Der Wörthersee vom Pyramidenkogel gesehen |
Dieser Urlaub benötigte einige Vorbereitungen. Da wir die Strecke von ca. 950 Kilometer nicht an einem Tag fahren wollten, bestellten wir bereits im Dezember 2018 ein Zimmer im art & business hotel in Nürnberg. Mitte August 2019 besuchte ich die ADAC-Geschäftsstelle in Laatzen bei Hannover. Ich kaufte eine 10-Tagesvignette (9,20 €) für die Autobahnfahrten in Österreich. und das Ticket für die zweimalige Benutzung der Tauernautobahn (24,- €). Die Durchfahrt sollte mit dem vorhandenen Auto-Kennzeichen erfolgen, das digital gespeichert war.
Nach der Information des ADAC könnte die linke, äußere Spur an der Mautstelle zur problemlosen Durchfahrt genutzt werden. Diese konnte ich auf der Hinreise am 28. September 2019 vor Ort nicht finden und fuhr deshalb beim Kassenhäuschen durch. Der Kassiererin nannte ich meine digitale Maut. Sie fand mich offensichtlich auf ihrem Kontrollbildschirn und ich konnte prblemlos weiterfahren. Dasselbe Verfahren wendete ich auf der Rückfahrt am 6. Oktober 2016 an.
Unsere Reise zum Wörthersee begann am Freitag, den 27. September 2019, und entwickelte sich bis nach Nürnberg zu einer regelrechten Regenfahrt, die ich mit einer angepaßten Geschwindigkeit zwischen 80 bis 100 km/h auf der Autobahn zurücklegte. Trotz Smart Phone und Tom-Tom (zur Navigation) war das Hotel nicht einfach zu finden. Auch die kurzzeitigen Parkmöglichkeiten vor dem Hotel waren beschränkt. Man empfahl uns die Feuerwehreinfahrt zu benutzen. Wir mußten im Parkhaus beim Hauptbahnhof in der Nähe parken. Dafür tauschten wir an der Rezeption unser Parkticket gegen ein Ticket, das uns am folgenden Morgen die Ausfahrt ohne Bezahlung ermöglichte.
Nachdem wir unseren Wagen in der Parkgarage abgestellt hatten, gingen wir gegen 17 Uhr in die Altstadt, die dem Hauptbahnhof gegenüberliegt. Dabei kamen wir am imposanten Königstorturm vorbei. Ganz in der Nähe entdeckten wir das Indische Restaurant SANGAM. Da dieses aber erst um 18 Uhr öffnete, sahen wir uns noch ein wenig in der Altstadt um. Wir fanden aber kein anderes Restaurant, das uns hätte überzeugen können. Am 30. April 1996 besuchten Jutta, die ich erst zwei Monate kannte, und ich das vorzügliche indische Restaurant in Hildesheim, das heute nicht mehr existiert. Erstmalig lernte ich das besonders scharfe indische Essen kennen.
Dazu bekam ich aber auch das neutralisierende "Geheimrezept" geliefert: Naturjoghurt, 21 Jahre später besuchten wir auf einer Rundreise Rajasthan. Auch dort lernte ich wieder sehr scharfe indische Gerichte kennen, für die ich aber vorbereitet war. Das indische Restaurant SANGAN führte uns über die ausgezeichneten, scharfen Speisen und das reizvolle Ambiente gedanklich wieder zurück zu unseren Abenteuern in Rajasthan und dem Taj Mahal bei Agra.
Für die "Regenfahrt" von Hildesheim nach Nürnberg (430 km) benötigten wir ca. 6 Stunden. Am folgenden Tag waren wir gegen 8 Uhr auf der Autobahn. Vorher tankten wir in der Nähe des Bahnhofs für 1,369 €/l Super-Benzin. Das Wetter besserte sich hinter den Tauern. Nach 6 h Fahrtzeit und 500 km Fahrtstrecke kamen wir in unserem Zielort Pörtschach am Wörthersee an. GOOGLE hat eine interessante Zusammenstellung inserer Reiseroute zusammengestellt. Unsere Pension Haus Luca konnten wir relativ schnell finden. Von der Ausstattung waren wir etwas enttäuscht. Dafür fanden wir die Sonnenuntergänge, die wir vom Balkon aus beobachten konnten, sehr eindrucksvoll und versöhnten uns mit den Mängeln unseres Ferienquartiers.
