Freitag, 10. Mai 2013

Mit dem Zug ins "Goldene Zeitalter" von AMSTERDAM


Segelschiff AMSTERDAM (Nachbau)

Am 30. April 2013 herrschte in Amsterdam sonniges Wetter mit böigem Wind, der vom Meer kam. An diesem Tag fand der Thronwechsel statt. Königin Beatrix übergab die Krone ihrem Sohn, Willem-Alexander. Diese feierlichen Veranstaltungen konnte ich den ganzen Tag im Fernsehen mitverfolgen und fühlte mich dabei an unser eindrucksvolles Wochenende (21. bis 24. Februar 2013) erinnert.

Wir pflegen unsere Hochzeitstage (20. Februar bzw. 5. Juni) immer woanders zu verbringen. (Das Selketal und Schloss Falkenstein) Diesmal hatte meine zweite Frau, Jutta Hartmann-Metzger, Amsterdam gewählt, um dort "Denkmale" an das "Goldene Zeitalter" zu besichtigen. Nach der  Vertreibung der Spanier (1577) schickten Amsterdamer Kaufleute 1595 vier Segelschiffe zu einer Erkundungsfahrt nach Ostindien. Dies war der Beginn des Südostasien-Handels und der Kolonisierung.

Im Jahr 1602 erfolgte die Gründung der "Verenigde Oost-Indische Compagnie" (VOC), die bis 1796 das Handelsmonopol für Südostasien innehatte. Über den Handel gelangten die Amsterdamer zu einem unglaublichen Reichtum und dies war der Beginn des "Goldenen Zeitalters". Der Hafen von Amsterdam expandierte zu einem der größten der Welt.

Im Zuge der notwendigen Stadterweiterung wurde 1612 mit dem Bau des Dreigrachtengürtels aus Heren-, Keizers- und Prinsengracht begonnen. Dort entstanden Bürgerhäuser, die wir im Rahmen unserer Kanalrundfahrt (am Freitag, den 22. Februar 2013) von außen besichtigen konnten.


1622 hatte Amsterdam 105.000 Einwohner. Mit dem Westfälischen Frieden in Münster wurde 1648 die Unabhängigkeit der Niederlande von den Spaniern besiegelt. In demselben Jahr begannen die Amsterdamer mit dem Bau des Neuen Rathauses. Dafür war es erforderlich, über 13 659 Baumstämme in den Schwemmsand beim Dam zu rammen.    
                                                                    
                                 
                                                                  Das ehemalige Rathaus
 
1935 gelangte das Gebäude in staatlichen Besitz. Heute heißt es "Koninklijk Paleis" und wird von der Königin Beatrix zu repräsentativen Empfängen benutzt. Nach der offiziellen Veranstaltung des Thronwechsels, am 30. April 2013, zeigten sich Prinzessin Beatrix und der neue König Willem-Alexander mit den Familienmitgliedern auf dem Balkon, um sich von dem anwesenden Volk bejubeln zu lassen.
  
Während des "Goldenen Zeitalters" gab es sehr bekannte niederländische Maler. Der Berühmteste unter ihnen war Rembrandt van Rijn (1606 bis 1669), der 1631 nach Amsterdam gezogen war und in der Westerkerk beigesetzt wurde. (Rembrandt van Rijn)

Selbstbildnis mit Palette 1665
Im Rijksmuseum, das 1876 gebaut wurde, befindet sich eine umfangreiche Rembrandt-Ausstellung. Leider wird das Museum seit 2003 umgebaut. Deshalb befinden sich die berühmten Maler und weitere Ausstellungsgegenstände (des "Goldenen Zeitalters") im südlichen Gebäudeteil (genannt Philips-Flügel nach einem namhaften Sponsor). Am 12. April 2013 fand nun die offizielle Wiederöffnung durch Königin Beatrix statt - rechtzeitig vor dem Thronwechsel, denn alle Gäste wurden zum Abendessen in das Rijksmuseum eingeladen.

