Einleitung
Rom
entstand der Sage nach
753 v. Chr. Gegründet von Romulus und Remus, die Söhne des Mars und
der Vestalin Rea Silvia waren. Sie wurden von der Mutter ausgesetzt
und von einer Wölfin genährt, so sagt man. Wissenschaftlich lassen
sich um 650 v. Chr. erste Einzelsiedlungen nachweisen – entstanden
unter etruskischer Herrschaft.
Die
Stadt erhält den Namen Roma. Erstmals
wird Rom 378 v. Chr. mit einer Stadtmauer umgeben. Diese servianische
Mauer aus Tuffstein umschliesst auch die sieben Hügel Roms: Paladin,
Kapitol, Quirinal, Viminal, Esquilin, Caelius und Aventin.
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Wölfin mit Romulus und Remus |
Roms
Herrscher und Cäsaren
650
Jahre nach der Gründung Roms, etwa
101 v. Chr., näherte sich das das Volk der Kimber aus dem Norden
Schleswig-Holsteins und Jütland, um Besitz vom Land der Italiker –
das wir heute Italien nennen – zu ergreifen. Dabei macht sich der
römische Heerführer Gajus Marius besonders verdient. Nach
erfolgrei-
chem Sieg über Teutonen -, Helvetier- und Kimberstämme
kommt es zu einem triumphalen Einzug in Rom. Gajus Marius wird nicht
nur zum Retter des Vaterlandes erhoben, sondern auch erster Konsul
Roms.
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Gajus Marius |
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Sulla |
Pompejus und Crassus
70
v. Chr. werden der Feldherr Pompejus (106 bis 48 v. Chr.) und der
Sklavenhändler Crassus zu gleichberechtigten Konsuln gewählt (das
Schwert und das Geld). Der Aufstand der Sklaven unter Spartakus wird
niedergeschlagen. 6.000 Sklaven werden ans Kreuz geschlagen – eine
Tötungsart, die sich bereits vor Christi Geburt großer Beliebtheit
erfreut. Die Oberschicht als auch Unterschichten verlangten nach
Volksbelustigungen; die Sitten verwahrlosten mehr
und mehr und die Aristokratie
bekämpft die Demokratie. Pompejus erobert für Rom insgesamt drei
Erdteile, darunter Europa (Spanien), Afrika und Asien.
Schlicht
und prunklos begleitet
Pompejus diese Triumphzüge. Das Volk jubelt. Man schreibt das Jahr
61 v. Chr. Rom prägt dem Eroberer Münzen. 22 Könige wurden von ihm
besiegt, aber Pompejus ist des Kampfes müde, entlässt seine
Soldaten, die jetzt keinen Sold mehr beziehen. Er schließt
Freundschaft mit Julius Caesar – ein Politiker, Anwalt und Redner
aus edlem Patriziergeschlecht.
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Pompejus |
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Julius Caesar |
Man
bringt Caesar,
der kurz danach eintrifft, anschliessend den abgeschlagenen Kopf des großen
Pompejus. Wir haben den 28. September im Jahre 48 v. Chr. 13 Jahre
regierte Pompejus als Triumphator. Caesar, ein Jüngling aus gutem
Hause –
100 v. Chr. geboren, lebt nach dem Tode des Vaters mit seiner von ihm
über alles geliebten Mutter Aurelia zusammen. Er ist höflich,
freundlich und zuvorkommend zu jedermann. Bereits in jungen Jahren
flieht er nach Bithynien (an der Südküste des Schwarzen Meeres)
zum König Nikomedes IV. Sein Verfolger Sulla hält ihn für
gefährlich und verdächtig. Caesar vereinigt Geld, Beredsamkeit und
Beliebtheit beim Volk. Er heiratet Cornelia, die mit 29 Jahren
stirbt, heiratet Pompeja, von der er sich wegen Untreue scheiden
lässt und wird „Pontifex Maximus“ – ein Tempelherr, der
Religions- und Kulturleiter Roms.
Er
heiratet ein drittes Mal
Calpurnia, wird 59 v. Chr. Statthalter von Gallien (heutiges
Frankreich, Belgien und Holland). Er setzt sogar nach England
über – fordert jedoch vom König der Kelten lediglich Tribut. Sieben
Jahre dauert der Krieg gegen die Gallier, die sich unter
Vercingetorix (82 bis 46 v. Chr.) bis zu dessen Enthauptung
erfolgreich gegen die Römer wehren. Der Rhein und der Limes dient
als Schutzwall gegen einfallende Germanenhorden.
Caesar
erobert 800 Städte,
besiegt 300 Völker. Er geht keiner Gefahr aus dem Weg. Er ist hager,
groß, hat eine nahezu bleiche Gesichtsfarbe, leidet
an Epilepsie und kämmt sein Haar nach vorn, um seine Kahlköpfigkeit
zu kaschieren. Er war ein Staatsmann und Feldherr von
außerordentlicher Lebendigkeit. Bereits 48 Jahre v. Chr. – nach
der Ermordung des Pompejus – betritt er ägyptischen Boden,
versöhnt Ptolemäus XIII. mit seiner Schwester Kleopatra VII., die
zu dem in einer Geschwisterehe
leben. Er zeugt zusammen mit Kleopatra einen Sohn – Caesarion
genannt.
Es
kam zu Streitigkeiten am
Hofe des ägyptischen Königs – hervorgerufen durch seine Berater.
Ptolemäus XIII. flieht, wird ermordet, Kleopatra besteigt als
alleinige Herrscherin den Thron Ägyptens. Leider geht bei diesen
innerpolitischen Streitigkeiten die alexandrinische Bibliothek in
Flammen auf. Sie wurde von Cäsar in Brand gesteckt. Ein nicht wieder
gut zumachender Verlust für die gesamte Menschheit und deren
Kulturgeschichte.
Es
folgte der Sieg über
den Sohn des Mithridades – 47 n. Chr. südlich des Schwarzen Meeres
und der Afrika-Feldzug gegen die republikanische Opposition. Caesar
führt den julianischen Kalender ein; Oberitalien erhält – sowie
auch andere Provinzen das römische Bürgerrecht.
Caesar
kann jedoch führende
Adelskreise nicht von seiner Eroberungspolitik überzeugen. Es bildet
sich ein Kreis on etwa 60 Personen – angeführt von Marcus Iunius
Brutus und Cassius. Caesar wird 44 n. Chr. an den Iden des März
(15.) erstochen. Er hinterlässt keine Kinder und sein Erbe wird
Gaius Octavius; uns eher unter dem Namen Augustus bekannt – dem
ersten wirklichen Kaiser Roms. Vorher erhielten die Herrscher die
Bezeichnung „Erster Konsul“ oder auch Diktator.
Bis
zur Machtübernahme des
Augustus übernimmt erst einmal Marcus Antonius (Mark Anton) die
Führung, um die Ruhe in Rom wieder herzustellen. Er einigt sich mit
Augustus und Lepidus und gründet ein Triumvirat. Sie verleiht den
drei Männern auf fünf Jahre absolute Macht in Rom.
Marcus
Antonius verfolgt
die Caesarenmörder, gab den östlichen Provinzen eine neue Ordnung.
41 v. Chr. kommt es zum Bruch mit Gaius Octavius
(Augustus) und dem Senat. Grund sind u. a. die Scheidung von Octavia,
der Schwester des Augustus zugunsten Kleopatras. Rom erklärt Ägypten
den Krieg; Marcus Antonius flieht nach Ägypten und begeht mit seiner
Geliebten Selbstmord (durch Schwert und Schlangengift). Eine
ausführliche Quelle seiner Lebensbeschreibung findet man bei
Plutarch.
Augustus
Dieser
Herrscher regiert
45 Jahre lang. Sein Wahlspruch „Spreude bradios“ (Eile mit Weile)
war für ihn die Erfolgsformal für Männer, die Dauerhaftes
schaffen. Dieser Satz kommt aber so aus dem griechischen, eigentlich
müsste es lateinisch „festina lente „ heißen. Nach ihm wird
der Monat Sextilis in Augustus umgetauft. Er lehrt, dass es wichtiger
für den Staat sei, von einem Staatsmann
regiert zu werden als von einem Soldaten und Heerführer. Er spielte
gern Ballspiele und unternimmt gerne Spaziergänge. Nie erfreuten
sich die Römer so tiefen Friedens und Wohlstands als z. Zt. seiner
Herrschaft.
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Augustus |
Vergil,
Properz, Horaz und Ovid –
die großen romanischen Poeten sind seine Zeitgenossen und in seine
Zeit fällt auch die Geburt von Jesus Christus. Augustus hinterlässt
keinen leiblichen, männlichen Erben. Seine einzige Tochter, Julia,
lebt aufgrund von Unmoral in der Verbannung. Seine beiden Enkel
starben im Kindesalter. So tritt Tiberius, der Sohn seiner Frau
Livia, sein Erbe an.
Tiberius
Wer
war dieser Tiberius?
Die
Geschichte schildert ihn uns als finsteren, misstrauischen, in
ständiger Furcht lebenden Despoten – kalt und starr von Charakter.
Seine Mutter Livia wurde von Augustus begehrt; musste sich
hochschwanger von ihrem Mann trennen und seine Frau werden.
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Tiberius |
Augustus
adoptierte Tiberius. Nach
dem Tode von Augustus wird seine ehrgeizige Mutter Mitregentin
(Augusta genannt). Tiberius war 56 Jahre alt als er den Thron bestieg
und ist ein hervorragender Redner. Nach und nach verwandelte sich Rom
vom milden Kaisertum des Augustus in eine Diktatur. Denunziantentum
blüht und kein Tag vergeht ohne Hinrichtungen – Feier- und
Festtage nicht ausgeschlossen. Die Verhältnisse, unter denen die
Römer leben müssen, werden bei Tacitus in seinen Annalen recht
prägnant geschildert.
Tiberius
veränderte sich zunehmend,
fürchtet die Menschen und flüchtete sich oft in die Einsamkeit. Den
einzigen Vertrauten, auf dessen Rat
er eingeht, ist Lucius Aelius Seianos . Dieser Gardepräfekt gewinnt
wie Jago im Othello von Shakespeare immer mehr Einfluß; will die
Macht selbst an sich reißen und bedient sich dabei der Hilfsmittel
von Gift und Verleumdungen. Gift wurde Drusus, dem Sohn des Tiberius
zugeführt. Auch Neffen und Großneffen fallen Seianos zum Opfer.
Tiberius
lässt sich sogar überreden,
sich auf die Insel Capri zurückzuziehen, während Seianos
uneingeschränkt die Macht in Händen hält.
Elf Jahre lebte er noch dort bis zu seinem Tod. Als er jedoch von den
Verbrechen seines Vertrauten erfährt,wird Seianos hingerichtet –
ebenfalls seine Kinder. Seine Frau nimmt sich das Leben. Im Monat
März des Jahres 37 n. Chr. Verstirbt Tiberius – gemütskrank und
von Halluzinationen geplagt. In
seine Zeit fällt die Kreuzigung Jesu Christi.
Caligula
Als
man nach dem Tode von Tiberius nach
einem Kaiser und würdigen Nachfolger sucht, fällt die Wahl auf
Caligula, Sohn des Germanicus, der wiederum ein Neffe des Tiberius
ist. Schon früh verbarg sich hinter der Maske der Selbstbeherrschung
die Lust an Grausamkeit und die Freude an Maßlosigkeit.
