Freitag, 22. Juli 2011

CHINA - eindrucksvolle Geschichte und stürmische Gegenwart (Teil I)!

Jutta und Klaus vor der Chinesischen Mauer
In den vergangenen Jahren haben meine 2. Frau, Jutta Hartmann-Metzger, und ich sehr interessante Erlebnisreisen unternommen. Zum Jahreswechsel 2003/2004 befanden wir uns auf einer abenteuerlichen Nilkreuzfahrt zu den altertümlichen Sehenswürdigkeiten in Ägypten (Nilkreuzfahrt in Ägypten) .
Karnak-Tempel in Ägypten

Sehr interessant war die Rundreise durch Radjasthan, die wir im Herbst 2007 sehr intensiv und mit vielen Eindrücken erlebten. Es war auch eine besonders anstrengende Reise, denn wir legten die Gesamtstrecke von 2.500 km in vierzehn Tagen fast immer mit unserem Bus zurück und auf holprigen Strassen zurück (Das märchenhafte Radjasthan) .
Taj Mahal in Indien

Ganz andere Eindrücke vermittelte uns der 14-tägige Aufenthalt in Kenia im Oktober 2009. Die politische Situation war noch etwas unsicher. Trotzdem wagten wir uns auf eine zweitägige Jeep-Safari in den Tsavo East National Park und wurden nicht enttäuscht. Den anschließenden Entspannungsurlaub am Indischen Ozean fanden wir herrlich und unvergeßlich (Abenteuer KENIA) .

Eindrücke in Kenia
Da wir uns immer im Zweijahres-Rhythmus eine Fernreise ermöglichen, fand kürzlich in der Zeit vom 11. bis 25. April 2011 die langgeplante CHINA-Rundreise statt. Vor längerer Zeit (1978) hatte ich in Südkorea im Rahmen einer einwöchigen Geschäftsreise bereits Kontakt mit der asiatischen Kultur  (Südkorea) . Diese eindrucksvollen Traditionen, die mir in Südkorea so interessant erschienen, konnte ich nun in China nicht mehr wiederfinden. Der gesamte Lebensstil hat sich im Rahmen der Modernisierung (nach 1990) in einer unglaublichen Art und Weise verwestlicht. Aber davon später!
Hochzeitspaar in Seoul

Nun hatten wir durch die anderen Reisen Erfahrungen mit der VISA-Beschaffung. Aber im Falle "China" war es doch etwas ungewöhnlich, dass wir im Chinesischen Konsulat in Hamburg persönlich erscheinen sollten. Im Internet entdeckten wir den VISA-Dienst Bonn, der uns zum Gesamtpreis von 109,- Euro die notwendigen VISA innerhalb einer Woche beschaffte. Ein Besuch des Chinesischen Konsulates war nicht erforderlich und weder bei der Ein- noch bei der Ausreise in China gab es Probleme.

Normalerweise nutzen wir bei Flügen vom Frankfurter Flughafen einen Zubringerflug vom Flughafen Hannover. Ein Taxi bringt uns zum Bahnhof Hildesheim und mit der S-Bahn geht es weiter nach Hannover bzw. weiter zum Flughafen Hannover-Langenhagen.

Diesmal wollten wir Alternativmöglichkeiten ausprobieren: Mit dem Bus (die Haltestelle befindet sich gegenüber unserem Haus) fuhren wir zum Bahnhof Hildesheim und von dort mit dem ICE (2. Klasse) nach Frankfurt. Dies klappte auch ganz gut - nur hätten wir auch direkt (ohne Umsteigen in Frankfurt) zum Fernbahnhof beim Flughafen fahren können. Es gibt die entsprechenden Verbindungen.

Im umgebauten Flughafen irrten etwas verwirrt hin und her, bis wir das richtige Abflugterminal fanden. Falschlicherweise suchten den Schalter von AIR CHINA im Terminal 2 (er befand sich aber im Terminal 1). Dabei nutzten wir erstmals den "Sky Train", der Terminal 1 mit Terminal 2 verbindet. Schlimm war es auf der Rückreise, denn wir waren am Ostermontag unterwegs und zahlreiche Züge hatten Verspätung. Unser planmässiger Zug mit Umsteigen in Hanau (nach Hildesheim) passte nun nicht mehr und wir entschlossen uns, den ICE nach Hannover zu nehmen. Da wir von dort nach Hildesheim zurückfahren mußten, kamen wir - nach einer Gesamtreisezeit von 26 Stunden und einer zweistündigen Zugverspätung - erst gegen 24 Uhr wieder wohlbehalten zu Hause an.