Nachdem ich nun interessante Aspekte des "Goldenen Zeitalters" in Amsterdam beschrieben habe, möchte ich auch einiges über unsere Anreise veröffentlichen. Wegen der unsicheren Wetterlage (im Februar) hatten wir die Anreise mit dem Zug gewählt (Europa Special: Gesamtpreis mit Reservierung 2. Klasse 135,50 Euro). Wir starteten um 8 Uhr 30 in Hildesheim, stiegen in Hannover in den IC 148 (von Berlin) um und waren pünktlich um 15 Uhr in Amsterdam am Hauptbahnhof. (Bilder "Hauptbahnhof")

Da sich unser reserviertes Mövenpick-Hotel ganz in der Nähe befand, wählten wir den Weg zu Fuß. Wegen der zahlreichen Baustellen gestaltete sich dies mit unserem Rollkoffer etwas schwierig. Im Hotel erfuhren wir von dem Shuttle-Bus, den wir telefonisch hätten bestellen können. (Reisetipp "Shuttle-Bus")

Mövenpick Hotel Amsterdam
Das Einchecken im Hotel verlief problemlos und von unserem Zimmer auf der 6. Etage (Zimmer 628) hatten wir einen wunderbaren Ausblick über den Hafen. Als Fotograf machte es mir eine große Freude, die verschiedenen Stimmungen über den Tagesablauf aufnehmen zu können. (Bilder "Schiffsverkehr")

Abendstimmung (vom Hotelzimmer)

Das Hotel gefiel uns sehr gut. Das Frühstück war sehr reichlich und das Abendessen in der gehobenen Preisklasse in einer angenehmen Atmosphäre (das richtige Ambiente für unseren Hochzeitstag) sehr angenehm. Hotelbewertung "Mövenpick Hotel"

Am Freitag, den 22. Februar 2013, war der Himmel strahlendblau- ideales Wetter für die Kanalrundfahrt (Reisetipp "Kanalrundfahrt"). Der Hotelmitarbeiter, Daniel Vermeer, informierte uns sehr ausführlich über die zahlreichen touristischen Möglichkeiten. Er empfahl uns eine Tageskarte für die Kanalrundfahrt (20,- Euro p. Person). So konnten wir fortlaufend ein- und aussteigen und in die verschiedenen Linien (grün, rot und blau) überwechseln.
Unser Boot für die Kanalrundfahrt


Telefonisch informierte Daniel den Kapitän des Bootes "Rembrandt", dass wir auf der gegenüberliegenden Seite vom Mövenpick Hotel einsteigen wollten. Alles klappte vorzüglich und wir brauchten nicht lange zu warten. (Bilder "Kanalrundfahrt I") Das Boot "Rembrandt" gehörte zur blauen Linie.

Für uns war es erst entscheidend, mit dem Boot zum Rijksmuseum zu gelangen, denn dort wollten wir später die Rembrandt-Ausstellung besichtigen. Die Fahrt durch die Kanäle bis dorthin dauerte ca. 1 Stunde. Nun wußten wir, wo das Rijksmusem lag und wir setzten unsere Fahrt mit dem blauen Boot fort (also eine vollständige Rundtour). (Bilder "Kanalrundfahrt II")
Hausboote

                                 
Die Besichtigung der Rembrandt-Ausstellung (als Provisorium im Philips-Flügel) war sehr beeindruckend und vermittelte einen sehr guten Eindruck über die Meisterschaft dieses weltberühmten Künstlers des "Goldenen Zeitalters" in Amsterdam. Auch die anderen Ausstellungsgegenstände aus dieser Zeit im Rijksmuseum (Reisetipp "Rijksmuseum") verdeutlichten den Wohlstand der Bürger Amsterdams, der aus dem internationalen Handel resultierte.