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Caligula |
Er
geht eine Beziehung zu
Caesonia ein, die einen moralisch merkwürdigen Ruf hatte, und ihm
ein Tochter schenkt. Er schließt Kornspeicher und erklärte eine
„Hungersnot“. Während der vielen, üppigen Gastmahle bricht
Caligula des öfteren in wahnsinniges Gelächter aus. Die
Vorstellung, jederzeit einem Gast, der mit an der Tafel saß, den
Kopf abschlagen zu können, erheitert ihn. Wie Gott will er sein.
Das
veranlasst ihn,
sich zu verkleiden und durch die Gassen Roms als Bacchus, Jupiter
oder Apollo fahren zu lassen. Überall läßt er Figuren aus Marmor
aufstellen, die ihn als Gott darstellten. Caligula ersinnt die
unsinnigsten Gerichte und verrücktesten Getränke. Sein Verhalten
wird immer seltsamer. Hochgewachsen mit blassem Gesicht, dickem
Körper, dünnem Hals und Schenkeln, verkriecht er sich oft unter
sein Bett.
In
einem anderen Fall trägt
er Frauenkleider, legte sich einen goldenen Bart an und hielt einen
goldenen Blitz in der rechten Hand. Drei Jahre und 10 Monate regierte
Rom der Wahnsinn. Die Offiziere seiner Armee sind es leid, unsinnige
Befehle auszuführen. Ein bewährter Tribun einer Prätorianerkohorte
bringt das Ende. Cassius Chaerea organisiert eine kleine Gruppe von
Verschwörern, die ihm hilft, Caligula beim Verlassen des Theaters in
der unterirdischen Galerie mit dem Schwert zu töten. Erst
nach 30 Wunden findet Caligula den Tod. Caesonia, seine Gattin wurde
ebenfalls ermordet – sowie seine Tochter, die man an einer Mauer
zerschmettert.
Claudius
(10 v.Chr. bis 54 n.Chr.)
Sie
können sich sicher noch
an den Bruder des Tiberius erinnern – nämlich Drusus, der nach
einem Reitunfall und dessen Folgen verstarb. Er hinterlässt seine
Frau Antonia, die ihm einen Sohn namens Tiberius Claudius Drusus
geboren hat. Claudius erblickt am 1. August des Jahres 10 v. Chr. das
Licht der Welt. Ein halbes Jahrhundert später (41 n.Chr.) wird
Claudius Kaiser von Rom.
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Claudius |
Wenn
wir uns die Person des
Claudius näher betrachten, so erscheint er uns weniger als ein
wirklicher Dummkopf. Der große Historiker Titus Livius (53 v. Chr.
bis 17 n.Chr.) war sein Lehrer und Erzieher. Er verkehrte mit
Wissenschaftlern und Erziehern, studierte Philologie und Phonetik.
Sicher, Claudius war zeit seines Lebens sprach- und gehbehindert –
konnte aber bedeutende Vorhaben während seiner Regierungszeit
durchsetzen. Er führte drei neue Buchstaben in das lateinische
Alphabet . Der neuerbaute Hafen in Ostia sicherte Rom die
Getreideversorgung aus Nordafrika.
Er
schuf eine großzügigere Bürgerrechtspolitik
und eine aktivere Außenpolitik.Claudius übernimmt gerne die
Richterrolle, wobei er jedoch mehr von unberechenbaren Einfällen und
Ideen, denn durch seinen Gerechtigkeitssinn gelenkt und geleitet
wird. Es finden allerdings auch grausame Tierhetzen im Circus Maximus
statt. Juden werden während seiner Regentschaft aus Rom verbannt.
Er
hat immer einen gewaltigen Appetit und
schläft sehr oft – auch bei seinen öffentlichen Auftritten und
Veranstaltungen – ein. Des nachts ist er
rastlos, unruhig und fand kaum Schlaf. Kaiser Claudius ist
hochgewachsen, nicht mager. Sein Kopf zitterte ständig ein wenig –
jedoch strahlte er immer ein gewisses Maß an Würde an Würde aus.
Nach
dem Livia Medullina
bereits am Hochzeitstag verstarb, heiratete er die Tochter seines
Vetters Barbatius Mesala, die berühmte und berüchtigte Valerie
Messalina. Sie schenkte ihm den Thronfolger Britannicus,
welches sicher ihr einziger Verdienst war, weshalb Claudius sie hätte
schätzen sollen. Messalina, eine politisch intrigante
Persönlichkeit, meinte nun sich alles erlauben zu können. Sie
begann Liebesverhältnisse zu allen möglichen und unmöglichen
Männern Roms.
Als
ihre Untreue
absolut nicht mehr zu übersehen ist und sie Claudius nicht nur
Hörner aufgesetzt hatte, sondern ihn auch mit einem ihrer letzten
Verehrer, Sillius, stürzen will, sieht Claudius keinen anderen
Ausweg mehr, als sie hinzurichten. Kurz nach der Hinrichtung wandelt
er auch schon wieder auf Freiersfüßen. Seine Wahl fällt auf Julia
Agrippina, seine Nichte und Tochter seines Bruders Germanicus.
Während
sich Messalina
nicht so sehr für Politik interessiert hatte, ging es Agrippina nur
darum. Ihr einziges Ziel war es, ihren Sohn Nero als nächsten
Herrscher auf dem Thron zu sehen. Claudius, alternd und vergesslich,
weiterhin tagsüber ständig müde, wird mehr und mehr von Agrippina
beherrscht. Nero wird deshalb auch mit Octavia, einer Tochter von
Claudius verlobt, um mit dem Thronerben auf gleicher Stufe zu stehen.
Gleichzeitig
wird Nero
von Claudius adoptiert. Nachdem Agrippina sich doppelt abgesichert
hat, steht Claudius ihr nur noch im Wege. Mit Hilfe von Locusta, der
berühmten Giftmischerin Roms, und einem letzten vergifteten
Pilzgericht, bringt Agrippina Claudius den Tod.
Nero
(37 bis 68 n. Chr.)
Nero
als Sohn der
Agrippina und des Domitius Ahenobarbus besteigt er am 13. Oktober 54
n. Chr. den Caesarenthron. Seine Erzieher waren Seneca und der
Prätorianerpräfekt Sextus Afranius Burrus, die gemeinsam mit seiner
Mutter seine Geschicke lenken und leiten wollen – zum Wohle des
Staates.
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Nero |
Aber
auch sie wird das
Opfer seines unberechenbaren Wahnsinns. Er tötete sie 65 n. Chr. –
hochschwanger – durch einen Fußtritt, nach dem sie ihm gegenüber
eine kritische Bewertung bezüglich einer musikalischen Darbietung
geäußert hatte. Kritiker, dazu gehört später auch sein ehemaliger
Erzieher Seneca, werden zum Selbstmord aufgefordert.
Nero,
der sich selbst
für den größten Denker, Dichter und Musiker hält - obwohl er nie
über ein Mittelmaß hinauskommt – veranstaltet Aufführungen, in
dessen Mittelpunkt er als großer Künstler und Sänger gefeiert
werden darf. Oft dauerten die Aufführungen Stunden, ja Tage und so
kam es vor, dass Viele einschliefen, was wiederum lebensgefährlich
sein konnte.
Selbst,
wenn die Wehen
vorzeitig bei hochschwangeren Ehefrauen von Senatsmitgliedern
einsetzten. Egal – eingeladen heißt eingeladen und keiner verlässt
den Saal. Als Rom im Jahre 64 n.Chr. brennt, konnte Nero keine
wirkliche Entscheidung treffen, den Brand möglicherweise
einzudämmen. Untätig sah er sich das brennende Rom vom Palast des
Maecenas auf dem Esquilin aus an – das er selbst als enge Kloake
Roms bezeichnete und sang dazu ein Lied aus der Ilias des Homer. Er
sorgte dafür, dass Christen für den Brand verantwortlich gemacht
wurden. Nero liebte die griechische Kunst über alle Maßen.
64
Bezirke Roms (zwei Drittel) liegen
in Schutt und Asche. Nur allmählich gelingt der Wiederaufbau. Nero
sorgt zuerst für breitere Straßen, die Nutzung von
WasserleitungEinrichtung von Abwasservorrichtungen. Die Anbringung
von Löschgeräten in jedem Haus unterliegt seiner besonderen
Überwachung.
Aber
auch der Christenverfolgung widmet
er seine besondere Aufmerksamkeit. Unter seiner Herrschaft erreicht
die Christenverfolgung ihren Höhepunkt. Nero ist mittelgroß,
rothaarig, lockig – sein Atem übel (Sueton). Weiterhin leidet er
unter Kurzsichtigkeit, einem zu dicken, hervortretenden Bauch, dem
zwei dünne Beine Halt geben sollen.
Nach
den Aufständen in
Gallien und Spanien, dem Abfall der Prätorianergarde, die dem
Caesaren-Wahnsinn gern ein Ende machen möchten, wird Nero auch vom
Senat geächtet. Plötzlich sieht sich Nero allein und nur von
Feinden umgeben. Zum Selbstmord aufgeforderten, die
findet Nero jedoch nicht den Mut dazu. Einer seiner Sklaven tötet
ihn mit dem Schwert.
Statt
ernsthafter Politik schenkte
er den Menschen Roms Spiele, Künste und Theater. Statt sie durch
Logik zu erobern und an sich zu binden, überraschte er sie nur durch
sensationelle Gelüste. Niemand erkannte zu Beginn seiner
Thronbesteigung den Wahn dieses gefährlichen Schauspielers.
Galba
(um 3 v. Chr. bis 69 n. Chr.)
Mit
Nero erlöscht das Geschlecht der
Nachkommen Caesars (Julianische). Aber aus dem weitläufigen
Verwandtenkreis der Livia (Gattin des Augustus) fand sich ein
merkwürdiger Nachfolger – Galba, der sich als Nachfahre des
Jupiters und der Parsiphae (Gattin des König Minos von Kreta) sieht.
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Galba |
Das
geschieht nicht des unersetzlichen Verlustes wegen,
sondern Galba liebt auch kräftige und schöne Jünglinge. Unter
Claudius wird er Statthalter in Afrika. Unter Nero erhält er die
Provinz Hispania Tarraconensis (Teile Nord- und Ostspaniens). Galba
ist streng, energisch, ja fast grausam. Mit 73 erreicht ihn die
Nachricht vom Tode Neros. Er handelt schnell. Galba, kahlköpfig,
etwas verkrümmt, lässt sich er sich zum Kaiser ausrufen.
Er leidet an der Gicht und gilt als Geizhals. Seine Truppen behandelt er ausnehmend schlecht. Der Unmut unter seinen Anhängern wuchs von Tag zu Tag. Galba adoptiert den jungen Adligen Lucius Galpurnius Piso, da er selbst keine Nachkommen hat und in ständiger Angst vor einem Meuchelmord lebt. Er ißt inzwischen 20 Gerichte am Tag, entwickelt einen unglaublichen Appetit und an seiner rechten Körperhälfte wuchert ein immer größer werdendes Geschwulst. Nach nur acht Monaten Regierungszeit wird Galba am 15. Januar im Jahre 69 n. Chr. durch Otho hingerichtet.
