Dienstag, 8. Januar 2019

Weihnachten 2018 im HARZ

Weihnachtsmesse in der Kirche St. Josef in Herzberg am HARZ
Bereits 2003 haben wir Weihnachten in der Ferne gefeiert. Damals flogen wir am 21. Dezember von Hannover nach Hurghada in Ägypten und kehrten am 4. Januar 2004 zurück in das kalte Deutschland. Wir erlebten in dem völlig anderen Kulturkreis eine andere Art, Weihnachten zu feiern.
Gartenanlage des Moon Valley Hotels in Hurghada
Insbesondere Heiligabend war spannend. Nach einem normalen Abendessen gingen wir in die gegenüberliegende Gaststätte, um bei einer Flasche Wein, den besonderen Abend zu feiern. Wein gab es erst einmal nicht. Aber der freundliche Kellner, den wir bereits vorher kennengelernt hatten, wollte uns eine Flasche Wein besorgen. Dafür gaben wir ihm 5 Euro und warteten eine halbe Stunde. Wir hatten schon damit gerechnet, dass er nicht mehr zurückkommen würde. Aber er enttäuschte uns nicht und wir konnten in diesem anderen Kulturkreis Heiligabend feiern. Am folgenden 1. Weihnachtstag, dem 25. Dezember 2003, ging es mit dem Bus im Polizeikonvoi nach Luxor, wo das Nilkreuzfahrtschiff CORAL I  auf uns wartete.

Abendstimmung auf dem Nil
Besonders schön war Silvester auf dem Nilkreuzfahrtschiff. Wir hatten zahlreiche altägyptische Sehenswürdigkeiten besichtigt und waren zurück auf dem Weg nach Luxor. Die Schiffsbesatzung hatte sich große Mühe mit dem prächtigen Buffet gegeben. Gegen Mitternacht begaben wir uns auf das Oberdeck und genossen dort den wunderschönen Sternenhimmel. Es war sehr ruhig und nirgendwo war ein Feuerwerk zu sehen. Bei einem Glas Sekt wünschten wir uns ein frohes, neues Jahr 2004 und dachten an die vielen Glücksmomente, die wir seit 1996 (dem Jahr unseres Kennenlernens) immerwieder erlebt haben und die auch jetzt erkennbar waren.

Sieben Jahre (2010) später erlebten wir  Weihnachten erneut in der Ferne. Wir flogen wieder am 21. Dezember von Hannover; aber diesmal nach Antalya in der Türkei. Der Rückflug erfolgte ebenfalls am 4. Januar des darauffolgenden Jahres 2011. Allerdings gab es im Dezember 2010 große Schwierigkeiten wegen der umfangreichen Schneefälle auf mehreren deutschen Flughäfen. Über mehrere Tage konnten Flugzeuge in Frankfurt weder starten noch landen. Wir flogen aber vom Flughafen Hannover, wo es weder Probleme beim Hinflug noch beim Rückflug gab.

Empfangskomitee in der Hotellobby
Es war in dieser ausgezeichneten Hotelanlage sehr schnell zu erkennen, dass man sich an die Traditionen der europäischen Hotelgäste angepasst hatte. Es gab an Heiligabend eine größere Weihnachtsveranstaltung, bei der Cocktails und Sekt serviert wurden. Gegen 19 Uhr begann das Abendessen mitTruthahn und anderen Köstlichkeiten. An der Bar, wo wir interessante Dauergäste kennenlernten, tranken wir einige Erfrischungsgetränke. Ab 21 Uhr spielte eine Band und gab uns die Gelegenheit, wieder einmal zusammen zu tanzen.

Verzierungen in der Moschee
Am 1. Weihnachtsfeiertag spazierten wir durch Kemer und besuchten bezeichnenderweise eine Moschee. Dafür mussten wir allerdings die Schuhe ausziehen.und Jutta durfte ein Kopftuch tragen. Die Moschee stand offen und wir konnten uns unbefangen umsehen. Nach einer schönen Standwanderung bei einer angenehmen Frühlingstemperatur von 20 grd. C kamen wir zum Hotel zurück.

Weihnachten 2018 wollten wir diesmal in der Nähe verleben. Nach sehr unangenehmen Erfahrungen mit Flugreisen, insbesondere mit Verspätungen und Ausfällen, suchten wir uns diesmal ein Ziel in der Nähe von Hildesheim aus und da kam natürlich der HARZ und Herzberg (80 km Entfernung) in Frage. Jutta hat den HARZER HOF in Scharzfeld bei Herzberg ausgesucht. Wir waren auf Schnee eingestellt, der uns allerdings nur an Heiligabend kurz erfreute.