Der Abendhimmel über der Pension Haus Luca |
Hinweis zum Gustav Mahler Komponierhäuschen |
Zu meiner eigenen Überraschung muß ich gestehen, dass Gustav Mahler nur über seine Witwe Alma Mahler-Werfel bisher eine bestimmte Bedeutung für mich hatte und für deren "abwechslungsreiches" Leben ich mich interessierte.
Genaugenommen begann ich mich für Gustav Mahler erst mit unserer Wanderung zu seinem Komponierhäusschen zu interessieren. Die Ehe mit Alma Mahler-Werfel ist sehr gut bei Wikipedia bschrieben:
Von der Ehe hatte Mahler eher konservative Vorstellungen. Bevor er im März 1902 Alma Schindler (geboren 1879) in der Wiener Karlskirche heiratete, hatte er ihr im Dezember 1901 in einem zwanzig Seiten umfassenden Brief dargelegt, was er von ihr erwartete. Er stellte sie vor die Wahl, ihre eigenen Kompositionen einzustellen oder von der Heirat Abstand zu nehmen. Eine Ehe mit einer konkurrier-enden Kollegin konnte er sich nicht vorstellen. Alma ging darauf ein, nahm es ihm jedoch bis ins Alter hinein übel, obwohl sie sich ihres Talents als Komponistin durchaus nicht sicher war. Sie selbst war unter zahlreichen Künstlern aufgewachsen. Ihr Vater Emil Jakob Schindler und ihr Stiefvater Carl Moll waren Maler. Über ihr Elternhaus lernte sie Max Klinger, Gustav Klimt, Alexander von Zemlinsky (bei dem sie Kompositionsunterricht nahm) und andere kennen. Sie wurde in die Gespräche einbezogen, geliebt und für ihre Schönheit bewundert. Mahler und sie hatten sich im literarischen Salon Bertha Zuckerkandls kennengelernt. Alma war von Mahler als Persönlichkeit und Dirigent fasziniert. Mit seiner Musik konnte sie jedoch teilweise wenig anfangen, und in der Ehe mit dem 19 Jahre älteren Mann vermisste sie so einiges. Mahler liebte sie leidenschaftlich und innig, hatte durch sein riesiges Arbeitspensum jedoch wenig Zeit für Besuchsabende und andere Vergnügungen und war während der Ferien in einem extra für ihn gebauten Komponierhäuschen (1893–1896: Steinbach am Attersee, 1900–1907: Maiernigg am Wörthersee, 1908–1910: Toblach) vollkommen in seine Musik vertieft. Er fühlte sich als ihr „Lehrer“ in Bezug auf Weltanschauung und das Leben. Des Öfteren sprach er aus (in Briefen erhalten), dass er sich wünschte, sie hätte mehr „Reife“. Die beiden bekamen zwei Töchter, im November 1902 Maria Anna († 11. Juli 1907), im Juni 1904 Anna Justine, worüber Mahler sehr glücklich war. Der Tod der noch nicht fünfjährigen Maria Anna („Putzi“) infolge ihrer Scharlach-Diphtherie-Erkrankung ließ die Familie Maiernigg am Wörthersee fluchtartig verlassen. Putzi, die 1907 zunächst auf dem nahegelegenen Friedhof Keutschach beerdigt worden war, wurde exhumiert und am 1. Juli 1909 auf dem Wiener Friedhof Grinzing beigesetzt, denn Gustav Mahler selber wollte eines Tages bei ihr beerdigt werden.