Er leidet an der Gicht und gilt als Geizhals. Seine Truppen behandelt er ausnehmend schlecht. Der Unmut unter seinen Anhängern wuchs von Tag zu Tag. Galba adoptiert den jungen Adligen Lucius Galpurnius Piso, da er selbst keine Nachkommen hat und in ständiger Angst vor einem Meuchelmord lebt. Er ißt inzwischen 20 Gerichte am Tag, entwickelt einen unglaublichen Appetit und an seiner rechten Körperhälfte wuchert ein immer größer werdendes Geschwulst. Nach nur acht Monaten Regierungszeit wird Galba am 15. Januar im Jahre 69 n. Chr. durch Otho hingerichtet.
Vitellius (12 bis 69 n. Chr.)
Wir
sind immer noch im
Jahr 69 n. Chr. und Aulus Vitellius lässt sich als 3. Kaiser in
diesem Jahr ausrufen. Sein Vater ist ein sogenannter Speichellecker
des Kaisers Claudius und Nero. Er betreibt die Schmeichelei und
Kriecherei bis hin zur sinnlosen Groteske. Sein Sohn Aulus Vitellius
wurde Lustknabe des alternden Tiberius auf Capri, Wagenlenker unter
Caligula, Würfelspieler für Claudius. Und Nero dient er als
sogenannte Stimme
des Volkes: Er bekniet Nero in aller Öffentlichkeit, doch wieder
einmal eine musikalische Darbietung für das Volke zu veranstalten.
Mit
so viel Protektion macht
man zwangsläufig irgendwann einmal Karriere. Den Sohn seiner ersten
Frau, Petronia, bringt er um. Der Sohn seiner zweiten Frau, Galeria,
hat eine verstümmelte Zunge und kann kaum sprechen. Vitellius ist
ein Vielfraß und ständig bankrott. Seine
Familie (Frau, Tochter, Sohn) müssen zeitweise in einer kleinen
Mansarde wohnen, damit das Landhaus, das er besitzt, vermietet werden
kann. Er bestiehlt sogar seine eigene Mutter und ist ständig auf
der Flucht vor Gläubigern.
Als
General befehligte er das Heer, das
die Herrschaft in Untergermanien sichern soll. Nach dem Tod Othos
wird er in Colonia Agrippinensis (heute Köln) aus seinem Zelt geholt
und – eher gröhlend als feierlich - durch die Gassen getragen.
Das könnte der Beginn des Kölner Karnevals gewesen sein. Er nimmt
den Beinamen Germanicus an und
fühlt sich als Triumphator. Der Wahnsinn kehrt auf den Thron zurück.
Vitellius
hält seinem großen Vorbild Nero
eine Rede, Neros Lieder werden angestimmt und er versucht, ihn noch
zu übertrumpfen. Zum Regieren hat er nicht so viel Zeit – das
überlässt er gerne seinen Günstlingen. Die wichtigsten Ereignisse
des Tages sind Frühstück, Mittagessen, Abendbrot und danach
Trinkgelage. Der Kaiser schafft sich durch wiederholtes Erbrechen
immer wieder Platz in seinem Magen.
Wenn
sein Magen nicht zur Selbsthilfe greift, dann
unterstützt Vittelius diesen Brechvorgang, in dem er sich mit einer
Feder im Rachen kitzelt. Er entweiht sogar Opferstätten, in dem er
die Opfergaben während des Opferzeremoniells herunterschlingt. So
übermäßig sein Appetit, so übermäßig ist seine Grausamkeit. Oft
begnadigte er die bereits Verurteilten; hat es sich dann doch anders
überlegt und die betreffende Person wird dann doch hingerichtet
oder muss sich vergiften.
Vorher
wird das jeweilige Vermögen an Vitellius
übertragen. Die einzelnen Heere beginnen von ihm abzufallen. Ihr
Heerführer Vespasian zieht mit denen in den Kampf gegen Vitellius.
Am 25. Oktober im Jahre 69 n. Chr. wird Vitellius bei Betriacum
besiegt. Er will auf den Thron freiwillig verzichten. Man verschont
ihn zunächst. Vitellius flieht in den Kaiserpalast nach Rom. Er
versucht sich zu verkleiden und zu verstecken.
Er wird entdeckt, misshandelt durch die Gassen getrieben und unter
unzähligen Wunden findet er den Tod. Ihm folgen Bruder und Sohn
ebenfalls in den Tod.
Otho
(32 bis 69 n. Chr.)
Um
während der Regierungszeit von
Claudius Karriere zu machen, musste man denunzieren und das genau tat
Lucius Otho, der Vater des Kaisers Otho. Ihm zu Ehren wird eine
Statue im Palatium errichtet und er wurde in den Patrizierstand
erhoben. Otho selbst, am 28. April des Jahres 32 n. Chr. von seiner
Mutter Albia Terentia geboren, kam mit krummen Beinen auf die Welt.
Diesen Makel behielt er sein Leben lang.
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Otho |
Vitellius
(12 bis 69 n. Chr.)
Wir
sind immer noch im
Jahr 69 n. Chr. und Aulus Vitellius lässt sich als 3. Kaiser in
diesem Jahr ausrufen. Sein Vater ist ein sogenannter Speichellecker
des Kaisers Claudius und Nero. Er betreibt die Schmeichelei und
Kriecherei bis hin zur sinnlosen Groteske. Sein Sohn Aulus Vitellius
wurde Lustknabe des alternden Tiberius auf Capri, Wagenlenker unter
Caligula, Würfelspieler für Claudius. Und Nero dient er als
sogenannte Stimme
des Volkes: Er bekniet Nero in aller Öffentlichkeit, doch wieder
einmal eine musikalische Darbietung für das Volke zu veranstalten.
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Vitellius |
Als
General befehligte er das Heer, das
die Herrschaft in Untergermanien sichern soll. Nach dem Tod Othos
wird er in Colonia Agrippinensis (heute Köln) aus seinem Zelt geholt
und – eher gröhlend als feierlich - durch die Gassen getragen.
Das könnte der Beginn des Kölner Karnevals gewesen sein. Er nimmt
den Beinamen Germanicus an und
fühlt sich als Triumphator. Der Wahnsinn kehrt auf den Thron zurück.
Vitellius
hält seinem großen Vorbild Nero
eine Rede, Neros Lieder werden angestimmt und er versucht, ihn noch
zu übertrumpfen. Zum Regieren hat er nicht so viel Zeit – das
überlässt er gerne seinen Günstlingen. Die wichtigsten Ereignisse
des Tages sind Frühstück, Mittagessen, Abendbrot und danach
Trinkgelage. Der Kaiser schafft sich durch wiederholtes Erbrechen
immer wieder Platz in seinem Magen.
Wenn
sein Magen nicht zur Selbsthilfe greift, dann
unterstützt Vittelius diesen Brechvorgang, in dem er sich mit einer
Feder im Rachen kitzelt. Er entweiht sogar Opferstätten, in dem er
die Opfergaben während des Opferzeremoniells herunterschlingt. So
übermäßig sein Appetit, so übermäßig ist seine Grausamkeit. Oft
begnadigte er die bereits Verurteilten; hat es sich dann doch anders
überlegt und die betreffende Person wird dann doch hingerichtet
oder muss sich vergiften.
Vorher
wird das jeweilige Vermögen an Vitellius
übertragen. Die einzelnen Heere beginnen von ihm abzufallen. Ihr
Heerführer Vespasian zieht mit denen in den Kampf gegen Vitellius.
Am 25. Oktober im Jahre 69 n. Chr. wird Vitellius bei Betriacum
besiegt. Er will auf den Thron freiwillig verzichten. Man verschont
ihn zunächst. Vitellius flieht in den Kaiserpalast nach Rom. Er
versucht sich zu verkleiden und zu verstecken.
Er wird entdeckt, misshandelt durch die Gassen getrieben und unter
unzähligen Wunden findet er den Tod. Ihm folgen Bruder und Sohn
ebenfalls in den Tod.
Vespasian
(9 bis 79 n. Chr.)
Vespasian
kommt aus dem Volk. Es
ist das Geschlecht der Flavier. Sein Vater ist Zollpächter, seine
Mutter Vepasia eine energische, römische Mutter. Titus Flavius
Vespasian, so sein voller Name, wird von seiner Großmutter Tertulla
auf einem kleinen Landgut außerhalb Roms aufgezogen. Er ist zweimal
verheiratet. Aus ersten Ehe mit Domitilla gehen drei Kinder hervor:
Titus, Domitian und eine Tochter. Nach Domitillas Tod heiratet er ein
tüchtiges Mädchen namens Caenis.
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Vespasian |
So
werden auch Gebühren für
öffentliche Toiletten eingeführt. Daher der Begriff – Pecunia non
olet - (Geld stinkt nicht). Auch das sittlich völlig verwahrloste
Rom wird durch seine Gesetzgebung wieder zur Vernunft gebracht. Er
lehnte jegliche männliche Verweichlichung ab; ist aber trotzdem
kein Freund von Blutvergießen. Er fühlt, dass das Volk, der Senat
und das Heer ihn liebte.
Aus
diesem Grund lässt
er auch keine Wachen vor seinem Palast postieren. Er legt keinen Wert
auf äußere Ehrungen. Vespasian ist schlicht, einfach und gütig.
Dazu ist er fröhlich und aufgeschlossen. Nach einem übertrieben
kalten Bad, das der Abhärtung dienen sollte, zieht er sich ein
Darmleiden zu, an dem er 69-jährig stirbt.
Titus
(39 bis 81 n. Chr.)
Der
Sohn des Vespasian wurde zusammen mit
Britannicus am Hofe des Nero erzogen. Er wurde mit 40 Jahren Kaiser,
stirbt aber bereits 2 Jahre später. Bereits in frühen Jahren wird
er als Mitregent angesehen, denn er nimmt ständig an den
Staatsgeschäften seines Vaters teil. Im Jahre 70 n. Chr. unterwirft
Titus ganz Judäa, belagert Jerusalem und zerstört dabei den Tempel.
Berenike, die Schwester des Judenkönigs Herodes
Agrippa II, die mit ihrem Bruder in wilder Ehe lebte, unterhielt
kurze Zeit ein Verhältnis zu ihm.
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Titus |
Niemand
wird auf Befehl des
Kaisers Titus hingerichtet. Titus war ein Mann nach dem Geschmack des
Volkes – ein hervorragender Reiter und Fechter. Er beherrscht die
Kurzschrift und ist kein unbekannter Dichter. Er ist hübsch, klug
und unbestechlich. In erster Ehe ist er mit Arrecina Tertulla
verheiratet. Nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Julia verlässt
er sie jedoch. Er vollendete den Bau des Kollosseums.
Im
Jahre 81 n. Chr. erkrankte
er an einem Fieber, wovon er sich nicht wieder erholte. Gerüchten
zufolge soll sein Bruder Domitian etwas nachgeholfen haben, in dem er
ihn in ein Fass mit Eis setzen ließ – angeblich um das Fieber zu
senken.
Domitian
(51 bis 96 n. Chr.)
Domitian
ist ganz anders als
sein Bruder. Er wurde 51 n. Chr. geboren, übernimmt 81 n. Chr. die
Regierung und wendet das autokratische Herrschaftsprinzip an
(Übernahme der zensorischen Gewalt auf Lebenszeit). Er liebt die Farbe
Purpur so sehr, dass er stets eine purpurfarbene Toga trägt.