Im Zug drückten uns die "freundlichen" Zugbegleiter Formulare mit dem Titel "Fahrgastrechte" in Hand. Jutta machte sich die Mühe und füllte die Anträge aus. Nach 14 Tagen und mehreren Anrufen überwies uns die Bahn 42.- Euro (Taxikosten plus Entschädigung) auf unser Konto. Welche Erfahrungen hatten wir gemacht? Aller Voraussicht nach werden wir für unsere weiteren Reisen die erste Variante (Zubringerflug ab Hannover-Langenhagen) wählen. Aber auf jeden Fall lassen wir uns mit dem Bus zum Bahnhof Hildesheim fahren.

Da wir die Plätze im Flugzeug der AIR CHINA nicht vorab buchen konnten, begaben wir uns in Frankfurt rechtzeitig zum Schalter und konnten zwei gegenüberliegende Plätze (53 H und 53 J) auf der rechten Gangseite in der Tourist-Klasse reservieren. Dies hatte ganz entscheidende Vorteile, denn wir konnten - ohne Rücksicht auf die anderen Passagiere - unsere Plätze verlassen und unsere Beine ausstrecken. Auf dem Rückflug wählten wir dasselbe Arrangement und auf die Möglichkeit aus dem Fenster sehen zu können, verzichteten wir gerne.

Unsere Abreise hatte gegen 12 Uhr vor unserem Haus begonnen und gegen 20 Uhr 30 startete unser Flugzeug (Boeing 747) in Richtung Peking (über Sibirien). Das TV-Programm funktionerte nicht einwandfrei und die Stewardessen versteckten hinter ihrer "baby-face-Maske" alle ihre Emotionen. Trotzdem empfanden wir den Flug als sehr angenehm und nach einer planmässigen Flugzeit von 9 Stunden landeten wir am Dienstagmorgen, den 12. April 2011, gegen 11 Uhr 30 Ortszeit (Zeitverschiebung 6 h) auf dem Flughafen Peking. Wir hatten eine Entfernung von 8.250 km zurückgelegt und waren von der Außentemperatur von 26 grd. C überrascht.

Zur Zeit des "Kalten Krieges" waren die Flugreisen nach Asien sehr viel komplizierter und auch gefährlicher. In meinem Reisebericht "Südkorea" habe ich darüber ausführlich geschrieben:

Wir flogen mit der SAS von Kopenhagen nach Amsterdam und von dort mit einer KLM-Maschine über Anchorage nach Tokio. Nach einer einstündigen Wartezeit im Transitbereich (wir waren beide schon rechtschaffen müde) brachte uns auf der letzten Etappe ein Flugzeug der KOREAN AIRLINES nach Seoul. Ohne die genauen Zusammenhänge zu kennen, machten wir uns damals keine Gedanken über die sogenannte "Polarroute" und die damit verbundenen Gefahren. Zu dieser Zeit mußte die Polarroute nach Ostasien aus politischen Gründen gewählt werden. Es herrschte der Kalte Krieg und die Sowjetunion erlaubte keine Überflüge über ihr Territorium. Kurz vor unserer Reise (am 20. April 1978) war es diesbezüglich zu einem schlimmen Zwischenfall gekommen, an dem ein Passagierflugzeug der Korean Airlines Flight 902 (KAL 902) beteiligt war.
Dieses Flugzeug war von Paris nach Seoul unterwegs. Nach der Zwischenlandung zum Auftanken in Anchorage (Alaska) war diese Maschine nicht nach Seoul, sondern aufgrund eines Navigationsfehlers auf russisches Gebiet nach Murmansk weitergeflogen. Der russische Jäger, der sich ihr näherte, hatte den Befehl, diese Maschine abzuschießen. Er traf einen Flügel - aber trotzdem konnten die Koreaner auf einem zugefrorenen See (nahe der finnischen Grenze notlanden). Es gab 2 Tote, 107 Passagiere und Crew-Mitglieder überlebten. Russische Hubschrauber brachten die Überlebenden zum Weiterflug nach Helsinki. Aus irgendwelchen Gründen war uns dieses Ereignis auf unserem Korea-Flug gottseidank nicht bekannt.
Ganz anders waren die Informationen über ein weiteres Unglück eines koreanischen Verkehrsflugzeuges (Flight 007 KAL 007), am 1. September 1983, auf dem Flug von New York über Anchorage nach Seoul. Wieder lag ein Navigationsfehler vor und die Maschine geriet westlich der russischen Insel Sachalin auf sowjetisches Gebiet. Da die Sowjets von einer Provokation der USA ausgingen, schossen sie das Flugzeug mit einer Rakete ab. Alle 265 Passagiere und Crew-Miglieder wurden getötet. Danach hat der damalige US-Präsident Ronald Reagan entschieden, das neue GPS-System auch für zivile Zwecke eingesetzt werden  darf, um den Flugzeugbesatzungen mehr Sicherheit zu gewährleisten. Mein Schutzengel hat mich bisher nie im Stich gelassen, denn ich habe auf meinen Reisen auch einige "brenzlige" Situationen erlebt (siehe Reisebericht "Die Abenteuerreise von MEXICO CITY nach CHICAGO!"  (Abenteuerreise)