Alma konnte es nicht verstehen, dass der so glückliche Vater 1904, während die beiden Töchter vergnügt im Garten spielten, seine Kindertotenlieder vollendete, auf Texte von Friedrich Rückert, die dieser nach dem Tod seiner Tochter Luise und seines Sohnes Ernst geschrieben hatte. Mahler starb am 18. Mai 1911 im Sanatorium Löw in Wien und wurde auf dem Grinzinger Friedhof (Gruppe 6, Reihe 7, Nummer 1; im Nebengrab Nummer 2 liegt seit 1909 seine im Juli 1907 vierjährig verstorbene Tochter Maria Anna Mahler) in einem ehrenhalber gewidmeten Grab begraben.
Nach Mahlers Tod heiratete Alma den Architekten Walter Gropius (1915) und später (1929), nach ihrer Scheidung von Gropius, den Dichter Franz Werfel. Die Tochter Anna ging mit ihrer Mutter zunächst nach Kalifornien und lebte später als Bildhauerin in Spoleto. Sie starb 1988 während eines Besuches bei ihrer Tochter Marina in London, wo sie auch beigesetzt wurde. Alma Mahler-Werfel starb am 11. Dezember 1964 im Alter von 85 Jahren in ihrem New Yorker Appartement.
Interessant ist das Komponierhäuschen von Gustav Mahler, das besucht werden kann. Es lag oberhalb seiner Villa in Maiernigg am Wörthersee. Er marschierte täglich den anspruchsvollen Fußweg nach oben, um an seinem Klavier zu komponieren. Dabei wollte er den ganzen Tag ungestört sein. Mahler übernachtete aber nicht in dem Häuschen, sondern begab sich abends wieder in seine Villa am See. Zahlreiche Fotois erinnern an seine bekannte Witwe, Alma Mahler-Werfel. In dem Tresor bewahrte er Werke von Beethoven auf. Ein nette Dame beantwortete bereitwillig unsere Fragen über Gustav Mahler (wir waren zu diesem Zeitpunkt die einzigsten Besucher) und spielte uns sein Kindertotenlieder vor, die Jutta aufgezeichnet hat.
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Die Halbinsel mit Maria Wörth am Wörthersee (vom Pyramidenkogel) |
Die Pfarrkirche von Maria Wörth |
Die Winter- oder Rosenkranzkirche von Maria Wörth |
Die Winter- oder Rosenkranzkirche liegt westlich von der Pfarrkirche und ist etwas tiefer gelegen. Sie ist wahrscheinlich die 1155 von Bischof Roman von Gurk geweihte Marienkirche. Den Namen „Winterkirche“ bekam sie, da die Jahrestage der Heiligen, die in ihr verehrt wurden, in den Winter fielen.
Fische im Freibad Pritschitz |
Der Wörthersee vom Pyramidenkogel |
Schloss Rosegg von der Burgruine Altrosegg |
Zufriedene Besucher (Jutta und Klaus) in MINIMUNDUS |
Minimundus I
Minimundus II
Minimundus III
Skahirsche im Tierpark Rosegg |
Beim Freibad Sallach am Wörthersee |
Auf der Hinreise haben wir in Nürnberg übernachtet. Die Rückreise über die Gesamtstrecke von ca. 950 km wollten wir ohne Unterbrechung (nur mit kurzen Rastpausen) durchfahren. In meinen jungen Jahren bin sogar noch größere Entfernungen z. B. zur Cote d'Azur (1974 bis 1976) oder über die Autoput 1986 nach Griechenland gefahren. Die Heimfahrt klappte zwar ohne Übernachtung - dafür gab es aber erstaunlich viele Staus und vor Hildesheim auf der A 7 eine Totalsperrung wegen eines abgesackten Autobahnabschnittes. Meine Ortskenntnisse halfen mir, den richtigen Weg über die Autobahn nach Salzgitter zu finden. Insgesamt waren wir über 14,5 Stunden unterwegs und trotzdem glücklich über unsere wohlbehaltene Heimkehr.
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