Domitian ist mit Domitia verheiratet, die ihm einen Sohn gebärt und
in ständiger Angst vor ihrem Gatten lebt. Er hatte sie ihrem ersten
Ehemann entführt.
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Domitian |
Er
verfolgte die Christen und
in Rom war man sich einig: die Zeiten eines Caligula oder eines Nero
sind zurückgekehrt. Nach dem Verlassen seines Bades wird er im
Jahre 96 n. Chr. durch seinen Diener mit dem Doch ermordet.
Nerva
(30 bis 98 n. Chr.)
Kaiser
Nerva übernimmt als
erstes Mitglied des Senates im Jahre 96 n. Chr. die Regierung Roms.
Er war Jurist und 64 Jahre alt. Nerva – gesundheitlich bereits sehr
geschwächt – regiert jedoch nur ein Jahr und vier Monate. Wir
haben ihm zu verdanken, dass er das Ruder für das dekadente Rom
herumriss und den heruntergewirtschafteten und verwahrlosten Staat
wieder ins Gleichgewicht brachte.
Majestätsbeleidigung
als Delikt wird
abgeschafft. Man darf auch den Kaiser kritisieren. Christen dürfe
nicht mehr wegen ihrer jüdischen Lebensweise vor Gericht gestellt
werden. Für arme Römer wird ein Sozialfonds eingerichtet.
Kostspielige Wettrennen und Schauspiele schafft er ab. Er stattet Rom
mit neuen Wasserleitungen aus. Zum Nachfolger bestimmte er noch zu
Lebzeiten seinen Adoptivsohn Marcus Ulpius Trajanus. Trajan ist 48
Jahre alt, als Nerva stirbt und ist von Geburt an eigentlich
Spanier.
Trajan
(53 bis 117 n. Chr.)
Ein
Jahr vorher
(113 n. Chr.) waren seine Wohltaten bereits durch die Trajansäule
geehrt worden. In ihr wird einst seine Asche aufbewahrt. Seine Ehe
mit Plotia verläuft glücklich. Die Gattin des Trajan wird wegen
ihrer Schlichtheit, Würde, Treue und Tugend gerühmt und verehrt.
Trajan stirbt auf der Heimreise von seinem Parther-Feldzug.
Hadrian
will nur eins: Frieden
in der ganzen Welt. Tatsächlich ist dieser Kaiser eine
außergewöhnliche Persönlichkeit. In ihm vereinigen sich die Kräfte
antiken Geistes: Menschlichkeit, die Mannestugend, Härte hinzunehmen
in Form körperlicher Anstrengungen. Er ist höflich, verfügt über
einen überragenden Geist und bietet seinem Umfeld ein buntes Mosaik
an Fähigkeiten.
Antoninus
Pius (86 bis 161 n. Chr.)
Er
ist arbeitsam und
selbst im eigenen Zuhause krempelt er die Ärmel hoch und ist ein
fleißiger Grundbesitzer. Er ist 52 Jahre alt, als Hadrian stirbt.
Seine Vorfahren stammen aus der Provence.
Er kauft Land in der Campagna, züchtet zunächst Pferde
und Rinder.
Er
arbeitet hart an sich selbst, um
durch Selbstzucht und Pflichtgefühl sich selbst und anderen Menschen
gegenüber das vollkommene Gleichgewicht der Seele (ataraxia) zu
erreichen. In allen wichtigen Staatsgeschäften steht Marc Aurel
Antonius P. nach dem Tod Hadrians jetzt zur Seite. Als dieser stirbt,
wird er nicht nur Kaiser von Rom, sondern er ruft den ebenfalls von
Antonius adoptierten Lucius Verus zum Mitregenten aus. Das Reich wird
aufgeteilt in ein Ost- und ein Westgebiet.
Commodus
ist ein Freund von
Orgien und ein eifriger Besucher von Bordellen. Dabei ist stets sein
Freund Saoterus. Man plant einen Mordanschlag, der aber vereitelt
wird. Der Präfekt der Leibgarde, Paternus, wird hingerichtet. Des
Kaisers Schwester, Lucilla, die ebenfalls daran beteiligt zu sein
scheint, wird nach Capri verbannt und dort umgebracht.
Um
nicht wieder an einen geizigen Herrscher zu
geraten, wird der Kaisertitel von den Prätorianern an den
Meistbietenden versteigert. Für 6.200 Drachmen pro Truppenmitglied
geht das Amt des Herrschers an Julianus. Mit Hilfe der unter Commodus
stark gewordenen Garde, zieht Julianus in den Kaiserpalast ein und
der Senat beugt sich diesem Wunsch des neuen Kaisers.
Das
Volk lehnte Julianus
komplett ab und da Julianus weitere Geldforderungen nicht erfüllen
wollte, kühlt auch die Begeisterung des Heeres bald ab. Ein Soldat
stößt ihm nach nur
2
Monaten und 5 Tagen Regierungszeit
des Schwert in die Brust. Seine letzen Worte sind: „Was habe ich
denn nur verbrochen?“ Ihm folgt Septimius Severus.
Ihr
Vater ist der Hohepriester des
Sonnengottes Baal in Emesa. Er führt gerade das Oberkommando über
die römischen Truppen im Gebiet zwischen Donau und Drau - also ca.
50 km östlich von Wien – als seine Truppen ihren General zum neuen
Herrscher bestimmen und ihn in einem Jubelzug nach Rom begleiten.
Allerdings verlangen seine Soldaten für jeden Truppenangehörigen
10.000 Sesterzen. Zuerst sagt er zu. Kaum aber auf dem thron, löst
er die Prätorianertruppe auf und gründet eine neue Gardetruppe aus
ausgesuchten Männern.
Das
Gerede schert sie wenig. Im
Frühjahr 219 n. Chr. zieht Elabagal feierlich zur Krönung in Rom
ein. Elagabal nennt er sich in Anlehnung an den Gott Baal. Wir müssen
uns dabei einen syrischen Jüngling vorstellen, der - in prächtige
Gewänder gehüllt, geschminkt wie ein Mädchen, ein Diadem im Haar –
dem Volk zujubelt.
Dabei
hat Serverus Alexander sie wirklich geliebt. Durch
gute Lehrer und Erzieher wurde sein Charakter geschickt geformt. Er
entwickelt – anders als sein Vetter – Ordnungsliebe,
Rechtschaffenheit und innere Reinheit. Er befasst sich mit Geometrie,
Astrologie, malt und singt gern heimlich.
Dazu
isst er etliche Kilo Fleisch – absolut
kein Gemüse. Er verfügt über ungeheuere Körperkräfte und ist
von großer Statur. Maximinus Thrax hielt sich selbst für
unsterblich. Im Jahre 232 v. Chr. ist er Befehlshaber einer Legion in
Ägypten, während des Perserkrieges Gouverneur von Mesopotanien.
Unter Severus Alexander wird er Ausbilder im Heereswesen und
befehligte als General alle Rekruten der römischen Armee am Rhein.
Godian
I nimmt sich daraufhin
das Leben. Schnell werden zwei Kaiser aus den Reihen der Senatoren in
Rom gewählt, Pupienus und Balbinius. Hinzu kam noch im
Schnellverfahren Gordian III, ein Enkel des Gordian I. Mit diesen
drei Kaisern meint man, gegen einen möglichen Angriff von Maximunus
Thrax aus Germanien gewappnet zu sein.
Valerianus
200 bis 260 n. Chr.
Die
Grenzen gegen Perser und
Germanen werden wieder sicherer. Diocletian trennt das zivile
Kommando von der militärischen Zuständigkeit. Er ordnet das
Münzwesen neu. Ebenfalls gibt es unter seiner Regierung eine
Steuerreform, die durch höhere Abgaben zur Vergrößerung des Heeres
beiträgt. Er gilt als großer Baumeister (Thermen). Die
Rückbesinnung auf alte römische Wertvorstellungen bildet die Basis
für seine Christenverfolgung (303 bis 311). 305 dankt Diocletian
zusammen mit Maximus ab.
Er
wächst ohne Vater und
Mutter auf und wird schon früh auf einen militärischen Dienst
vorbereitet. Sein Vater ist inzwischen mit der Tochter des Maximian
verheiratet. Hinzu kommt, in einer Tetrachie ist der Kaisertitel
nicht unbedingt vererbbar. Galerius lässt ihn sorgsam bewachen. aber
durch einiges taktisches Geschick wird Vater und Sohn die Gelegenheit
gegeben, gegen die britischen Stämme zu kämpfen.
Götterwelt
Mit
Trajan beginnt ein
Zeitalter der Humanität und Toleranz. Rom gelangt mit seiner
Herrschaft die größte Ausdehnung . Über 100 Provinzen werden dem
römischen Reich angegliedert. Darunter u.a. Mesopotamien, Assyrien
und Armenien. Man stelle sich das Reich vom Norden Englands bis zum
Süden Afrikas vor – im Westen von Spanien bis Iran im Osten. Trotz
seiner absolutistischen Regierungsform versteht er sich gut mit den
Mitgliedern des Senats. Rom erfuhr eine neue Epoche der Baukunst. Für
die neuen Straßen, Brücken, Kanäle und Thermen widmete man Trajan
114 n. Chr. einen eintorigen Triumphbogen.
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Trajan |
Hadrian
(76 n. Chr. bis 138 n. Chr.)
Publius
Adius Hadrianus stammt
ebenfalls wie Trajan aus Spanien. Sehr früh verliert Hadrian seinen
Vater. Er studiert in Rom griechische Sprachen und Trajan wird sein
Vormund, da es weitläufige verwandschaftliche Verbindungen gibt.
Unterstützt von Plotina, der Ehefrau des Trajan heiratet er Sabrina,
eine Großnichte des Kaisers. Man munkelt, auch in der Sterbestunde
hätte die Kaiserin der Adoption von Hadrian durch Trajan etwas
nachgeholfen.
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Hadrian |
Er
gibt Gebiete östlich
des Euphrat und Tigris auf, die nicht mehr zu halten sind. So gehen
Assyrien und das Zweistromland für Rom verloren. Wegen finanzieller
Erschöpfung und Unruhen im Römischen Reich beschränkt sich Hadrian
eher auf die Sicherung seines Reiches. Zwar murrt der Senat, aber das
Volk steht hinter ihm. Er baut die Grenzwälle in Britannien und
Germanien (Limes) aus.
Er
besucht alle seine
Provinzen und wird deshalb auch „Reisekaiser“ genannt. Er baut
ein neues Pantheon und unter seiner Herrschaft entsteht ein Mausoleum
– die Engelsburg. Er trägt nach klassisch griechischem Muster
einen Vollbart, widmet sich auch privat gern der griechischen Kunst
und Kultur.
Hadrian
liebt keinen Pomp,
keinen Luxus und lehnt Übertreibungen ab. Seine Entscheidungen
trifft er durchdacht und ohne großen Aufwand. Schwätzer und
vermeintlich kaisertreue Informanten werden schlichtweg ignoriert. Er
liebte Etikette und das Schweigen in seiner Gegenwart. Es gab einen
Beamten in seinem Regierungsstab, der ausschließlich für Ruhe und
Disziplin zu sorgen hatte.
Todesurteile
für Sklaven
wurden abgeschafft – dagegen öffentlich zur Schau gestellte
Prügelstrafen für Römer, die ihr Vermögen und Eigentum vergeudet
haben, eingeführt. Hadrian hat ein erstaunliches Gedächtnis,
diktiert sehr schnell, formuliert glänzend, behält ganze Bücher im
Kopf, schrieb, hörte zu und unterhielt sich. Alles zur gleichen
Zeit.
