Montag, 23. August 2010

Merhaba in EPHESUS und KUSADASI!

Kusadasi

 
 
Wie Sie lesen können, geht es mit uns heute in die Türkei. Genauer gesagt nach Kuşadasi (gesprochen: Kuschadasi) an der Ägäis-Küste. Diese Stadt gehört bereits seit den 70-er Jahren zu den touristischen Hochburgen der Ägäis-Küste. Kuşadasi hat ca. 50.000 Einwohner und wird jährlich von mehr als 600 Kreuzfahrtschiffen aus aller Welt angesteuert. So hat sich nicht nur ein reges Nachtleben rund um den Hafen entwickeln können – es wurde somit auch zum Shopping-Mekka der Ägäis. Der Hafen gilt trotz des lebhaften Treibens als ein sicherer Ort. Beim Betreten der Hafenanlage – um z.B. die ankommenden Kreuzfahrtschiffe zu bewundern – muss man durch eine von Sicherheitsbeamten kontrollierte Schleuse. Überhaupt fällt auf, dass man in Kuşadasi besonders um die Touristen bemüht ist. Bedingt durch viele Durchreisende ist Abfallbeseitigung zwar ein Thema – jedoch bestens geregelt.

Von hier aus bieten sich Ausflüge zu den aufregendsten antiken Stätten der Türkei an – wie Ephesus, Milet oder Pamukkale mit seinen berühmten Kalkterrassen. Bei einer Woche Urlaub haben wir uns auf Ephesus beschränkt. Ein weiterer über 14 Tage andauernder Urlaub folgt im Herbst und führt uns auf die griechische Insel Euböa zu einer reinen Kulturreise. Aber dazu später mehr. Nach einem Flug, der nicht länger als drei Stunden dauert, erwarten Sie Ende Mai bereits 30º Luft- und 23º Wassertemperatur. Wir haben ein Vier-Sterne-Hotel der Mittelklasse gewählt mit „all inclusive – Leistungen“ (Hotelbewertung "Blue Sky"). Die Kosten bleiben so überschaubar. Es ist unser erster Versuch in dieser Richtung, und wir werden davon angenehm überrascht. Ein freundliches und den Gästen international aufgeschlossenes Hotelpersonal erwartet uns. Englischkenntnisse sind dabei von Vorteil und ein Teşekkür ederim (Danke!) verbindet und entspannt – wie der Raki gegen 17 Uhr. Nach Zuweisung des Zimmers heißt es erst einmal da sein. Nach reichhaltiger Auswahl am kalten Buffet in den Abendstunden und dem zweiten Raki, stellen wir fest: hier sind wir richtig. Nur dies „all-inclusive-Bändchen“ am Handgelenk stört uns noch ein wenig.

Übrigens gehört die Küche der Türkei zu der gesündesten Europas – mit viel Obst, Gemüse, Öl, Käseprodukten, Nüssen und Gewürzen. Fleischgerichte bereichern zwar auch den Speisezettel – wir jedoch bevorzugen das reichliche Fischangebot. Elemente der griechischen und türkischen Küche haben auch in unseren kleinen Privathaushalt Einzug gehalten. Der nächste Tag gilt der Erkundung der gesamten Hotelanlage und der ersten Kontaktaufnahme: Where do you come from? Und siehe da: Hier sind England, Niederlande, Belgien, Frankreich, Dänemark und Deutschland vertreten. Zu einem Türkeiurlaub gehört selbstverständlich das türkische Bad (Hamam). (Reisetipp "Hamam") Es ist auf das Reinlichkeitsgebot des Islam und den damit verbundenen rituellen Waschungen zurückzuführen. Das machen wir jetzt auch: Schaum wird dabei aus einem Leinensack auf den Körper gedrückt und mit einem Sisalhandschuh kreisend darüber verteilt. Dabei entsteht ein wohliges Gefühl mit Massageeffekt. Da das Schamgefühl im islamischen Kulturkreis noch einen höheren Stellenwert hat als bei uns, empfehlen wir Badekleidung zu tragen. In der Sauna bitte auch das überreichte große Tuch nutzen, das gleichzeitig um den Körper gehüllt auch als Unterlage dient.