Interessant war die erste Kontakt mit dem Hotel. Wir kamen am Sonntag, den 23. Dezember, gegen 12 Uhr 30 an und fanden das Schild "Geöffnet ab 17 Uhr" am Eingang. Alles war dunkel! In der Küche wurde aber gearbeitet. Ich klopfte ans Fenster. Eine ältere Frau kam heraus und fragte: "Sie wollen nur aufs Zimmer? Ich mache Ihnen auf!" In der Zwischenzeit hat Jutta telefonischen Kontakt mit der Rezeptionsdame bekonmen, die an die Eingangstür kam. Diese war offen. Das Schild bezog sich nur auf das  Restaurant. Es gab noch weitere, interessante Erfahrungen, die ich in meiner Hotelbewertung beschrieben habe.

Burgruine Scharzfels
An Heiligabend fuhren wir zur Burgruine Scharzfels, die sich in der Nähe in Richtung Bad Lauterberg befand. Dies war sinnvoll, denn die Wanderung entlang der befahrenen Harzstrasse war nicht ganz ungefährlich. Danach folgte auch noch ein längerer Anstieg. Die Burg Scharzfels ist die Ruine einer mittelalterlichen Befestigungsanlage im Harz bei Scharzfeld. Seit ihrer Errichtung im 10. Jahrhundert galt sie als uneinnehmbare Festung. Im 17. Jahrhundert wurde Scharzfels Staatsgefängnis.

Erinnerung an die berühmte Gefangene
Ab 1695 saß hier Eleonore von dem Knesebeck (* 1655) ein, die aus angesehenem Lüneburger Uradel, entstammte. Sie war ab deren Verehelichung die Zofe der Prinzessin Sophie Dorothea von Ahlden. Gegen ihren Wunsch heiratete Prinzessin Sophie Dorothea am 18. November 1682 in der Kapelle auf Schloss Celle ihren Cousin, den späteren britischen König Georg I. (1660–1727), den ältesten Sohn des Herzogs und späteren Kurfürsten Ernst August von Braunschweig-Lüneburg und seiner Gattin Prinzessin Sophie von der Pfalz

Zwischen der schutzlosen Sechzehnjährigen, nach Hannover verheirateten Sophie Dorothea und Eleonore entwickelte sich eine freundschaftliche Beziehung, eine Art Mutter-Tochter-Verhältnis und sie war Mitwisserin eines außerehelichen Liebesverhältnisses ihrer Herrin mit dem draufgängerischen Grafen von Königsmarck, bei dem sie als Briefüberbringerin fungierte. 
 
Eingang zur Burgruine

Die Familie von Eleonore von dem Knesebeck versuchte immerwieder, ein ordentliches Gerichtsverfahren einleiten zu lassen und bot auch vergeblich eine Kaution von 100.000 Taler an. Die Gefangene blieb in einer winzigen Kammer eingesperrt, nur einmal täglich sah eine alte Wärterin nach ihr. Ihre Familie bestach schließlich den Dachdecker Veit Rentsch. Dabei wurde Eleonore 1697 mit Hilfe von außen durch eine abenteuerliche Abseilaktion über 20 m abwärts vom hohen Burgfelsen befreit, Körper an Körper gefesselt mit ihrem Retter, der sich mit ihr abseilte.
 
Treppe zur Burgruine

Zuvor hatte er eine Öffnung in die Zimmerdecke der Gefangenen eingebracht und sie mit einem Strick nach oben geholt. Unten wartete ihr Schwager mit einer Handvoll Berittener und brachte sie in Sicherheit. Sie reiste nach Wien, wo sie es schaffte einen kaiserlichen Schutzbrief zu erlangen und fuhr nach Braunschweig. 1717 soll sie in einem Dorf nahe dieser Stadt gestorben sein. Die Burg wurde erst während des Siebenjährigen Krieges 1761 nach einer Belagerung durch französische Truppen erobert und gesprengt. Von der Burgruine führt ein Wanderweg zur Einhornhöhle, die in 1 km Entfernung liegt.