Hadrian
ist ein Anhänger der
Astrologie und berechnete selbst sein vermeintlich am Himmel
abzusehendes Schicksal. Trotz alledem ist der Kaiser auch ein Mensch
aus Fleisch und Blut. Während die Ehe mit Sabina nicht glücklich
verläuft, hängt sein Herz an dem Jüngling Autinos. Deswegen trifft
es ihn hart, als Autinos während einer Nilkreuzfahrt ertrinkt.
Er
lässt Statuen in
seiner Villa am Fuße des Monte Arase errichten. Nicht weniger als 16
Darstellungen findet man später. Er kränkelt, bekommt Nasenbluten,
sein Gesundheitszustand verschlimmert sich mehr und mehr. Er leidet
an Wassersucht und bittet Vertraute, ihn zu
töten.
Er bestimmt in den letzten Stunden seines Lebens Antonius Pius zum
Nachfolger und verpflichtet diesen wiederum, Marc Aurel als Sohn und
Nachfolger einzusetzen. Der Senat stimmt zu und Hadrian schließt
endlich seine Augen.
Seinen
Beinamen Pius bekommt
Antoninus aufgrund seiner Frömmigkeit. Wenn man Antoninus Pius näher
betrachtet, haben wir es mit einem auffällig schönen Mann zu tun,
von angenehmem Charakter und aristokratischer Haltung. Antonius Pius
ist ein begnadeter Redner,feiner Gelehrter, von würdevollem
Benehmen, dabei mäßig bis sparsam, freundlich und gütig im Umgang
mit jedermann.
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Anronius Pius |
Er
erzieht zusammen mit seiner Frau Faustina seinen
Adoptivsohn Marc Aurel, ist ihm ein guter Vater und vermittelt ihm
eine gute Ausbildung im Bereich Gutsverwaltung. 23 Jahre regiert
Antoninus Pius Rom, das er dabei nicht einmal verlässt. Man könnte
Antoninus Pius natürlich vorwerfen, dass er sich - außenpolitisch
gesehen – verhalten hat, als lebe er auf einer vom Nebel umwobenen
Wolke.
Denn
im Norden erstarken
die Germanen und im Orient die Parther. Tatsächlich, dieser
zweifellos rechtschaffene Mann und gute Landesvater führt in der
Erinnerung an Namen wie Caesar, Augustus, Nero oder Domitian, eher
ein Schattendasein. Er ist ein frommer, gütiger, umsichtiger Mensch,
der den Tod Faustinas, im 3. Jahr seiner Regierung, kaum verwinden
kann. Er lässt sie zur Göttin erklären.
Mit
Antonius Pius Frömmigkeit ist
nicht die christliche Lehre Jesu Christi gemeint, sondern die
sittliche Vollkommenheit der stoischen Lehre. Man behandelt ihn mit
Respekt. Die gemeinsame Tochter, ebenfalls Faustina genannt, wird mit
Marc Aurel vermählt. Er gründet einen Orden für arme und
obdachlose Mädchen, der den Namen „Puellae Faustinanae“ bekommt.
Die
Monate September und Oktober sollen
Antonini und Faustini genannt werden. Antoninus lehnt ab. Antoninus
Regierungszeit erlebt auch Katastrophen: Eine Hungersnot, der Circus
Maximus stürzt ein, ein Erdbeben 140 n. Chr., das auch Rhodos und
Kos teilweise zerstört. Feuer bricht erneut in Rom aus und der Tiber
tritt über seine Ufer. Er lässt sich Bretter aus Lindenholz
anfertigen, um bis zu seinem 72. Lebensjahr aufrecht zu gehen.
Antoninus spürt, er muss sterben. Marc Aurel wird sein Nachfolger.
Marc
Aurel (121 bis 180 n. Chr.)
Marc
Aurel ist Stoiker
ohne Kompromisse. Er entstammt ebenfalls einer spanischen Familie,
wird aber im Jahre 121 auf dem Cälius, einem der
sieben Hügel Roms, geboren. Bereits mit 15 Jahren erhält er die
„toga virilis“ ein Gewand, das ihn zum mündigen Bürger Roms
macht. Hadrian verheiratet ihn mit einer Tochter des Lucius Commodus.
Allerdings verläuft die Ehe mit Fabia nicht glücklich. Antoninus
Pius gibt ihm seine Tochter Faustina zur Frau.
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Marc Aurel |
Während
sich Marc Aurel
und Lucius Varus die Ost- und Westgebiete teilen – und der Kaiser
seinem Mitregenten seine 15-jährige Tochter Lucilla zur Frau gibt –
rückt die Gefahr aus dem Norden immer näher. Die Sueben (Schwaben)
und Langobarden marschieren auf das heutige Österreich zu. Zudem
wird Rom von der Pest heimgesucht. Der Krieg gegen die Germanen wird
siegreich beendet; die Pest rafft allerdings Tausende von Menschen
dahin – die größte Epidemie der Geschichte.
Während
sich Marc Aurel auf einem Feldzug
befindet, zettelt der Statthalter Syriens, Cassius, einen Aufstand an
und lässt verbreiten, Marc Aurel sei tot. Marc Aurels Frau Faustina
schlägt sich ebenfalls auf seine Seite. Sie hat Angst, ihre Stellung
zu verlieren und auch der Sohn des
Kaisers Lucius Commodus ist noch minderjährig. Marc Aurel kehrt
jedoch lebend zurück. Cassius wird von einem Legionär das Haupt
abgeschlagen.
Traurig
über den Verrat des Cassius, trifft
ihn auf einer Orientreise die Nachricht, seine Gattin Faustina ist
tot: Ungeklärt bleibt, ob sie sich aus Scham selbst das Leben nahm.
Die Säule des Marc Aurel wird 176 n. Chr. vom Senat errichtet.
Während er die Grenzen in der Region Castra Regina erneut gegen die
Germanen sichern musste, stirbt er am 17. März 180 n. Chr. an einer
Infektionskrankheit. Marc Aurel überlebt seinen Adoptivbruder Lucius
Verus um 11 Jahre. Über seine Regierungszeit fällt allerdings ein
Schatten: Die Christenverfolgung!
Er
selbst jagte die Christen nicht
und befahl auch keine Kreuzigungen. Trotzdem wurden viele Christen
aufgrund von Scheinvergehen gegenüber
Rom dem Flammentod ausgeliefert. Darunter sind Papylos zu Pergamon,
der Markionit Metrodrus und die Christin Agathonike. Auf Marc Aurel
folgt sein Sohn Commodus.
Commodus
(161 bis 193 n. Chr.)
Während
man Marc Aurel als
ausgeglichen, gütig und weise bezeichnen kann, entpuppt sich
Commodus als ein launisches Scheusal. Wir fühlen uns schon wieder in
eine Zeit des Nero oder Caligula versetzt. Als erstes denkt Commodus
nicht mehr daran, Kriege zu führen oder Grenzen zu sichern – ganz
im Gegenteil, er schließt mit den Germanen einen „milden“
Frieden. Er trennt sich sogar von einigen eroberten Provinzen seines
Vaters.
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Commodus |
Commodus
überträgt seine Regierungsgeschäfte nun
seinem Favoriten Perennis, während er selbst Orgien mit 300
Konkubinen und 300 Jünglingen feiert. Der nächste Günstling heißt
Cleander, der mit Commodus zusammen in einen Blutrausch gerät und
alles töten lässt. was
beiden im Wege steht. Endlose Todesurteile werden ausgesprochen und
durchgeführt. Irgendwann wird Cleander selbst auch ein Opfer dieser
Intrigen.
Langsam
bekommt Commodus Angst.
Angst vor dem eigenen Wahn. Er fühlt sich manchmal stark und
manchmal krank oder schwach. Er wirkt unkonzentriert und an seinem
Körper treten Geschwülste hervor. Selbst die schönste Verkleidung
(manchmal auch in Frauenkleidung) kann diese Krankheit nicht
verdecken.
Der
Gardepräfekt Laetas macht
dem Ganzen ein Ende. Durch ihn wird dem Kaiser Gift gereicht. Als
dies nicht reicht, wird Commodus erwürgt. Er hinterlässt nichts,
außer sein Rom und deren Menschen, die er als sein persönliches
Spielzeug angesehen hat. Im folgte Pertinax.
Pertinax
Nur
2 Monate und 25 Tage stand
Pertinax an der Spitze dieses Weltreiches. Als ein Mann von bereits
66 Jahren, wird Pertinax vom Senat zum Kaiser ausgerufen. Pertinax
erweist sich als zu schwach, um sich gegen das verdorbene Heer der
Soldaten durchzusetzen. Er verbietet ihnen Plünderungen, verkauft
Kostbarkeiten, die von Commodus unrechtmäßig gesammelt oder geraubt
wurden. Pertinax versucht, dem Staat eine neue Ordnung zu geben. Das
wollen die Truppen nicht zulassen und so wird Pertinax Brust
kurzerhand mit einem Speer durchbohrt. Ihm folgt Julian.
Julian
(gest. 211 n. Chr.)
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Julian |
Septimius
Serverus (193 bis 211 n.Chr.)
Er
gründet das Geschlecht der Server. Nun
wird ein Mann, dessen Wiege in Afrika stand, von den Truppen zum
Kaiser ausgerufen. Er entstammte dem Geschlecht der Punier. Sein
Aufstieg begann als Prätor in Spanien, Student in Athen und
Gouverneur in Gallien. Seine erste Frau Marcia stirbt und Septimius
Serverus verbindet sich mit der Syrerin Julia Domina.
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Septimius Serverus |
Es
kommt unter seiner Herrschaft im
Jahre 194 n. Chr. zur Schlacht in der Nähe von Issus, in der er den
Statthalter von Syrien, Pescennius Niger, der sich für den zweiten
Alexander den Großen hält, siegreich schlägt. Niger wird
enthauptet. als nächstes belagert Septimius Serverus Byzanz. Nach
langer Belagerung geben die Einwohner den Widerstand auf.
Inzwischen
rebelliert Gallien unter Albinus. Auch
hier zieht Septimius Serverus gegen den Feind. Er verletzt sich beim
Sturz vom Pferd. Man glaubt ihn bereits tot, aber er ist zäh und
überlebt. Er lässt Albinus enthaupten. Nach dem Fall von Lugdunum,
der Hauptstadt Galliens, beginnt der Aufstieg von Trier( als
Metropole Germaniens)
Historiker
sind der Meinung Septimius
Serverus habe Kriege aus Ruhmsucht geführt. Als wütender,
hasserfüllter Tyrann wird er gefährlich. Er beginnt einen
Offensivkrieg gegen die Parther - aus dem Gebiet des heutigen Iran.
Er durchzieht Mesopotamien und macht es zur römischen Provinz.
Septimius
Serverus reist nach Ägypten, denn
er ist wissbegierig und Astrologie seine geheime Leidenschaft. Wo
lässt sich die besser studieren als dort. Er sorgt dafür, dass
Karthago wieder zu Weltruhm gelangt. Fortan tragen die römischen
Münzen das Bild von Tanit-Caelestis, der Stadtgöttin Karthagos.
Serverus ist zwar gefährlich, aber noch heimtückischer ist sein
Vertrauter und Befehlshaber der Leibgarde, Plautianus.