Genuss bei BOLS
 

Daniel Vermeer hatte uns den Besuch des Bols-Museums (House of Bols) in der Nähe des Museums empfohlen. (Reisetipp "House of Bols") Es gab unterschiedliche Räume. Im ersten konnte der Geruch der unterschiedlichen Liköre gestestet werden. Spannend war die Bols-Cocktailbar. Im Eintrittspreis enthalten war ein Cocktail, den man auswählen konnte. Zum Abschluss kauften wir uns noch einen exquisiten Genever ("Bols Corenwyn"), der nach einem aromatischen Cognac schmeckte. (Bilder "House of Bols")

Wir wechselten nach diesen interessanten Besichtigungen von der blauen zur roten und am Hauptbahnhof (Centraal Station) in die grüne Linie, um damit auch die anderen Bereiche des Kanalsystemes kennenzulernen. Mit dem Boot war geplant, gegen 17 Uhr in die Nähe der Koningsstraat zu gelangen, denn dort befand sich das Thai-Restaurant, in dem wir um 17 Uhr 30 zwei Sitzplätze reserviert hatten.

Dies ging reichlich daneben, da man uns an Bord falsch über die Gültigkeit des Fahrplanes informiert hatte. Wir wurden viel zu früh, bereits beim Amsterdam-Haus "rausgeworfen". Nach einigen Versuchen gelangten wir über den "Nieuwmarkt" zu unserem Restaurant. Dort servierte man uns ein mehrgängiges Menue in einem sehr beengten Raum. (Reisetipp "Thai-Restaurant") Da wir genug von unserer Suchaktion hatten und nicht zu Fuß zum Hotel zurückwollten, nahmen wir uns ein Taxi.

Betrieb auf dem DAMRAK

Für den Samstag, den 23. Februar 2013, war die Besichtigung der Nieuwe Kerk und des Koninklijk Paleis beim Dam geplant. Die Ausstellung Madame Tussaud fanden wir zu teuer. Wir fuhren nach dem ausgiebigen Frühstück mit dem Shuttle Bus des Hotels erst einmal zum Hauptbahnhof. Über die Geschäftsstrasse "Damrak" gingen wir zu Fuss zum Dam. (Reisetipp "Damrak") Erstaunlich war der Betrieb auf dem Damrak - schließlich war Samstag. (Bilder "Damrak")
Indianer-Ausstellung in der Nieuwe Kerk

Sehr enttäuscht waren wir von der Nieuwe Kerk (Neue Kirche - wo am 30. April 2013 der Thronwechsel zelebriert wurde). Dort befand sich im Innenraum eine "Indianer-Ausstellung" (Reisetipp "Nieuwe Kerk") und der Eintritt sollte 15 Euro p.P. kosten. Am Informationsstand wurden ältere Videofilme kostenlos gezeigt. So konnten wir uns sehr gut über die Veranstaltungen des Königshauses informieren. (Bilder "Nieuwe Kerk")

Im Bürgersaal


Ganz anders zeigte sich der Besuch des Koninklijk Paleis (dem urspünglichen Rathaus). Die Pracht in diesem Gebäude war überwältigend und den Reichtum der Amsterdamer Bürger im "Goldenen Zeitalter" konnte man sehr gut nachvollziehen. (Reisetipp "Koninklijk Palais") Sehr hilfreich war das Informationssystem mit Kopfhörer, das an den entsprechenden Stationen abgefragt werden konnte. (Bilder "Koninklijk Paleis")

Im Empirezimmer


Im Jahre 1808 machte Louis Napoleon (dem Bruder von Napoleon Bonaparte) das damalige Rathaus zu seiner Residenz und liess es mit Empire-Möbel ausstatten, die heute noch vorhanden sind. Den Balkon, auf dem sich gerne die Königliche Familie zeigt (wie z. B. beim Thronwechsel am 30. April 2013) stammt ebenfalls vom französischen Statthalter. Allerdings hängte er zwei Jahre später seine "Krone wieder an den Nagel" und verließ Amsterdam, da er mit der verheerenden Politik seines Bruders nicht einverstanden war.

