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Das Wappen des Celler Schlosses |
Bereits vor fünf Jahren - während unseres schönen Dänemark-Urlaubes - erfuhren wir im Rahmen der Schloss-Besichtigungen auf Nord-Seeland (oberhalb von Kopenhagen) einiges über das traurige Schicksal der dänischen Königin Caroline Mathilde, die mit dem geisteskranken König Christian VII. verheiratet war.
Christian VI. |
Am 14. Januar 1766 starb Christians Vater und wenige Tage später wurde Christian VII. kurz vor seinem 17. Geburtstag gekrönt. Die Regierungsgeschäfte führte zunächst, wie schon zu Zeiten seines Vaters, das Kabinett, das von Graf Johann Hartwig Ernst von Bernstorff geleitet wurde.Die einzige Aufgabe des Königs bestand darin, die Beschlüsse zu unterschreiben, denn nach dem dänischen Königsgesetz ging alle Gewalt allein vom König aus.
An einer wirklichen Beteiligung des Königs an der Regierung hatten die Mitglieder des Kabinetts kein Interesse. Sie beunruhigte aber, dass sich bereits nach wenigen Tagen die Unberechenbarkeit des jungen Königs zeigte, als er den langjährigen Oberhofmarschall Adam Gottlob von Moltke entließ.
Königin Caroline Mathilde |
Im Alter von siebzehn Jahren heiratete er am 8. November 1766 auf Schloss Christiansborg seine fünfzehnjährige Cousine Caroline Mathilde von Großbritannien, die Schwester des englischen Königs Georg III., mit der er zwei Jahre zuvor verlobt worden war. Die Ehe war nicht glücklich. Der König erklärte öffentlich, dass er sie nicht liebe, und trieb sich stattdessen mit seinem Günstling Conrad Holck auf den Straßen Kopenhagens herum.
Er unterhielt ein Verhältnis mit der Prostituierten Anne Cathrine Benthagen (Støvlet-Cathrine) (1745–1805), der er völlig verfiel und die er sogar mit zum Hof brachte. Anfang 1768 wurde sie verhaftet, zunächst ins Gefängnis gesperrt und später, als der König zu seiner Europareise aufgebrochen war, des Landes verwiesen, Sie erhielt eine stattliche Pension, als sie 1770 den Zollinspektor Conrad Ditlev Maes heiratete.Schnell wurden die Eskapaden des jungen Königs bekannt und erregten öffentliches Ärgernis. Die regierenden Minister versuchten vergeblich, seinen Zustand und sein Benehmen wenigstens vor ausländischen Diplomaten zu verbergen, und schickten ihn schließlich auf eine Auslandsreise.
Am 6. Mai 1768 brach der König mit großem Gefolge zu einer Reise durch Europa auf. Die für junge Adlige übliche "Grand Tour" war bereits vor dem Tod seines Vaters geplant gewesen. Unmittelbar vor Beginn der Reise war eine Extrasteuer zur Finanzierung der Ausgaben erhoben worden. Bernstorff begleitete den König, um ihn zu überwachen und politischen Nutzen aus der Reise zu ziehen. Caroline Mathilde hätte ebenfalls mitfahren wollen, um ihre Familie zu besuchen, wurde aber in Kopenhagen zurückgelassen.
Der erste große Aufenthalt war Schloss Gottorf (bei Schleswig), wo Christian VII. am 27. Mai den Gottorper Vertrag unterzeichnete, der die Reichsunmittelbarkeit von Hamburg gegen den Erlass von 1,3 Mio. Reichstalern dänischer und herzoglich-gottorfischer Schulden besiegelte. Weitere mehrtägige Aufenthalte gab es auf Schloss Traventhal und Schloss Ahrensburg, wo Heinrich Carl von Schimmelmann am 10. Juni zum königlichen Schatzmeister ernannt wurde und sich der Reisegesellschaft anschloss. Schimmelmann beglich einen Großteil der Reiseausgaben. Als Reisearzt wurde dem König der Armenarzt Johann Friedrich Struensee zugeteilt, ein Aufklärer aus Altona, den Conrad Holck (ein Günstling Christian VII.) ausgewählt hatte.
Struensee |
Im November zeigten sich erstmals gesundheitliche Probleme. Für mehrere Tage blieb der König in seinem Zimmer unter Struensees Obhut. Auf der Rückreise besuchte er noch einmal seine Schwestern und erreichte am Neujahrstag 1769 in Altona wieder sein Herrschaftsgebiet.
Struensee gewann auf der Reise das Vertrauen des Königs. Zurück am dänischen Hof Anfang 1769 stieg dieser Einfluss. Bereits Mitte Mai 1770 verlieh Christian ihm den Titel Etatsrat. Struensee wurde auch offiziell zum Leibarzt ernannt. Im September 1770 veranlasste Struensee den König, Bernstorff zu entlassen. Er weckte im König das Interesse für liberale Reformen im Sinne der Aufklärung.
Doch bald überschattete Christians fortschreitende Erkrankung die Zusammenarbeit mit Struensee. Struensee gelang es, von Christian eine Generalvollmacht zu erhalten, die es ihm erlaubte, anstelle des Königs zu unterschreiben. Damit war er quasi Alleinherrscher. Zur Betreuung und Unterhaltung des Königs stellte er Enevold von Brandt an und rief den früheren Prinzenerzieher Reverdil zurück.
Christian VII. machte Struensee auch mit seiner Frau bekannt, die in ihrer Ehe und am Hof unglücklich war. Statt die Ehe des Königspaars neu zu beleben, führten Struensees Empfehlungen für eine gesündere Lebensführung jedoch dazu, dass sich der Leibarzt und die Königin näher kamen. Es wird angenommen, dass Struensee auch der Vater ihrer Tochter Louise Auguste war. Christian erkannte sie jedoch als seine Tochter und erhob Struensee am Tag ihrer Taufe zum Lehnsgrafen.
Schloss Frederiksborg |
Im Schloss Frederiksborg (bei Hilleroed) lebte auch Christian IV. Nach einem größeren Brand im Jahre 1959 wurde das Schloss als Nationalhistorisches Museum wieder aufgebaut.
Dort konnten wir einiges über die Liebesaffäre der unglücklichen Königin Caroline Mathilde erfahren.
Kapelle im Celler Schloss |
Entsprechend waren wir gespannt auf die Besichtigung des Celler Schlosses, wo die dänische Königin Carolin Mathilde von 1772 bis 1775 (sie starb dort im Alter von 24 Jahren) in der Verbannung lebte. Der besondere Anlass für die Führung war auch Jutta's Geburtstag am 6. Oktober (dem Tag der Besichtigung) und unser besonderes Interesse für die Welfenkönige und die Zeit, in der sie in Personalunion sowohl in England als auch in Hannover regierten.
Die Fontäne im Französischen Garten |
Wir parkten kostenlos auf dem Oberdeck des Parkhauses "Langensalzaplatz" und spazierten durch den schönen Französischen Garten mit der eindrucksvollen Fontäne . Nach der Schlossbesichtigung gingen wir noch in die Altstadt, wo wir auch das bekannte Hoppener Haus entdeckten.
Literatur:
Sehenswürdigkeiten in NIEDERSACHSEN
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