Seine
Tochter Plautilla
lässt er nur von Eunuchen umgeben . Deshalb lässt er 100 Römer in
seinem Haus entmannen. Kaiser Serverus vermählt seinen Sohn Antonius
mit Plautilla, der wiederum in ständigem Zwist mit seinem Bruder
Geta lebt.
Der
Vesuv bricht aus.
Plautianus
plant heimlich einen
Mordanschlag auf den Kaiser, der vereitelt werden kann und verliert
dabei sein Leben. Seine beiden Kinder Plautilla und Plautius werden
verbannt; später von Antonius getötet. Während seine verwahrlosten
Söhne (Antonius und Geta) ihren Alltag in Freudenhäusern
verbringen, bricht Serverus nach Britannien auf. Er will das heutige
Schottland erobern, obwohl er bereits von Krankheit gezeichnet ist.
Er leidet an schwerer Gicht in den Beinen.
Während
eines Feldzuges stirbt er 211
n. Chr. in Eboracum, dem heutigen York. Zeit seines Lebens stand er
früh auf, mittags folgt ein Bad und ein Imbiss mit der gesamten
Familie. Er hielt Mittagsschlaf. Am Vormittag und Nachmittag
erledigte er die Regierungsgeschäfte. Abends badete er noch einmal.
Trotz gesunder Lebensführung wurde er nur 65 Jahre alt. Ihm folgten
seine Söhne Antonius und Geta.
Antonius
und Geta
Vom
Anfang ihrer gemeinsamen Regierungsübernahme
an als zwei gleichberechtigte Herrscher, waren sich die Brüder
spinnefeind. Jeder belauerte den anderen – sehr zum Leidwesen ihrer
Mutter Julia Domna. Sie hatten den Palast genau in zwei Hälften
geteilt. Beide hatten Angst vor dem Mordanschlag des anderen.
Letztendlich
gelang es Antonius Geta
zu einem Friedensgespräch und – angebot zu überreden, dieses
Gespräch sollte in den Räumen der Mutter
stattfinden. Geta ging arglos auf den Vorschlag ein, denn Julia Domna
hatte dieses Treffen vermittelt. Doch Antonius ersticht Geta in ihren
Armen.
Antonius
(Caracalla)
Nach
dem Tode von Geta erlangte
Antonius die Alleinherrschaft. Niemand – auch die gemeinsame Mutter
nicht – durfte um Geta trauern. Bildnisse von ihm werden entfernt
oder ausgemeißelt. Das Morden geht zunächst weiter. Auf der Liste
von Antonius steht u.a. auch sein Erzieher Cila.
Ein
Jahr nach dem Mord verlässt
er Rom und kehrt nicht wieder dorthin zurück. Er verbringt die
nächsten 4 Jahre seiner Regierung in den verschiedenen römischen
Provinzen. Nie hat er die auf seinen Befehl hin erbauten neuen großen
Thermen vollendet gesehen. Antonius siegt 213 n. Chr. bei Mainz über
die Germanen und legt sich aus diesem Grund den Titel Germanicus
Maximus zu.
Im
Jahre 214 n. Chr.. verteidigt er Provinzen
entlang der Donau . Er marschiert bis Thrakien und Makedonien. Hier
packt ihn der Wahnsinn: Er hält sich für Alexander den Großen. Er
gründet eine makedonische Kampftruppe; trinkt aus einem Pokal, der
angeblich Alexander dem Großen gehörte. Ihn plagen
Wahnvorstellungen.
Antonius
reist nach Alexandria. In
die Stadt, die nach seinem großen Vorbild benannt ist. Er lässt
allerdings Tausende und Abertausende dahinmetzeln. Der Kaiser kann
keine große Hitze ertragen. Deshalb wird speziell für ihn ein
Mantel angefertigt, der das Aussehen eines Panzers hat. Die
lateinische Bezeichnung dafür ist Caracallus. Danach wird er
Caracalla genannt. Ein ägyptischer Hellseher und Astrologe namens
Serapis teilte dem Kaiser schriftlich mit, dass ein Römer namens
Macrinus bald Herr über das römische Reich sein werde.
Da
Caracalla gerade eher an Wagenrennen interessiert
ist,wird der Brief nach Rom gesandt – just in die Hände von
Macrinus. Dieser sieht seine Stunde gekommen. Während einer
Pilgerfahrt, die Caracalla nach Haran zum Heiligtum der Mondgöttin
Luna führt, wird er auf Befehl von Macrinus erdolcht. Als seine
Mutter Julia Domna die Nachricht erhält, nimmt sie sich das Leben.
Wir schreiben das Jahr 217 n. Chr.
Macrinus
Zwar
liess sich Macrinus zum
Kaiser krönen. Er lebte allerdings in ständiger Angst, von noch
lebenden Verwandten des Caracalla ermordet zu werden. Diese Angst ist
auch völlig begründet und deshalb stirbt Macrinus auch bereits im
Frühjahr 219 n. Chr. – nach knapp 1½ Jahren unbedeutender
Regierungszeit. Er und sein Sohn Diadumenis werden gefangengenommen
und in Antiochia umgebracht. Ihm folgt Elagabal.
Elagabal (auch
Heliogabal)
Elagabal
ist der Sohn Soaemias, die
wiederum die Tochter der ehrgeizigen Maesa ist.Maesa entspringt einer
alten syrischen Priesterfamilie und ist die Schwester Julia Domnas,
der Mutter Caracallas. So jetzt haben wir auch das. Die Großmutter
Maesa, verschlagen und durchtrieben, wusste zwar ganz genau, dass ihr
Enkel Varius Avitus ein eheliches Kind ihrer Tochter und des Syrers
Varius Marcellius ist, gibt ihn aber als uneheliches Kind Caracallas
aus.
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Elagabal |
Gleich
zwei Tempel zu Ehren des Sonnengottes werden
von ihm erreichtet. Überhaupt vereint er alle Götter Roms unter
Baal und dieser sollte Hauptgott sein. Er heiratet eine Vestalin
(eine Priesterin, die sich zu ewiger Jungfräulichkeit verpflichtet
hat), ließ sich jedoch bald wieder scheiden.
Elabagal
beginnt seinem Gott Kinder
zu opfern; öffnete seinen Palast, um Römer zum Baden einzuladen,
aus denen er sich ebenfalls Opfer heraussucht – Opfer für seine
Ausschweifungen und den sexuellen Genuss. Er ist erst 14 als er den
Thron besteigt und 4 Jahre später muss dieser weibische Kaiser
sterben.
Oft
läßt er tonnenweise Rosenblüten
anfordern, um darauf zu wandeln. Sein ganzer Palast glich einer Wiese
aus Rosen. Sein Personal bestand aus Tänzern, Wagenlenkern und
Mauleseltreibern. Sein Hauptvergnügen war baden in Rosenwasser.
Während Gastbanketten ließ er Giftschlangen oder Tiger frei, damit
die Gäste sich zu Tode erschrecken.
Als
ihm ein Wahrsager einen
unnatürlichen Tod voraussagt, lässt dieser verwahrloste und
verweichlichte Schwächling Bänder aus reiner Seide flechten, damit
er sich – wenn es soweit ist – auf exklusive Art erhängen kann.
Er plant einen Anschlag auf seinen Vetter. Großmutter Maesa hat noch
eine Tochter namens Mammaea und um deren Sohn Alexianus handelte es
sich.
Elabagal
wird dabei entdeckt;
seine eigenen Leibwachen enthaupten ihn und seine Mutter dazu. Was
zuviel ist, das ist zuviel. Sogleich werden auch der Hauptgott Baal
und Kollegen nicht nur von den Statuen, sondern auch aus Rom
verbannt. Alle anderen römischen Götter bekommen wieder ihre
vorherige Position. Es folgt ihm Alexianus, sein Vetter, als Marcus
Aurelius Severus Alexander.
Severus
Alexander
Wir
schreiben das Jahr 222. Noch
immer lebt auch Großmutter Maesa und wir können davon ausgehen,
dass die tatsächliche Regierung in den Händen der beiden syrischen
Frauen, Großmutter Maesa und Mutter Mammaea, lag. Sie dulden nur
Frauen neben ihm, die sie ihm ausgesucht haben und so kommt auch eine
Heirat zwischen Severus Alexander
und Herennia Orbiana zustande – die Tochter eines angesehenen
Patriziers. Der Schwiegervater soll dem Schein nach Mitregent werden.
Als er seinen Titel benutzen möchte, um wirklich mitzuregieren, da
wird er kurzerhand hingerichtet und seine Tochter verbannt.
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Severus Alexander |
Der
Historiker Aelius Lampridius berichtet, dass
Serverus Alexander nicht nur römische Götter anbetet, sondern auch
über die Seelen des Orpheus, des Christus, Abrahams und Apollonius
von Tyana meditierte. Er studierte Platon und dessen Werk über den
perfekten Staat, las Cicero und Horaz und betrieb Sport.
Bei
allen wichtigen Besprechungen musste
Ulpian, ein römischer Jurist, zugegen sein. Aus der Armee wurden die
Tänzer Elagabals entfernt – ebenso die Lustknaben aus dem Palast –
sowie ebenfalls ungebildete Emporkömmlinge aus dem Senat. Alexander
legt sehr viel Wert darauf, dass die Bescheidenen, die über
wirkliche Fähigkeiten verfügten, in Amt und Würden kommen.
Obwohl
er seine Soldaten gut
behandelt, gerecht entlohnt, Kaufleute aus aller Welt nach Rom
einlädt und es den Römern wirklich gut ging, murren die
Prätorianer. So viel Anständigkeit kann auf die Dauer langweilen.
Es kommt 228 n. Chr. zu einen Aufstand, bei dem sein engster
Vertrauter Ulpianus ermordet wird.
Severus
Alexander führt einige wenig erfolgreiche
Feldzüge. Der Feldzug gegen die Sassaniden findet 232 n. Chr. statt.
Es hatte sich von Parsa (Region zwischen und oberhalb des persischen
Golfes und des arabischen Meeres) aus ein neues Perserreich gebildet,
unter der Herrschaft des Ardaschers. Aus dieser Region kamen auch
Regenten wie Kyros, Darius oder Xerxes.
Im
Feldzug gegen die Germanen im
Jahre 234 n. Chr. wird er von den eigenen Soldaten ermordet. Zu
seinen Reformen gehören: eine neue Kleiderordnung, um auf einen
Blick zu erkennen, wen jemand vor sich hat. Badethermen wurden von
Männern und Frauen getrennt genutzt. Severus Alexander führte die
Hose der Germanen – allerdings aus wertvollerem Leinen hergestellt
– in Rom als tragbares Kleidungsstück ein. Von den meuternden
Rekruten während des Germanenfeldzuges wird Maximinus Thrax (ihr
Feldherr und Ausbilder) zum neuen Imperator gewählt.
Maximinus
Thrax (173 bis 238 n. Chr.)
Nach
dem Maximinus Thrax von
seinen Soldaten zum neuen Kaiser ausgerufen wird, stimmt der Senat
nur zögernd zu. Jedoch ist der Einfluss des Senats seit der
Severinus – Dynastie immer geringer geworden und die Macht des
Heeres stark angewachsen. Maximinus Thrax ist ein ganz gewöhnlicher
Bauernsohn. Er trinkt täglich eine Amphore Wein, die 26,2 Liter
fasste.