Für die Überprüfung unserer Reisepässe bei der Einreise nach China wurde ein sehr aufwendiges Verfahren angewendet: Durch Fotoscanning wurde das Paßphoto genau überprüft. Zum Fotographieren mußte man eine vorgegebene Position vor dem Beamten sehr genau einhalten. Zur Gepäckausgabe kam man wieder mit einer Flughafenbahn (wie in Frankfurt der "Sky Train" - aber diesmal ebenerdig). Die Kofferausgabe klappte erstaunlich schnell.

Unser chinesischer Reiseleiter CHEN
Am Ausgang erwartete uns Chen, der junge chinesische Reiseleiter. Er war sehr leicht an seiner hochgehaltenenen DERTOUR-Fahne zu erkennen. Nun lernten wir einen Teil der Mitglieder unserer DERTOUR-Gruppe näher kennen. Es waren 10 Paare (20 Personen). Der restliche Teil der Gruppe (7 Personen) war bereits vorher mit der LUFTHANSA geflogen. Die Teilnehmerzahl unserer CHINA-Rundreise betrug also 27 Personen. Wir stellten sehr  schnell fest, dass hier in Peking die Atomkatastrophe von Fukuschima/Japan für die Chinesen eine sehr viel geringere Bedeutung als bei in Deutschland hatte (obwohl die Entfernung nur noch ca. 2.000 km betrug).

Mit unserem Bus (dieser stand uns die gesamte Zeit für die Ausflüge in Peking und Umgebung zur Verfügung) fuhren wir zu unserem Hotel in Peking, dem YONG AN Hotel (Hotelbewertung "Yong An Hotel") . Eigentlich dachten wir nun den Nachmittag zur Entspannung (Schlafen) zur Verfügung zu haben! Dem war aber nicht so, denn bereits um 14 Uhr 30 fuhren wir außerplanmässig (ursprünglich war der 4. Tag in Peking dafür vorgesehen) zum Sommerpalast, den wir in einer halben Stunde in nordwestlicher Richtung in 20 km Entfernung vom Stadtzentrum erreichten (Bilder "Sommerpalast") .
Schmucktor im Sommerpalast

Nun konnten wir erstmals das historische China in all seiner Pracht kennenlernen. Es war sehr beeindruckend für uns. Im Jahre 1752 hat der Kaiser Qianlong diesen beeindruckenden Sommerpalast seiner Mutter zum 60. Geburtstag geschenkt. Seit 1914 ist dieser Garten öffentlich zugänglich. (Reisetipp "Sommerpalast")

Der kaiserliche Drachen
Jutta (sie ist gelernte Buchhändlerin und Dipl.-Sozialpädagogin) hat immer wieder versucht, mich für die amerikanische Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin, Pearl S. Buck, zu interessieren, die längere Zeit mit ihrer Missionarsfamilie in China gelebt hat. Nach unserer Rückkehr las ich voller Begeisterung ihren Roman "Das Mädchen Orchidee". Es handelt von der Kaiserinwitwe Cixi, die von 1835 bis 1908 abwechselnd im Sommer- und im Kaiserpalast in Peking gelebt hat. In jungen Jahren war sie als Konkubine an den Hof gekommen. Die Autorin nennt sie in ihrem Buch "Tsu Hsi". Erstaunlicherweise gibt es heute wieder Konkubinen in China. Die ZEIT-Korrespondentin in Peking, Angela Köckritz,  hat kürzlich darüber einen sehr interessanten Artikel "Die Rückkehr der Konkubinen" (Konkubinen) verfasst.