Auch Oben-ohne-Baden oder Sonnen gilt hier trotz europäischer Annäherung als unerwünscht und bildet eher die Ausnahme am Strand oder Pool. Respektvolle und angemessene Kleidung wird ebenfalls beim Besuch einer Moschee erwartet. Die nasse Badebekleidung, Shorts und Badesandalen bleiben am besten auf dem Zimmer zurück, wenn es zum Abendessen geht. Niemand erwartet, dass Gäste hier ihre Mitmenschen an die Schmerzgrenze des guten Geschmacks führen. Dabei können ausgefallene und phantasievolle Kleidung in den späten Abendstunden durchaus wundervolle optische Highlights sein. Nutzt man die Poolbar noch zu mehreren Drinks gegen 21 Uhr – so lässt ein phantastischer Sonnenuntergang den Tag ausklingen. Wir fühlen uns bereits nach dem dritten Tag samtig wohl und angebräunt. Der nächste Tag führt uns in das Einkaufszentrum von Kuşadasi. Bummeln durch die Gassen der Basare eröffnet dem Besucher die ganze Vielfalt des Orients. Wir entscheiden uns für den Kauf einer Schatulle aus Ebenholz. Sie soll zu Hause der Aufbewahrungsort für den ebenfalls erworbenen Onyxschmuck sein.

Selbst beim Kauf kleiner Souvenirs ist Handeln angesagt, macht Spaß und wird auch erwartet. Zuerst ganz fest behaupten, das Objekt unseres Interesses wird uns völlig überteuert angeboten. Dann bis auf 50% des ursprünglichen Preises heruntergehen, um sich dann auf 30% Preisnachlass zu einigen. Daran erkennt man den erfahrenen Basarbesucher.Vom Kauf von Imitationen bekannter Weltmarken (Kleidung, Schmuck, Parfüm) wird von verantwortungsbewussten Reiseleitern abgeraten. Deren Haltbarkeit ist sehr fragwürdig.

Doch nun zu unserem Besuch in Ephesus:
Sie können Ephesus mit dem Dolmus erreichen - was übersetzt „überfüllt" heißt. Überfüllt ist dieser Bus auch ständig. Es gibt weder fest Haltestellen noch Abfahrtszeiten. Den Zeigefinger ausgestreckt am Strassenrand stehend, hält ca. alle 10 Minuten ein Bus. Aber fragen Sie, bevor Sie einsteigen, wohin er tatsächlich fährt. Ansonsten landen Sie möglicherweise in einem der Bergdörfer, aus denen es erst am späten Abend oder am nächsten Morgen zurückgeht - wenn überhaupt. Als Bustour empfiehlt sich die Strecke: Hotel - Zentrum Kuşadasi (beginnend ab Hafen) - Touristikinformation (Hinweise, evtl. Streiks) - Ephesus. Wir haben uns für den etwas bequemeren Weg entschieden. Hotel-Taxi mit deutschsprechendem Fahrer (zum Festpreis), der uns zum oberen Eingang der Anlage fährt und sich zeitlich vollkommen auf uns einstellt. (Reisetipp "Taxifahrt nach Ephesus") Am Ende dieser weitläufigen Anlage erwartet uns dieser sehr nette Mensch wieder im Schatten eines Olivenbaumes. Begleitend durch seine umfangreichen Informationen fährt er uns wohlbehalten zum Hotel zurück:
                                                         - Tesekkur ederim Mr. Aytekin -
Wir waren von seiner offenen Herzlichkeit so angetan, dass wir Adresse und Telefonnummer austauschten, um auch nach dem Urlaub Kontakt zu ihm zu haben.