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Maximinus Thrax |
Seine
Soldaten hängen sehr an
ihrem Feldherrn und keinen wundert sich darüber, dass sie ihn zum
Imperator ausrufen. Der Senat gibt nur widerstrebend seine
Zustimmung. Maximinus Thrax dringt tief ins Germanenland ein. Im
heutigen Württemberg brennt er Dörfer nieder und nimmt Tausende
gefangen. Man kann ihn als 1. Soldatenkaiser bezeichnen. Von nun an
haben sich die Machtverhältnisse im römischen reich grundlegend
verändert.
Die
Macht geht nicht
mehr überwiegend von adligen Familien und den von ihnen gewählten
Senatoren aus, sondern vom Heer, das immer mehr Einfluss gewinnt.
Denn es verteidigt Rom nur noch, wenn es sehr gut bezahlt wird und
wählt jetzt den Herrscher aus ihren Reihen. Dazu kommt, dass dieses
Heer nicht mehr aus Römern besteht – nein, im Laufe der Zeit
werden die Truppen aus Söldnern aller unterworfenen Nationen
zusammengewürfelt.
235
n. Chr. nun wird dieses
Rauhbein in Moguntiacum (Mainz) zum Kaiser erhoben. Seine
ausschließlich dem Heer dienende Politik und maßlose Forderungen
führt zu seiner vom Senat beschlossenen Abwahl und zur Wahl der
Gegenkaiser Gordianus I und seines Sohnes Gordan II. Die zwei halten
sich allerdings in Karthago (Afrika) auf und Gordian ist bereits 80
Jahre alt. Unter den Getreuen des Maximus gab es einen Mann namens
Capelianus, der Gouverneur Numidiens. Es durch diesen Mann zu
Revolten, bei dem Godian II den Tod fand.
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Godian II |
Dieser
zieht auch mit einem gewaltigen
Tross über die Alpen gegen Rom. Auf ihrem Weg findet das Heer
allerdings nur leere, ausgebrannte oder verlassene Dörfer und der
Hunger und das Elend unter den Soldaten wird immer größer. In ihrer
Wut töten sie ihren Kaiser und seinen ebenfalls überaus attraktiven
Sohn dazu.
Die
Kaiser Pupienus und Balbinius werden
im Gegenzug von den Prätorianern ermordet. Diese letzten vom Senat
gewählten Kaiser beendeten damit diese Körperschaft. 800 Jahre
hatte der Senat die Weltgeschichte mitbestimmt. Ihre Macht gleicht
lediglich einem Schatten. Die aristokratische Grundform des
Römerstaates ist beseitigt und für hohes wirtschaftliches und
geistiges Leben ist kein Platz mehr.
Wir
nennen das Jahr 238 n. Chr. auch das Sechskaiserjahr.
Im
Jahre 238 n. Chr. sieht sich Rom zwei
Gefahren ausgesetzt: Die erste Gefahr kommt wie schon z.Zt. von
Julius Caesar aus dem Norden - es sind die Goten. und im Osten kommt
es zur Machtentfaltung im Perserreich. Gordian III ist erst 13 Jahre
und ist auf gute Berater angewiesen. Seine wankelmütige Mutter ist
keine Hilfe.
So
sucht er Rat bei
seinem Lehrer Timesitheus, dessen Stärke nicht nur in seinem
Unterrichtsfach Rhetorik liegt. Gordian heiratet sogar dessen Tochter
Furia Sabinia Tranquillina. Trotz verliehener Staatsämter bleibt
Timesitheus seinem Kaiser gegenüber stets loyal. Als Gordian gegen
Osten zieht, wird sein Lehrer sein Heerführer. Und sie siegen und
gewinnen ganz Mesopotamien zurück.
Timesitheus
will weiterziehen, bis
zum Indus, vielleicht sogar bis nach China. Doch er wird durch ein
Abführmittel vergiftet. Man vermutet, dass sein Nachfolger Julius
Phillipus darin verstrickt ist. Er rückt an die Stelle des Beraters
und Heerführers Gordians d.III.
Ein
Mann, arabischer Abstammung, von
niedriger Geburt, arrogant und rücksichtslos. Gordian kann sich
nicht gegen ihn durchsetzen und wird getötet. Der Täter bleibt
unbekannt, aber nicht sein Aufraggeber. Phillipus lässt Gordian nach
Rom überführen.
Phillipus
Phillipus
bemächtigt sich des
Thrones, schließt mit Persien Gebietsabtretungsverträge. Südlich
von Damaskus gründet er die Stadt Phillipopolis. An den Grenzen
werden Gegenkaiser von den Soldaten gewählt – Phillipus aber
feiert 1000-jähriges Bestehen der Stadt Rom. Doch das Unheil ist auf
dem Vormarsch. Franken überschreiten den Rhein, Goten und Vandalen
die Donau, Alemannen die Alpen.
Phillipus
verliert sein Selbstvertrauen, bietet
seine Abdankung an. Der Senat schweigt und lässt erst einmal zwei
vom Heer gewählte Gegenkaiser erschlagen: Pacatianus und Jotapianus
– ausgeführt von Roms fähigstem Feldherren Decius. Phillipus
fällt in der Schlacht bei Verona. Phillipus ist somit entmachtet
worden, Decius soll neuer Kaiser werden. Das Heer hat sich zumindest
bereits in seiner Wahl festgelegt. Der Senat allerdings nicht und
signalisiert keine Zustimmung.
Decius
200 bis 251 n. Chr.
Kaiser
Decius machen die
Goten zu schaffen. Ursprünglich ansässig im heutigen Südschweden
dringen sie bis ins heutige Griechenland (auf die Höhe von
Thessaloniki) vor und weiter geht es sogar bis Athen, Ephesus in der
Türkei, bis zur heutigen Krim. Sie teilen sich auf in West- und
Ostgoten. Gefürchtet, blutrünstig metzeln sie alles nieder was
ihnen in den Weg kommt.
Bei
Kämpfen nahe der Donaumündung ins
Schwarze Meer werden Decius und sein Sohn getötet. Decius durch das
Schwert, Herennius Etruscus durch einen Pfeil.
Wir
schreiben das Jahr 251 n. Chr.
Gallus
(206 bis 253 n. Chr.)
Gallus,
Statthalter von Untermotien (Gebiet
südwestlich der Donaumündung) wird neuer Kaiser. Er stammt aus
etruskischem Hause. Gallus gilt als verschlagen, aber gegen die Goten
ist auch er machtlos und macht ihnen Zugeständnisse. Er überlässt
ihnen hohe Beamte und Würdenträger als menschliche Kriegsbeute,
gewährt ihnen freien Abzug und verspricht hohe jährliche Tribute in
Gold.
Gallus
macht den 2.
Sohn des Decius zum Mitregenten. Hostilianus stirbt jedoch an der
Pest. Durch Rom geistert das Gerücht, Gallus habe nachgeholfen. In
Untermosien (südliches/westliches Donaugebiet) treibt Aemillianus
die Goten hinter die Donau zurück. Dieser Retter wird ganz schnell
nach Soldatenmanier zum Kaiser erhoben und reitet Rom entgegen, um
Gallus zu beseitigen.
Gallus
stellt ebenfalls ein Heer auf, wird
aber während der Schlacht von Überläufern seines Heeres
umgebracht. Wie es ab jetzt immer zum guten Ton der Soldaten gehört,
wird sein Sohn Volutianus ebenfalls ermordet. Gallus hat vorher
seinen getreuen Feldherren Valerianus gebeten, Truppen aus den
Grenzgebieten nach Germanien zu Hilfe zu holen. Zu spät: Als
Valerianus eintrifft, ist Gallus bereits tot. Nicht Aemillianus,
sondern Valerianus wird zum neuen Kaiser ausgerufen. Damit sind Volk,
Senat und Truppen einverstanden. Übrigens setzen sich alle
Soldatenkaiser für die Christenverfolgung ein.
Kaiser
Valerianus ernennt seinen
Sohn Cinicinius Egnatius Geallinus zum Mitregenten. Sie haben beide
keinen leichten Stand. Nach wie vor wird das römische Reich von den
Germanen und Persern bedroht. Dies ist der Grund für die erste
Reichsteilung. Valerianus geht nach Osten und regiert von Antiochia
(Syrien) aus. Der Sohn regiert von Rom aus den westlichen Teil.
Fünf
große welterobernde Ideen (Religionen)
werben um die Menschen in Europa und Asien: die jüdisch-christliche
Lehre, die Ahura Mazda-Religion, die Manis-Lehre in Persien, der
Buddhismus in Indien und die griechische Philosophie. Nach dem König
Schapur (Persien) Armenien an sich gerissen hat, verwüstete er
Syrien und belagerte Antiochia.
Zu
diesem Zeitpunkt brechen auch
erneute Kämpfe zwischen Germanen und Römern aus. Valerianus, der
Zauderer, verlässt Antiochia, kommt bis Kappadokien (Türkei), kehrt
aber aufgrund von schlechten Nachrichten wieder zurück. Zugleich
grassiert die Pest unter seinen Soldaten. Bei Dura Europos gelingt
den Persern der Durchbruch. Sie belagern die Festung dieser
Karawanenstadt. Valerianus lässt alle Christen töten, meint damit
die Götter besänftigen und milde stimmen zu können.
260
n. Chr. kommt es bei Edessa
zu einer entscheidenden Schlacht, bei der Valerianus in persönliche
Gefangenschaft gerät. Dort stirbt er unwürdig und in Fesseln als
Sklave gehalten. Nach seinem Tod wird sein Körper ausgestopft und
auf Befehl des Perserkönigs in einem Tempel ausgestellt.
Gealinus
hingegen ist ein
schlechter Sohn. Er tut nichts, um seinen Vater aus der persischen
Gefangenschaft zu befreien. Er sendet noch nicht einmal Unterhändler,
um sein Los zu mildern. Er gesteht den Christen mehr Freiheiten zu
und gibt sich sehr tolerant ihnen gegenüber. Auch hat er ähnlich
wie Hadrian einen starken Bezug zu Griechenland. Gealinus liebte die
griechische Philosophie, die Literatur und ganz besonders das Land.
Er
besucht den Tempel der
Demeter in Elensis in der Attika. Seine Frau Cornelia Salonina war
Griechin und ungewöhnlich feinsinnig. Beide sind unzertrennlich. In
seine Regierungszeit fallen die Pest, schwere Erdbeben in Kleinasien.
Sieben Jahre schlägt er Angriffe der Germanen zurück. Trotzdem
haben auch die Gallier Siege zu verzeichnen. Die Grenzbefestigungen
(der Limes) wackeln.
Er
belagert den abtrünnigen Aurelos
in Mailand. Durch eine List lockt man ihn aus seinem Quartier und er
wird ermordet. Er war ein Herrscher zwischen Christentum und alter
Religion, hasste seinen Vater, liebte seine Frau, war ganz
Individuum, nie Schablone. Seine Angehörigen wurden ebenfalls
abgeschlachtet. Verstanden wurde er nie so ganz.
Aurelian
214 bis 275 n. Chr.