Während des 2. Opiumkrieges (1856 bis 1860) wurde der Sommerpalast von französischen und britischen Truppen völlig verwüstet. Ab 1888 ließ die Kaiserinwitwe die Anlage völlig neu bauen. Dabei veruntreute sie Mittel, die eigentlich für den Aufbau der Marine gedacht waren (deshalb das Marmorschiff am Kunming-See).

Nach dieser gelungenen Besichtigung, für die wir ausreichend Zeit zur Verfügung hatten (bis um 17 Uhr) und den interessanten Ausführungen unseres deutschsprechenden Reiseleiters Chen mit Begeisterung folgen konnten, meldete sich unser Hungergefühl. Deshalb fuhr Chen mit uns im Bus zu einem typischen chinesischen Restaurant, in dem das Essen auf traditionelle Art und Weise serviert wurde (später wiederholte sich das): Wir nahmen an einem runden Tisch Platz (jeweils ca. 10 Personen).

Auf dem Tisch befand sich eine drehbare Platte (Durchmesser ca. 1 Meter). Nach und nach wurden die warmen Gerichte in kleinen Schalen serviert (auf der Platte) und jeder nahm sich durch Drehen der runden Tafel eine kleine Portion seiner Wahl auf seinen Teller. Auf  Wunsch konnte man aus einer großen Schale in der Mitte auch Suppe als Vorspeise wählen. Eigentlich standen zum Essen nur Holzstäbchen zur Verfügung (für die Suppe gab es kleine Porzellanlöffel). Aber für die ungeschickten "Langnasen" wurden auch Gabeln gereicht.

Als Getränk wurde vorab erst einmal chinesischer Tee serviert. Dann erhielt jeder Gast kostenlos ein Glas Bier (Cola usw.). Wer ein weiteres Glas trinken wollte, mußte eine große Flasche Bier kaufen (zum Preise zwischen 15 und 30 Yuan - auf dem Kreuzfahrtschiff "Blue Whale"). Meistens teilten wir die Flasche untereinander auf und übernahmen wechselweise die Bezahlung. Da wir für die gesamte Rundreise Halbpension gebucht hatten (nur auf dem Kreuzfahrtschiff "Blue Whale" wurde Vollpension serviert) gab es je nach Besichtigungsverlauf ein Mittag- oder ein Abendessen. Falls das Abendessen ausfiel, kauften wir uns Obst und Getränke preisgünstig in den kleinen Geschäften, die in der Nähe unseres jeweiligen Hotels lagen. Ausgezeichnet war auch die Getränkeversorgung in unserem Reisebus: dort gab es für 10 Yuan drei kleine Flaschen gekühltes Mineralwasser. Beim Aussteigen wurden wir von ärmlichen Chinesen belagert, die die leeren Flaschen einsammelten, um sie zu verwerten.Grundsätzlich sollte man in China kein Leitungswasser trinken. Deshalb hatten alle besuchten Hotels (und das Kreuzfahrtschiff) im Bad zwei Flaschen Wasser täglich für die morgendliche Toilette reserviert.

Nach diesem ersten Tag in Peking und den sehr interessanten Eindrücken waren wir froh, dass wir uns gegen 19 Uhr zum Schlafen ins Bett legen konnten. Nur leider war die Nacht gegen 23 Uhr 30 wieder zu Ende, denn der "Jetlag" hatte uns eingeholt. Allerdings konnten wir gegen 2 Uhr nochmals einschlafen und wurden gegen 6 Uhr von unserem Wecker aus unseren Träumen geholt. So ging es vier Nächte hintereinander, bis wir uns angepaßt hatten.