Das Heiligabend-Menu  war für abends ab 18 Uhr im Parkhotel in Bad Lauterberg geplant. Da wir nicht genau wußten, wo sich dieses genau befand und auch noch unser Navi ausfiel (wie erwas später auch unser Smart Phone) entschieden wir uns in Bad Lauterberg durchzufragen. In einem Frisörsalon erhielt die Jutta die relevanten, aber etwas verklausulierten Informationen. Wir waren froh über diese Probefahrt, denn am Abend wäre im Dunkeln mit den wenigen Fussgängern  das Parkhotel kaum zu finden gewesen.
Menükarte

Die Teilnehmer dieser Veranstaltung waren fast alle älter als wir, zum größten Teil weiblich und wohnten im Parkhotel. Alles war sehr harmonisch gestaltet und fand in einer freundlichen Atmosphäre statt. Das Menü war entsprechend der Bedeutung des Abends ausgewählt und auch der Wein von.vorzüglicher Qualität. Zum Abschluss übergab der Weihnachtsmann noch jedem Teilnehmer ein kleines, rotes Päckchen, das -neben einer Vase - noch kleine Weihnachtsgeschenke enthielt. Wir werden diesen Abend in bleibender Erinnerung behalten. Auf dem Heimweg ins 7 km entfernte Scharzfeld schneite es und dicke Schneeflocken behinderten die Sicht. Am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages war der Zauber schon wieder vorbei.

Ursprünglich wollten am 1. Weihnachtsfeiertag die katholische Kirche in Bad Lauterberg besuchen. Als wir an Heiligabend von Bad Lauterberg zurückkamen entdeckte ich in Scharzfeld in der Nahe des Harzer Hofes einen Kirchturm. Er gehörte zur evangelischen Thomaskirche. Ich fand heraus, dass dort am 25. Dezember um 9 Uhr eine Messe stattfinden würde. Als wir am Morgen kurz vor Beginn kamen, war die Kirche noch verschlossen. Die Gestaltung des Gottesdienstes hatte einige Mängel und es wollte auch keine richtige Weihnachtsstimmung aufkommen.

Unterwegs im Regen
Wir freuten uns deshalb auf die anschließende Wanderung zur Einhornhöhle, die oberhalb von Scharzfeld liegt. Wir wanderten bergaufwärts eine Stracke von ca. 3 km. Es fing stärker an zu regnen und wir entschieden uns, mit dem Auto die Gesamtstrecke zurückzulegen. Der asphaltierte Weg endete an einem großen Parkplatz und von dort ging es noch durch den Wald zum Eingang der Einhornhöhle. 

Jutta und ihre Erinnerungszeichen (Klaus + Jutta)
  
Die Einhornhöhle ist eine Karst­höhle im Zechstein-Dolomit. Die Höhle ist die größte Besucherhöhle im Westteil des Harzes. Sie ist als Naturdenkmal ausgewiesen und wurde 2006 als ein Bestandteil der Zechstein-Karstlandschaft am Südharz in die Liste der 77 bedeutenden Nationalen Geotope aufgenommen. Seit 2017 ist die Einhornhöhle Teil des UNESCO-Geoparks und offizielles Informationszentrum. 
 
Die Landschaft bei der Höhle

Am 1. Weihnachtsfeiertag war die Höhle leider geschlossen. Wir werden im Sommer im Rahmen eines Tageausfluges zur Besichtigung wiederkommen. Dann werden wir auch sehen, was aus Juttas Schnitzereien geworden ist. Die Burgruine Scharzfels kann über einen Wanderweg in 1 km Entfernung erreicht werden.
 
Hinweis auf den Wanderweg zur Steinkirche

Eine weitere Sehenswürdigkeit in der Nähe war die Steinkirche. Auf dem Weg zur Einhornhöhle hatte ich ein Hinweisschild entdeckt. Wir fuhren den abenteuerlichen Weg hinauf und kamen auf der anderen Seite des Waldes wieder herunter. Von der Steinkirche war nichts zu sehen. Wir entschieden uns, zur Harzstrasse in Scharzfeld zu fahren, wo ich ebenfalls ein Hinweisschild gesehen hatte. Ich fand zwar den Wanderweg - mußte aber erst einmal einen Parkplatz unter der Autobrücke finden. Die letzte Strecke legten wir zu Fuß zurück. 
 
Der Altar der Steinkirche

 Die Steinkirche im Harz ist eine Höhle bei Scharzfeld im HARZ. Es handelt sich um eine rundbogige Höhle in Dolomitfelsen. Sie ist etwa 28 m lang, 6 bis 8 m hoch und ebenso breit. In der Altsteinzeit diente die Höhle Rentierjägern als Lagerplatz. Im Mittelalter wurde sie zu einem Kirchenraum mit Friedhofsvorplatz, der ab dem 16. Jahrhundert in Vergessenheit geriet. Der Fussweg ist etwas schwierig zu finden.