An
die Stelle Gallienus tritt
ein tüchtiger Offizier. Sein Name ist Claudius II. Er schlägt die
Alemannen am Gardasee und die Goten entscheidend bei Nietsch. Er
stirbt jedoch 270. n. Chr. an der Pest. Durch ihn werden allerdings
die Voraussetzungen für die Wiederherstellung des reiches
geschaffen. Nach ihm wird Aurelinus auserwählt, seine Nachfolge
anzutreten. Ein Soldat von großer Statur und enormer Körperkraft,
ein scharfer Redner und hochdisziplinierter Soldat.
Aurelian
ist darüber hinaus mutig, zäh
und ordentlich bis exakt. Dreierlei Fähigkeiten fehlen der neuen
Majestät aber gänzlich: Liebenswürdigkeit, Takt und den Sinn für
geistiges Leben. Überall ist Rom als Weltreich angenagt. Nein,
Aurelian sieht das ganz anders und meint, erst einmal groß aufräumen
zu müssen. Da sich die syrische Herrscherin
Zenobia (Witwe des Odainathos ) bereits Ägypten angeeignet hat,
einigt er sich mit ihr, dass sie das Ostreich erhält. Er befestigt
Rom durch eine 6 Meter hohe, 4 Meter breite über 18 Kilometer lange
Mauer.
Die
Provinz Dahien wird
den Goten überlassen. Doch die ehrgeizige Zenobia beginnt in
Ägypten Münzen zu prägen, die ihr Bildnis tragen und lässt sich
als Augusta darstellen. Zenobia ist nicht bereit, die Macht in
Ägypten und in den östlichen Gebieten mit Aurelian zu teilen. Dies
ist eine unübersehbare Kampfansage an den Kaiser. Er stellt ein Heer
auf, das Zenobia Ägypten wieder entreisst. Auch Kappadokien (Türkei)
und Antiochia (Libanon) erobert er sich zurück. Zenobia wird
gefangengenommen.
Alle
ihre Berater werden enthauptet.
Ein unermesslicher Schatz fällt Aurelian dabei in die Hände. Er ist
bereits auf dem Heimweg, als die Einwohner der Hauptstadt Palmyra
erneut angreifen. Aurelian zerstört die gesamte Stadt, deren Ruinen
dann erst über 1.700 Jahre später ausgegraben wurden.
Zenobia
wird als Gefangene nach
Rom gebracht, bekommt dort aber eine Villa zur Verfügung
gestellt. Sogar geheiratet hat sie noch einmal einen römischen
Senator. Auch ihre Töchter heirateten in vornehme römische Familien
ein. Unter Aurelian gibt es bereits den Monotheismus, d. h. die
Vielgötterei wird durch den orientalischen Sonnengott ersetzt.
Ende
274 n. Chr. als Aurelian
den Persern Mesopotamien entreißen will, nimmt das Drama seinen
Lauf. Durch Intrigen seines Sekretärs Eos, wird er von seinen
Soldaten ermordet. Zu spät erkennen sie, dass sie getäuscht worden
sind. Auch Eos verliert sein Leben. Nachfolger wird Tacitus, bereits
75 Jahre alt, gewählt von den Senatoren. Er wird, trotz seiner
Unbedeutsamkeit, 276 n. Chr. ermordet. Es folgen noch Aurelius
Probus, Carus und Carinus – allesamt flüchtige Erscheinungen auf
dem römischen Kaiserthron, die jedoch – wie viele ihrer Vorgänger
– keines natürlichen Todes sterben.
284
n. Chr. folgt Valerius Diocletianus.
Diocletian
(um 245 bis 313 n. Chr.)
Geburtsjahr
und Todesstunde sind historisch
nicht ganz geklärt. 284 n. Chr. wird Diocletian von der
orientalischen Ostarmee zum Kaiser ausgerufen. Ein Jahr später
bestimmt er seinen Kampfgefährten Maximian zum Mitregenten. Hinzu
kommen 293 Constantinos I und Galerius. Jedoch behält Diocletianos
in dieser Viererherrschaft (Tetrarchie) die oberste Führung.
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Diocletian |
Diocletian
hat eine Tochter namens Valeria
(die sich zum Christentum bekannte) und verbrachte seine letzten
Lebensjahre auf seinem Landgut. Ihm folgte Konstantin der Große, der
erste christliche Kaiser auf dem römischen Thron.
Konstantin
der Große (272 bis 337 n. Chr.)
Es
gibt in der Nachfolge des
Diocletian einige Irrungen und Wirrungen. Obwohl Konstantin der Sohn
Constantinus des I. und der Flavia Helena, einer Tochter eines
Schankwirts aus Illyrien (Jugoslawien) ist, übergeht ihn Galerius.
Konstantin ist außerehelich geboren und Galerius fühlt sich jetzt
nach der Abdankung von Maximian und Diocletian als Hauptkaiser,
obwohl Constantinus der ältere ist.
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Konstantin der Große |
In
Eboricum stirbt der Vater
Constantinus und wir schreiben das Jahr 306. Galerius erkennt
Konstantin an, allerdings als Herrscher geringeren Ranges. Konstantin
nimmt die Könige der Franken und Alemannen gefangen,
lässt sie in Trier durch Tierhetze töten. Er baut eine Brücke über
den Rhein bei Köln. Weitere Mitregenten des Galerius werden zunächst
Severus, der von Maxentius umgebracht wird. Danach folgen Licinius
und Daia. Unterdessen wird Maximian unruhig, denn auch sein Sohn
wurde bei der Nachfolge nicht berücksichtigt.
Er
gibt Konstantin seine Tochter
Fausta zur Frau. In diesem großen Ränkespiel war allen Beteiligten
alles recht. Es kommt zum Bruch zwischen Maximian und seinem eigenen
Sohn. Maximian versucht auch seine Tochter mit in sein Ränkespiel zu
verstricken, was zur Folge hatte, dass ihn die Truppe seines
Schwiegersohnes gefangen nahm und hinrichtet. Nach dem Tod des
Galerius zieht Konstantin mit Licinius Einverständnis gegen
Maxentius, dem Sohn des Maximianus ins Feld.
Er
schlägt ihn vernichtend und
wird 312 Herrscher des Westreiches. Nun zieht Licinius gegen Daia und
siegt über diesen im Osten. Licinius wird dort der alleinige
Herrscher. Während sich Konstantin mehr und mehr dem Christentum
zuwendet, hält Licinius an der alten Religion fest. Konstantin soll
vor der Schlacht am Tiber an der Milvischen Brücke der Legende nach
einen Traum gehabt, dass er – falls er das Christuszeichen auf den
Schilden seiner Männer anbringt – über Maxentius siegt.
Das
Zeichen bestand aus
dem griechischen X, das unserem Ch entspricht. Am X wurde oben rechts
noch ein R angebracht, sodass daraus die Abkürzung für Chr.
(Christus) wird. Eine andere Legende belegt, dass Konstantin ein
helles Licht sah, in dessen Mitte sich das Zeichen des Kreuzes befand
und darunter die Worte:
In
hoc signo vinces
Taufen
lässt er sich allerdings erst
kurz vor seinem Tod im Jahre 312. Er sprach sich für die
Gleichstellung aller Religionen aus. Um seinen Mitregenten an sich zu
binden, gibt Kaiser Konstantin 313 seine Stiefschwester Constantia
dem Licinius zur Frau. Sie muss wohl nicht sehr glücklich gewesen
sein. Licinius zwingt sie, seinen Sohn, den er mit einer Sklavin hat,
zu adoptieren. Auch die Angehörigen des Maximus Daias, seine Frau
und zwei Kinder, lässt er umbringen.
Beide
Kaiser bekennen sich zwar
zur Religion der „Summa Divinitas“, der höchsten Gottheit.
Jedoch kann man davon ausgehen, dass Licinius noch nicht zu den sehr
überzeugten Christen zählte. Es kommt zu Auseinandersetzungen
zwischen Licinius und Konstantin, die dazu führen, dass sie sich
insgesamt drei Schlachten lieferten.
Der
Grund waren u.a.
die Christenverfolgungen des Licinius und seine Gier nach
Alleinherrschaft. In allen drei Schlachten unterliegt Licinius und
Konstantin gibt ihm freies Geleit, um friedlich in Thessaloniki zu
leben. Ein Leben ohne Machtspiele und Ränke konnte sich dieser
Licinius wohl nicht vorstellen.
Auch
dies musste Konstantin einsehen,
als er Licinius hinrichten ließ. Das erste christliche Konzil trat
325 zusammen. Über 300 Bischöfe kommen dabei zusammen. Ein dunkler
Punkt allerdings lässt sich auch im weiteren Leben Konstantins
festmachen. Fausta hatte sich in Crispus verliebt. Er war der älteste
Sohn mit seiner Konkubine Mamertina.
Als
Crispus sich nicht auf
das Werben Faustas einließ, verleugnet Fausta ihn bei Konstantin und
behauptet, von Crispus vergewaltigt worden zu sein. Vielleicht wollte
Fausta damit ja auch nur die Nachfolge ihrer drei Söhne sichern.
Crispus wird auf Befehl Konstantins hingerichtet.
Als
herauskommt, dass es sich
um eine Lüge gehandelt hat, lässt Konstantin jetzt auch Fausta
töten. Er verbietet jegliches Konkubinat und regelt die Thronfolge.
Seine drei Söhne und der Sohn seines Bruders sollen das gesamte
Reich unter sich aufteilen. In seiner Regierungszeit fällt die
Umbenennung und Erweiterung von Byzanz – jetzt Konstantinopel –
später Istanbul.
Um
Ostern im Jahre 337
erkrankt der Herrscher. Er empfängt die Taufe von Eusebius von
Nicomedia in der Stunde seines Todes. Beigesetzt wird er in der
Apostelkirche und wird in der armenischen, russischen und
griechischen Kirche als 13. Apostel verehrt.
Bei
der Gründung Roms basierte
die Religion auf Vegetationskulten, die vom Familienoberhaupt
vollzogen wurden. Unter den Etruskern wurden die zwei Hauptgötter
Jupiter – Quirinus durch Jupiter – Juno – Minerva ersetzt.
Die
römischen Götter wurden
nach und nach den griechischen Göttern gleichgesetzt. Als Beispiel
dafür dient uns der Gott Apollo.
Hier
einige wenige und
wichtige Götter
- Jupiter: oberster Gott
- Juno: Göttin der Ehe und Familie
- Minerva: Göttin der Weisheit
- Apollo: Gott des Lichts
- Bacchus: Gott des Weines
- Diana: Göttin der Jagd
- Luna: Göttin des Mondes
- Mars: Gott des Krieges
- Neptun: Gott des Meeres
- Venus: Göttin der Liebe
- Pluto: Gott der Unterwelt
- Merkur: Gott der Fruchtbarkeit
EpilogDiese Kurzbiographien römischer Kaiser habe ich verfasst:1.weil mich die Caesaren und das römische Reich schon immer - faszinierten
- 2.weil
ich es selbst immer ganz prima finde, Biographien zu lesen, die das
wesentliche erfassen und man so Wissen eher präsent hat3. und - last but not least - ich schreibe sehr gern.
Natürlich
soll meine Geschichte über die römischen Kaiser nur ein Einstieg
sein oder als Anregung dienen. Es lässt sich natürlich noch in
Ihrer Lieblingsbibliothek oder – buchhandlung sehr viel mehr
nachlesen, z.B. zu Themen wie Familie, Sitten, Kriege oder auch
Einzelbiographien, die noch mehr ins Detail gehen.
Text: Jutta Hartmann-Metzger
Text: Jutta Hartmann-Metzger
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