, den Galerías, die das Massiv durchziehen. Der letzte Ausbruch fand 1971 an der Südspitze der Insel bei Los Canarios statt, wobei der Vulkan Teneguía entstand.

Mini-Geysire in den Feuerbergen von Lanzarote
Eine andere Vulkaninsel der Kanaren, die Insel Lanzarote, habe ich in den Jahren 1992 bis 1994 näher kennengelernt. Die vulkanischen Feuerberge im Nationalpark von Timanfaya eine atemberaubende Überraschung. Anhand zahlreicher Demonstrationen (Mini-Geysire, entzündetes Stroh usw.) wurde uns die Gefahr, die von diesem Teil der Insel immer noch ausgeht, verdeutlicht.

Landeanflug
Bei der Wanderung am Strand erlebte ich erstmals mehrere Flugzeuge, die sich auf dem Landeanflug zum nahegelegenen Flughafen la Palma befanden. Nun konnte ich wieder meinem Hobby als Planespotter widmen. Am vorletzten Tag unseres Urlaubes suchte in der Nähe der Einflugschneise des Flughafens La Palma (südlich von unserem Hotel) einen Bobachtungspunkt, um die Flugzeuge auch während des Starts fotographieren zu können. Bereits bei dem Besuch der Insel Madeira  fand ich die Flugzeuge beim Landanflug faszinierend.

Santa Cruz de la Palma
Wir interessierten uns sehr für die Hauptstadt Santa Cruz de la Palma. Diese lag ganz in der Nähe und wir erreichten sie mit dem regelmässigen Bus der Linie 500 in weniger als einer Viertelstunde. Das Ticket kostete 1,50 Euro. Bei der ersten Tour verpassten wir auf der Rückfahrt zur Hacienda San Jorge den rechtzeitigen Ausstieg und fuhren deshalb mit bis zur Endstation "Flughafen La Palma". Für den freundlichen Busfahrer war das kein Problem. Er nahm auf der erneuten Tour kostenlos mit und zeigte uns den richtigen Ausstieg.

Balkone an der Avenida Maritima
Wir wanderten in Santa Cruz de la Palma am Hafen vorbei an der Küstenstrasse entlang. Dort entdeckten sehr interessante Balkone. Diese abwechslungsreichen Balkone sind ein Muss für jeden Touristen, der sich für die Sehenswürdigkeiten von Santa Cruz interessiert. Wir kamen von der Bushaltestelle der Linie 500 (beim Hafen) und wanderten an der Küstenstrasse in Richtung Museo Naval. Der Badestand auf der rechten Seite mit dem schwarzen Sand und den Felsbrocken war etwas enttäuschend und um diese Jahreszeit (im April) noch nicht besucht. Die Häuser mit den bunten Balkonen wurden im 16. und 17. Jahrhundert gebaut. Damals blühte der Handel mit Mittel- und Südamerika.
Castillo Real de Santa Catalina
Auf dem Weg auf der Avenida Maritima mit den bunten Balkonen zum Museo Naval kamen wir am Castillo Real de Santa Catalina vorbei. Dieses wurde im 17. Jahrhundert gebaut und sollte vor Piratenangriffen schützen. Leider konnten wir das Castillo nicht besichtigen, da es nicht geöffnet war.

Nachbau der Santa Maria
Das  Museo Naval ist nicht zu übersehen, denn es befindet sich unter dem Nachbau der Santa Maria, mit der Kolumbus 1492 nach Westindien gesegelt ist und dabei Amerika entdeckte. In dem Dias-Museum in der Mosselbay (Südafrika) haben wir 2015 den Nachbau eines anderen Entdeckerschiffes, der Caravelle, bewundert. Mit dieser ist Bartholomäo Diaz 1488 (4 Jahre vor Kolumbus) erstmals um das Kap der Guten Hoffnung von Afrika gesegelt.

