Donnerstag, 22. September 2016

2. Von Johannesburg zum Kruger Nationalpark in Südafrika

Im 1.Teil habe ich unter dem Thema Ein Flug in das Herz Südafrika's die Anreise und den ersten Tag in Johannesburg und Pretoria beschrieben.

Nach über 30 h Reisezeit (einschließlich der Besichtigungen und dem Mittagessen in Pretoria, sowie dem kurzen Stopp in Soweto) waren wir froh, dass wir gegen 14 Uhr im Misty Hills Country Hotel in Muldersdrift (zwischen Johannesburg und Pretoria gelegen) einchecken konnten. Entsprechend angespannt suchten wir in der größeren Gartenanlage unseren afrikanischen Bungalow. Als wir später zum Abendessen in das ausgezeichnete Restaurant Carnivore gingen, nahmen wir die Taschenlampe mit, denn es war in der Zwischenzeit dunkel geworden und wir fühlten uns immer noch fremd in der sparsam beleuchteten Anlage. Aber das gegrillte Fleisch, das von verschiedenen, wilden Tieren stammte, öffnete uns den Blick in eine andere Welt, die wir uns auf unserer Rundreise durch Südafrika erschließen wollten.

Unser afrikanischer Bungalow
Interessiert und ausgeruht freuten wir uns am kommenden Morgen auf die Busfahrt von Johannesburg (A) auf der Autobahn  in Richtung Osten (auf der man bis nach Mozambique am Indischen Ozean gelangen kann). In Witbank machten wir bei einer größeren Tankstelle Rast. Dort wurden wir erstmals mit der Realität in Südafrika bekanntgemacht, denn unsere Reiseleitung, Margot, warnte vor der Kriminalität, die auf den Rastplätzen sehr verbreitet ist. Sie nannte uns einen Vorfall, bei dem ein Busfahrer von Kriminellen mit der Pistole gezwungen wurde, seinen Bus zu öffnen, damit die Räuber die Taschen der Touristen (die sich nicht im Fahrzeug befanden) nach Wertgegenständen durchsuchen konnten.

von Johannesburg zum Kruger Nationalpark

Auch vor der Benutzung der Geldautomaten warnte uns Margot. Sie stellte sich als Schutz bei der Geldentnahme zur Verfügung. Wir kamen ohne die Nutzung der Geldautomaten - mit einem Ausnahmefall - aus, da wir bereits in Deutschland davor vorgewarnt worden waren. Wir hatten einen größeren Betrag in Euro dabei, den wir sukzessive in den Banken unterwegs oder am Flughafen in Rand wechselten. Dies war zwar ein sehr zeitaufwendiger Vorgang (bis zu einer halben Stunde mit der jeweiligen Passkontrolle und dem Ausfüllen zahlreicher Formulare) - gab uns aber ein Gefühl der Sicherheit.

Am Tag vor der Rückreise benötigten wir einen kleineren Betrag als Trinkgeld für die Reiseleitung in südafrikanischer Währung. Mit einem mulmigen Gefühl und einem farbigen Mitarbeiter des Capedonian Hotels in Kapstadt begaben wir uns zum Geldautomaten der Mercantile Bank auf der gegenüberliegenden Seite.Wir wollten 350 Rand abheben. Es kam kein Geld - nur ein Beleg über den abgebrochenen Vorgang. Die EC-Karte blieb im Automaten. Jutta ging sofort zum Hotel, um dort unter großem Aufwand die Karte in Deutschland sperren zu lassen. Ich blieb beim Automaten, um sicherzugehen, dass niemand unsere Karte entfernte. In der Zwischenzeit hatte sich eine größere Gruppe von über 10 Farbigen diskutierend vor dem Automaten versammelt. Nach einiger Zeit kam Jutta mit der Information zurück, dass unsere Karten in Deutschland gesperrt seien.

Am darauffolgenden Montag gingen wir sofort um 9 Uhr zur Mercantile Bank, um unsere verschwundene EC-Karte zu reklamieren. Von der Bank-Mitarbeiterin bekamen wir sofort unsere Karte zurück - allerdings im zerstörten Zustand in zahlreichen kleinen Teilen. Schon am Morgen bei der Öffnung des Automaten wurde dies aus Sicherheitsgründen durchgeführt. Warum wurde nun die Karte einbehalten? Unsere EC-Karte war keine Mastercard, sondern dem Maestro-System angeschlossen. Dies wurde vom Bankautomaten nicht akzeptiert. Warum er die Karte nicht sofort wieder zurückgab, blieb uns ein Rätsel. In Deutschland erhielten wir innerhalb einer Woche kostenlos neue EC-Karten  - allerdings mit neuen Pin-Nummern. Somit hatte die ganze (unnötige) Aufregung doch noch zu einem guten Ende geführt.