Nach diesen tollen Eindrücken fiel uns wieder das leibliche Wohl ein und wir wollten deshalb in einen Supermarkt in der Nähe gehen. Nach einigem Suchen entdeckten wir "Albert Hejn" und wurden dort fündig. (Supermarkt "Albert Hejn")  Wir fanden ausgezeichneten holländischen Käse, den wir mit nach Hause brachten. Dazu gibt es eine kleine Geschichte: Bei der Abreise hatte JUTTA diesen Käse im Kühlschrank des Hotelzimmers vergessen. Da sie keine Schlüsselkarte mehr hatte, meldete sie sich bei der Rezeption. Dort hörte sie dann, wie ein Kollege instruiert wurde "Madame hebt de kaas op de kaamer vergeten!" Kurz danach hatte sie den vergessenen Käse wieder in ihren Händen.

Im Magazijn De Bijenkorf


Sonntag, der 24. Februar 2013, war der Rückreisetag. Es war kälter geworden und teilweise fiel auch Schnee. Diesmal wollten wir vor der Abreise das "Magazijn De Bijenkorf" am Dam besuchen.
(Reisetipp "Magazijn De Bijenkorf") Dieses Kaufhaus ist sehr teuer und JUTTA kaufte sich als Souvenier ein bunten Schal. Zum Abschluss begaben wir uns noch in das eindrucksvolle Dach-Restaurant. (Bilder "Bijenkorf")

Gegen 14 Uhr gingen wir zu Fuß zum Hotel zurück und um 16 Uhr brachte uns der Shuttle-Bus mit unserem Gepäck zum Hauptbahnhof. Die planmässige Abfahrtszeit unseres IC 241 (Amsterdam - Berlin) war 17 Uhr 02. Im Bahnhof erreichte uns die Ansage, dass der Zug 25 min Verspätung hätte. Dies war sehr unangenehm, denn es war sehr kalt und es fehlte ein beheizter Wartebereich an diesem Bahnsteig.

Weiterhin war bei diesem Zug im Wagen 5 der Strom und damit auch die Heizung ausgefallen. Die entsprechenden Passagiere wurden gebeten, in die Wagen 8 und 9 (ohne Reservierung) zu wechseln. Zu guter Letzt gab es keinen Speisewagen, da das deutsche Personal in Deutschland geblieben war.

Am letzten Ort OLDENZAAL vor der Grenze nach Deutschland mussten wir längere Zeit warten, da die Niederländer (Spoorwegen) falsche Formulare nach Deutschland geschickt hatten. Um die Wartezeit zu überbrücken, gestattete man uns in Oldenzaal auszusteigen, um eine Zigarette zu rauchen (wir hatten aber keinen Bedarf). Wir würden rechtzeitig vor der Abfahrt informiert werden. In Bad Bentheim (dem ersten Halt in Deutschland) lag die Verspätung bei einer Stunde!

Ursprünglich sollten wir in Hannover um 21 Uhr 18 ankommen. Durch die Verspätung waren wir erst um 22 Uhr 25 in Hannover. So mussten wir um 23 Uhr 19 die letzte S-Bahn nach Hildesheim nehmen und waren dort kurz vor 24 Uhr, wo wir mit dem Taxi nach Hause fuhren. Im Hauptbahnhof Hannover besorgte sich JUTTA die Formulare "Fahrgastrechte", denn wir wollten eine Kostenerstattung für die Verspätung beantragen. Wir hatten bereits entsprechende Erfahrungen während unser Rückreise von CHINA (vom Flughafen Frankfurt nach Hildesheim - am Ostermontag 2011) gewonnen. (Reisebericht "CHINA") Als Erstattung erhielten wir 14,50 Euro. Das Taxi wurde diesmal nicht berücksichtigt.

Literaur:
("Interessante STÄDTE rund um die Welt")

Text und Fotos: Klaus Metzger











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