Route nach Amerika
Man kann im Museo Naval alte Karten und Instrumente entdecken, mit denen auch die Bedeutung La Palma's für den Schiffsverkehr von und nach Süd- und Mittelamerika dargestellt wird. Die äußerst engen Verhältnisse und die schmalbrüstige Bewaffung zur damaligen Zeit kann man sehr gut nachempfinden. Neben dem Museum befindet sich die sehr schöne Grünanlage "Alameda". Das Denkmal auf dem Platz ist dem tanzenden Zwerg gewidmet (eine Symbolfigur des Festes La Virgen de las Nieves).

Gemälde-Ausstellung
Das interessante Insular Museum befindet sich in einem ehemaligen Franziskanerkloster und strahlt deshalb immer noch sehr viel Ruhe aus. Alle Ausstellungen über die Naturgeschichte, das Leben der Insulaner und die Kunstgeschichte in Form zahlreicher Gemälder führt auf mehreren Etagen immer zum begrünten Innenhof, dem Zentrum des Klosters. Als Pensionär (75) hatte ich freien Eintritt (normalerweise beträgt dieser für Erwachsene 4 Euro).

Da wir die zahlreichen Sehenswürdigkeiten von Santa Cruz de la Palma nicht mit unserem Ausflug am Donnerstag, den 4. April 2019, besichtigen konnten, entschieden wir uns am Samstag, den 6. April 2016, zu einem weiteren Besuch der Hauptstadt la Palma's mit dem Linienbus 500. Diesmal wanderten wir von der Bushaltestelle am Hafen die Einkaufstrasse Anselmo Perez de Brito (Calle Real) entlang. Das erste interessante Gebäude war das stattliche Gebäude Casa Principal de Salazar.

Das Casa Salazar
Das Casa Principal de Salazar wurde von der Familie Salazar in der Zeit von 1631 bis 1642 gebaut. Heute befindet sich das Haus im Besitz der Inselverwaltung, das die Sanierung des Gebäudes durchgeführt und so ein Kulturzentrum geschaffenhat, in dem Konferenzen, Geschäftstreffen und Wanderausstellungen stattfinden können. Wir gingen weiter zum Plaza de Espana. Ein interessanter und wichtiger Ort in Santa Cruz de la Palma ist dieser Plaza de Espana. Er bildet das Herz der Stadt und dort befinden sich zahlreiche Renaissancebauten und das Rathaus.. Daneben finden sich noch vornehme Bürgerhäuser. Die Pfarrkirche El Salvador liegt ebenfalls am Plaza de Espana. In der Kirche mit schönem Mudejar-Tafelwerk befindet sich ein wertvoller neoklassischer Altaraufsatz und eine flämische Schnitzarbeit aus dem 16.Jahrhundert.

Blumenpracht im Mercado de Santa Cruz
Auf unseren Reisen haben wir verschiedene Märkte (Mercados) besucht: In Cadiz (2012) imponierte uns die große Fischauswahl; in Funchal (Madeira 2018) die große Blumenpracht, die dem Beinamen "Blumeninsel" alle Ehre machte. Im Mercado von Santa Cruz de la Palma fanden wir Zuckerrohr, das für uns ausgepresst wurde (ein herrliches Getrank). Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts bildete der Handel mit Zuckerrohr die Grundlage der Wirtschaft auf der Insel.


Unsere Vorstellungen eines ruhigen Urlaubes mit sehr viel Erholung und kulturellen Möglichkeiten haben sich also voll und ganz erfüllt. Er war wirklich ganz anders als unser enttäuschender Madeira-Urlaub im vergangenen Jahr.Trotz dieser sehr positiven Erfahrungen ist aber unser Bedarf  an Billig-Flugreisen (bei relativ teuren Pauschalreisen) gedeckt und wir werden von nun an nur noch die bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten in Deutschland besuchen, die wir mit unserem Auto oder der Bahn erreichen können




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