Am zweiten Tag in Peking standen wir relativ früh auf und waren die ersten Gäste im Frühstücksrestaurant (gegen 6 Uhr 45) - nur einige asiatische Geschäftsleute kamen bereits etwas früher. Wir konnten  uns in Ruhe orientieren und amüsierten uns köstlich über den Joghurt, zu dem die kleinen Löffel fehlten. So lernten wir, dass die Chinesen diesen mit einem kleinen Röhrchen aus dem Becher (mit einem zweiten Belüftungsloch im Alu-Deckel) saugen. Nach einigen Sprachmißverständnissen bekommen wir dann doch kleine Löffel.
Die Große Mauer bei Badaling

Gegen 8 Uhr startete unser Bus zu einer Besichtigung der Chinesischen Mauer (Große Mauer). Der Abschnitt der Großen Mauer bei Badaling liegt in ca. 60 km Entfernung von Peking (in nördlicher Richtung) und ist sehr leicht über die Autobahn zu erreichen. Dieses berühmte Bauwerk ist über 6.000 km lang und wurde während der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) in der heutigen Form ausgebaut. Sie sollte Angriffe der Mongolen aus dem Norden abwehren. Es gibt zwei Möglichkeiten die Große Mauer zu besteigen: in westlicher Richtung verläuft sie sehr steil und in östlicher Richtung etwas flacher. Diesen Weg gehen auch die Chinesen. Wir wurden von zahlreichen Chinesen angesprochen, als "Langnasenmodell" für das Gruppenfoto zur Verfügung zu stehen.
(Reisetipp "Chinesische Mauer")

Ming-Kaiser Yongle
Auf dem Weg zu dem anschließenden Besuch der Ming-Gräber besuchten wir das Autobahn-Restaurant "Friendship Store" bei Changping. Das Essen war ausgezeichnet und ich aß erstmals mit Stäbchen (es ging ganz gut).  Anschließend besuchten wir in der Nähe die Ming-Gräber (50 km nordwestlich von Peking). Besonders eindrucksvoll war das Changling, die letzte Ruhestätte von Kaiser Yongle (1403 bis 1424). Dieses rekonstruierte Grab ist allerdings leer. Seine Bestattungstätte ist die erste unter den Ming-Gräbern. Über einen Zeitraum von 200 Jahren wurden hier über 13 Ming-Kaiser begraben. (Reisetipp "Ming-Gräber")

Seit 1368 war Nanjing (Nanking) die Hauptstadt der neuen Ming-Dynastie. Der Sohn des ersten Ming-Kaisers fühlte sich in der Erbfolge übergangen als sein Neffe vorgezogen wurde.  Im Jahr 1402 besiegte er ihn und verlegte als dritter Ming-Kaiser "Yongle" die Residenz wieder nach Peking. Auf den Trümmern des ehemaligen Mongolen-Palastes ließ er die berühmte Kaiserstadt aufbauen. In 10 Jahren entstand der riesige Palast, der heute noch als "Verbotene Stadt" bezeichnet wird, und präzise in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet wurde.

In der Bestattungshalle mit dem großen Monument des Yongle-Kaisers fand ich einen Hinweis auf eine riesige, chinesische Flotte von 62 Schiffen mit 27.000 Mann Besatzung, die sieben Expeditionen nach Java, Sumatra, Indien, Sri Lanka, in den Persischen Golf und schließlich ins Rote Meer und nach Ostafrika durchgeführt hat. Ich dachte, der Kaiser selbst hätte diese Expeditionen geleitet. Dies war aber einer der bekanntesten Eunuchen der Ming-Dynastie, Zheng He. Er war bis zum Admiral aufgestiegen und machte sich einen Namen als Entdecker in den Jahren von 1405 bis 1433.  Danach erließ der Ming-Kaiser aus unbekannten Gründen ein Edikt gegen weitere Seefahrten und die chinesischen Schiffe verschwanden wieder von den Ozeanen.
"Seelenweg"

"Sphinxallee"
Dann fuhren wir weiter zum sogenannten Seelenweg und gingen diesen in der "verkehrten" Richtung zum Großen Roten Tor. Der heilige Weg erstreckt sich über eine Länge von 6 km, an dessen oberen Ende das Grab des Ming-Kaisers Yongle liegt. Die Steinfiguren, die den Seelenweg links und rechts säumen, erinnerten mich an die "Sphinx-Allee" von Luxor-Tempel zur Tempelanlage Karnak in Ägypten. Leider sind nur ein Teil der weiteren Ming-Gräber zugänglich. (Bilder "Ming-Gräber") 
"Vogelnest" im Olympic Green