Östlich von Johannesburg liegt der kleine Ort Springs, in dessen Nähe wir mit dem Bus vorbeikamen. In diesem bemerkenswerten Nest  wurde die berühmte Literatur-Nobelpreisträgerin (1991), Nadine Gordimer, mitten in den Hügeln, in denen Gold abgebaut wurde, geboren. Sie hat sich im Rahmen ihrer schriftstellerischen Tätigkeit kritisch mit der südafrikanischen Apartheitspolitik auseinandergesetzt und handelte sich mehrmals Publikationsverbote ein. Ich bin auf Nadine Gordiner in der Familien-Biographie "Die Cassirers" von Sigrid Bauschinger aufmerksam geworden. Die Autorin widmet ihr - neben Tilla Durieux und Eva Cassirer- Solmitz - ein ganzes Kapitel "Drei Frauen". Nadine Gordimer war in zweiter Ehe mit Reinhold Cassirer (dessen dritte Partnerschaft) seit 1954 verheiratet. Cassirer war jüdischer Abstammung und floh 1935 aus Deutschland nach Südafrika. Diese Beziehung wurde durch den Tod Reinhold Cassirers am 17. Oktober 2001 beendet. Nadine Gordimer war 16 Jahre jünger und starb 2014 in Johnannesburg.

Nach diesem literarischen Ausflug in die Zeit der Apartheid ging die Fahrt weiter nach Dullstroom (C), wo es bei Harrie's leckeren Pancake mit Füllung gab. Lustig war die Erfahrung mit den Kronenkorken auf den Getränkeflaschen, für die keine Flaschenöffner benötigt wurden. Ein leichtes Drehen reichte.


Das Pfannkuchen-Haus in Dullstroom


Den Ort Lydenburg (seit 2006 Mashishing), den wir danach besuchten, hatte ich bereits im ersten Kapitel erwähnt: Lydenburg war eine der Hauptstädte der Burenrepubliken , die bis 1844 gegründet wurden (von 1856 bis 1857). Wir stoppten in Lydenburg wegen der dortigen Apotheke, da verschiedene Reiseteilnehmer sich Medikamente besorgen mussten. Meine Bewunderung fand die südafrikanische Familie, die mit dem gesamten Hausrat auf dem Anhänger unterwegs waren und sich im Einkaufszentrum von Lydenburg noch mit Vorräten versorgten.

                                                                                      Der Transporter von Lydenburg

Nach einer längeren Busfahrt erreichten wir den Blyde River Canyon. Dieser Canyon ist atemberaubend und endet in einem großen Stausee (Sidepost Dam). Der Blyde River Canyon ist  26 Kilometer lang und bis zu 800 Meter tief (Reisetipp "Blyde River Canyon"). Er besteht hauptsächlich aus rotem Sandstein und gilt als eines der großen Naturwunder Afrikas (Bilder "Blyde River Canyon").


                                                                  Blyde River Canyon


                                                                 Jutta Hartmann-Metzger am Blyde River Canyon

Nach wenigen Kilometer Busfahrt erreichten eine weitere landschaftliche Attraktion: die "Bourke's Luck Potholes"(D). (Reisetipp "Bourke's Luck Potholes") Diese befinden sich am Zusammenfluss von Treur und Blyde River, die stromabwärts die imposanten Canyons geschaffen haben. Das Wasser dieser beiden Flüsse hat über Jahr Millionen faszinierende zylindrische Löcher, Bourke´s Luck Potholes, aus Dolomitgestein geschaffen. In den 1870'er Jahren wurde die Ort von Tom Bourke entdeckt, der hier auf große Goldvorkommen hoffte. Er fand auch Gold und dies sprach sich schnell herum. Von mehreren Stegen bietet sich der direkte Blick in die Löcher und man kann auch nah an die zahlreichen Wasserfälle gelangen.Wir haben die Gelegenheit genutzt, uns die Wasserfälle etwas näher anzusehen. (Bilder: "Bourke's Luck Potholes")


                                                                     Bourke's Luck Potholes 

     
Der letzte Abschnitt unseres Busabenteuers durch die ehemalige Provinz Transvaal verlief weniger spannend und wir waren wir waren nach 10 Stunden rechtschaffen müde und freuten uns auf unser unbekanntes Hotel INGWENYAMA Resort, White River (E), South Africa Der erste Eindruck dieser Hotelanlage war faszinierend: Bilder "INGWENYAMA Resort" 




 Die einladende Anlage des INGWENYAMA Resort


Literatur:

 




 







































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