Der Altar der Kirche St. Josef
Am 2. Weihnachtsfeiertag  fuhren wir nach dem Frühstück nach Herzberg, um in der katholischen Kirche St. Josef die Weihnachtsmesse zu besuchen. Alles war sehr stimmungsvoll und beeindruckend - so ganz anders als in der protestantischen Thomaskirche am Tag zuvor. Der Hausmeister, der den Gottesdienst richtete, nahm sich persönlich Zeit für uns und erklärte uns den Weg zum Welfenschloss Herzberg, wo wir anschließend das Museum besichtigen wollten.

Das Wappen des Schlossbesitzers
Wir entschieden uns wieder (wie bei der Einhornhöhle) mit dem Auto zum Welfenschloss Herzberg zu fahren. In Anbetracht des schlechten Wetters war dies die richtige Entscheidung und der Besuch des Museums hat sich auf jeden Fall gelohnt. Das Schloss Herzberg liegt oberhalb von Herzberg am Harz. Die heutige Vierflügelanlage hat ihren Ursprung im 11. Jahrhundert als mittelalterliche Burg. Nach einem Brand im Jahr 1510 wurde sie als Schloss neu aufgebaut. Sie ist mit 180 Zimmern die größte Schlossanlage Niedersachsens, die in Fachwerkbauweise errichtet wurden. 
 
Im Rittersaal

Da es sich über 700 Jahre im Besitz des Adelsgeschlechts der Welfen befand, wird die Anlage auch als Welfenschloss Herzberg bezeichnet. Wir besuchten am 2. Weihnachtstag das Museum im Schloss. Der junge Mann an der Kasse freute sich, denn wir waren die ersten Besucher und er schloss den Museumsbereich für uns auf. Es war sehr informativ, einiges über Welfen zu erfahren. In einer weiteren Abteiling folgten Ausstellungsstücke über die Gewehrfertigung und die Feilenherstellung. Nach dem Rittersaal mit Porträtgemälden begeisterten wir uns über die industriellen Entwicklungen und über das nachhaltige Arbeiten im HARZ. Sehr interessant war auch die Sonderaustellung über den österreich-ungarischen Weltreisenden und Forscher Tibor Sekelj (1912 - 1988).

Drei Tage nach unserer Rückkehr aus dem erholsamen Weihnachtsurlaub im Harz, genossen wir am Sonntag, den  30. Dezember 2018, ein besonderes, kulturelles Higlight zum Jahresabschluss:
Das BOLSCHOI Staatsballett Belarus im Theater am Aegi in Hannover.


Schwanensee (russisch Лебединое Озеро, Lebedinoje osero), op. 20, ist eines der berühmtesten Ballette zur Musik Pjotr Iljitsch Tschaikowskis. Es gehört zum Standardrepertoire klassischer Ballettkompanien. Insbesondere das Allegro Moderato aus den Schwanentänzen des 2. Akts ist in der Choreografie von Lew Iwanow Gegenstand unzähliger Parodien und daher als Tanz der vier kleinen Schwäne weit über das ballettinteressierte Publikum hinaus bekannt.Wir erlebten gottseidank keine Parodie, sondern eine künstlerische Darbietung, die uns begeisterte.

Immer noch verliebt?
Zum Jahresende übermittelte uns GOOGLE ein kleines Video mit dem interessanten Titel:
"Lächelnde Gesichter aus dem Jahr 2018" Es enthält eine Auswahl von Aufnahmen, die während unserer zahlreichen Reisen und Tagesausflüge im vergangenen Jahr entstanden sind. An dieser Stelle möchte ich Dir, liebe JUTTA für die vielen, schönen Bilder danken, die wir für unsere spannenden Reisebücher verwendet haben. Ja, GOOGLE har Recht: Wir freuen uns aufrichtig über unsere vielen schönen Erlebnisse im Jahr 2018. 
 
Die heiligen Dreikönige in Bad Kissingen

 
Im darauffolgenden Jahr verbrachten wir die Weihnachten in Bad Kissingen. Diese ruhige Zeit genossen wir in den eleganten Kuranlagen, wo mehrere Konzerte stattfanden.

Literatur:
Sehenswürdigkeiten in NIEDERSACHSEN 

 




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