Nun abschließend noch einige Daten zu Ephesus:

Ephesus befindet sich im Westen Anatoliens – ca. 25 km von Kuşsadasi entfernt. Jährlich kommen Tausende von Besuchern (darunter viele Pilger), um die 2000 Jahre v. Chr. entstandene Kulturstätte aufzusuchen. Die Stadt entstand neben dem Tempel der Muttergöttin Kybele – später Artemis genannt. Im 11. Jahrhundert v. Chr. wurde Ephesus von den Ioniern (Griechen) erobert, denen persische, ägyptische, syrische und römische Eroberer folgten. Unter Kaiser Augustus (geb.: 27 v. Chr., gest.: 14 n. Chr.) kommt es zu Wohlstand und Ephesus wird zur Zentrale der Provinzen Roms in Kleinasien. Fast alle Bauwerke stammen aus dieser Epoche. Herausragend das Amphitheater – ehemals für 25.000 Zuschauer ausgelegt – und der Artemistempel, der einst zu den sieben Weltwundern der Antike zählte. Vom Amphitheater ist der größte Teil noch erhalten, während der Artemis im Jahre 263 von den Goten niedergebrannt wurde. Einige Säulenteile wurden beim Bau der Hagia Sophia in Istanbul verwendet, andere Überreste befinden sich im British Museum und im archäologischen Museum Istanbul.

In Ephesus hat nicht nur der griechische Epen-Dichter Homer (um 800 Jahr v. Chr.) Teile seiner Werke entstehen lassen; sondern auch der heilige Paulus und der heilige Johannes haben hier als Apostel gelebt – um von hier aus die neue Religion zu verkünden. In der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts ließ Kaiser Justitian (geb.: 482, gest.: 565 n. Chr.) über dem Grabmal des heiligen Johannes eine Basilika errichten. Auch die heilige Jungfrau Maria fand hier nach dem Tode ihres Sohnes Jesu bis zu ihrem Tod Asyl. Der Überlieferung nach soll sie im Haus des heiligen Johannes und hier ebenfalls begraben sein. Im 9. Jahrhundert entstand ihr zu ehren eine kleine Kirche. Einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen der Trajanbrunnen (1. Jahrhundert nach Christus), die Celsusbibliothek (2. Jahrhundert n. Chr.) und der Hadriantempel (3. Jahrhundert n. Christus). Entlang den Hauptstraßen – Kurpetenstraße – Marmorstraße – verspürt man den geschichtsträchtigen Boden fast körperlich.

Anfang des 11. Jahrhunderts wurde Ephesus von den Selçukken (Türken) erobert. Später verlor die Stadt jedoch an Bedeutung und Wert zugunsten Smyrnas, dem heutigen Izmir. Ein ganzer Tag reicht nichtaus, um diese Kostbarkeiten ganzheitlich zu erfassen. Rechnen Sie mit einer insgesamt 10 km langen Strecke voller einmaliger Momente. Sonnenbrille, feste Schuhe, Sonnenspray (LSF 25+), eine Trinkflasche samt Inhalt und ein Kulturführer (erhältlich am Eingang) sind unentbehrlich. Langsam rückt der Tag der Abreise näher. Noch einen Tag am Pool mit viel Sonnenschein, eine Siesta einlegen während der Mittagszeit und am Abend noch einmal Gourmet sein. Allein schon die Vorspeisen, wie gefüllte Weinblätter, gebratene Zucchini, Oliven und eingelegte Bohnen sind ein wahrer Genuß.

                                                              Saĝliginiza - auf Ihr Wohl!

Wenn Ihnen Text- und Bildinformationen die Türkei etwas nähergebracht haben, dann sagen wir für heute Allaha ismaladik - auf Wiedersehen in der TÜRKEI!

Text: Jutta Hartmann-Metzger
Fotos: Klaus Metzger und Jutta Hartmann-Metzger

Siehe auch BILDBAND: (IMPRESSIONEN bei Nacht und in der Dämmmerung)

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