Auf dem Nachhauseweg besuchten wir noch das "Vogelnest-Stadion" im Olympia-Gelände (2008). Die Chinesen sind sehr stolz auf ihr Stadion, das aussieht wie ein Vogelnest. 91.000 Zuschauer finden in dem Bauwerk Platz und über 42.000 Tonnen Stahl wurden verarbeitet. Wir konnten wir das Stadion nur aus der Nähe fotografieren. Eine Besichtigung war leider nicht möglich. (Reisetipp "Olympiastadion")

Jutta mit Sonnenhut
Der dritte Tag in Peking war ein ganz besonderes Ereignis, denn unser Reiseleiter Chen hatte uns darauf hingewiesen, dass wir an diesem Tag einen längeren Fußmarsch durch die "Verbotene Stadt" unternehmen würden. Dabei erlebten wir den heißesten Tag unserer gesamten China-Rundreise mit einer Temperatur von 28 grd. C. Ein älterer Teilnehmer unserer Gruppe konnte bereits im Garten des Kaiserpalastes nicht mehr weiter. Chen organisierte seinen Transport und wir trafen ihn erst später im Bus wieder. Entsprechend vorgewarnt hatten wir ausreichend Getränke in unserem roten Rucksack (mit zwei passenden Außentaschen) dabei. Im unteren Gelände des Kaiserpalastes kaufte sich Jutta als Sonnenschutz einen leichten Hut, der ihr sehr gut stand und zum Begleiter während der gesamten Reise wurde. (Reisetipp "Verbotene Stadt")
Halle der Höchsten Harmonie

Um nicht mit den zu erwartenden Menschenmengen gehen zu müssen, haben wir den Kaiserpalast in Nord-Süd-Richtung durchwandert und gewannen so einen sehr guten Eindruck.Nach unserer Rückkehr nach Deutschland haben wir uns noch einmal den monumentalen Spielfilm "Der letzte Kaiser" (1988 mit 9 Oscars ausgezeichnet).
Der italienische Regisseur Bernardo Bertolucci verfolgte 1987 das Schicksal des letzten chinesischen Kaisers Pu Yi in den Originalbauten des Kaiserpalastes. Wir fanden es faszinierend, auf diese Art und Weise an unsere Erlebnisse in Peking erinnert zu werden (Bilder "Kaiserpalast").
Unsere DERTOUR-Reisegruppe in Peking

Nach dem Verlassen des Kaiserpalastes durch das Südtor (mit dem Mao-Bild auf der Frontseite) gelangten wir über einen Tunnel zum bekannten Platz des Himmlischen Friedens. Dort war Zeit für ein Erinnerungsfoto unserer DERTOUR-Reisegruppe mit 27 Teilnehmern. Auf dem Platz war es sehr warm und laut (auf großen Videoleinwänden wurde chinesische Folklore gespielt). (Reisetipp "Platz des Himmlischen Friedens") Von Demonstrationen und Protesten war nichts zu erkennen (1989 kam es hier zu einem Massaker an Studenten mit Panzern). Vor dem Mao-Mausoleum konnten wir eine große Schlange von Chinesen zu beobachten, die mehrere Stunden auf den Einlass warteten. Dies war also das moderne China vor den Toren des mittelalterlichen Kaiserpalastes. (Bilder "Platz des Himmlischen Friedens")
Modernes Peking
Nach einem kurzen Fußmarsch kamen wir nach insgesamt drei Stunden (seit 9 Uhr morgens) wieder zu unserem Bus, der uns zum Mittagessen brachte. Danach stand noch der Besuch des Himmelstempels (dem Wahrzeichen Pekings) auf dem Programm.

siehe auch: "Teil II"
                   "Teil III" 
                   "Teil IV"

Literatur:
"CHINA - eindrucksvolle Geschichte und stürmische Gegenwart"
"CHINA - impressive history and stormy present"
"Interessante Reisen nach ASIEN"
"Interessante STÄDTE rund um die Welt"
"IMPRESSIONEN bei Nacht und in der Dämmerung"

  Text und Fotos: Klaus Metzger
       
 








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